Prozeß II: „Microsoft ist ein Monopolist“

Grund: Hegemonie durch Bristol-Source-Code

Am vierten Tag des von Bristol Technology angestrengten Kartellrechtsprozesses gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) im Bezirksgericht von Bridgeport, Connecticut, sagte ein Sachverständiger aus. Der Wirtschafts- und Management-Professor an der University of Connecticut, Richard Langlois, war von Bristol in den Zeugenstand berufen worden. Dort bezeichnete er Microsoft als „Monopolisten“.

Richard Langlois
Richard Langlois

Grund für dieses Bezeichnung: Microsoft habe seine frühere Kooperation mit Bristol dazu ausgenutzt, die absolute Herrschaft im Markt für Workstation- und Abteilungsserver. Die Kooperation habe in erster Linie in einem Abkommen über die gemeinschaftliche Entwicklung und Nutzung des Quellcodes von Windows NT bestanden, so Langlois.

Anders als im Kartellrechtsprozeß, der vom US-Justizministerium angestrengt wurde („Prozeß I“), wird der Bristol-Prozeß durch neun Geschworene entschieden.

Bristol hatte im August 1998 Klage gegen Microsoft erhoben und eine Veröffentlichung des NT-Codes verlangt. Auf diese Weise hätten auch kleinere Softwareschmieden eine Chance, wettbewerbsfähige Produkte für den Markt zu entwickeln. Das Unternehmen führt vor Gericht an, 1991 wesentlich zur Entwicklung des Betriebssystems Windows NT beigetragen zu haben.

Der Anwalt Patrick Lynch vertritt Bristol vor Gericht
Der Anwalt
Patrick Lynch vertritt
Bristol vor Gericht

Die Firma hatte eine Lizenz für NT 3, für NT 4 hatte Microsoft dann jedoch „willkürlich“ die Gebühren drastisch erhöht. Der Softwareriese habe damit gegen den Sherman Antitrust Act verstoßen, indem er seine Monopolstellung bei Betriebssystemen ausnutze, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.

Bristol Technology ist ein Hersteller von plattformübergreifenden Entwicklungswerkzeugen, die Unix- und Windows-basierte Anwendungen miteinander verbinden. Bekanntestes Produkt der Firma ist „Wind/U“.

Eine weitere, dritte Kartellrechtsklage gegen das Unternehmen ist durch den Linux-Distributor und Besitzer von DR-DOS, Caldera, anhängig.

Beide Unternehmen haben mittlerweile Sites mit ihrer Sicht des Falles ins Netz gestellt. Microsoft unter http://www.microsoft.com/presspass/bti und Bristol unter http://www.bristol.com/legal/index.html.

Interessierte finden zu den Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft ein eigenes Diskussionsforum bei ZDNet.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760; Bristol, Tel.: 0031-334505050

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