Seit heute um 0.01 Uhr sind Microsofts neues Betriebssystem Windows 8 und damit ausgerüstete Geräte offiziell im Handel erhältlich. Nun wird sich zeigen, wie die Kunden das „beste Windows aller Zeiten“, wie Steven Sinofsky es auf dem gestrigen Launch-Event in New York nannte, annehmen. Dem Windows-Chef zufolge wurde das neue OS vor dem Release über 1,24 Milliarden Stunden in über 190 Ländern getestet.
Schon vorherige Windows-Versionen sind als „die beste aller Zeiten“ bezeichnet worden, doch mit Windows 8 geht Microsoft ein viel größeres Risiko ein. Über eine Milliarde Menschen nutzen Windows, bei der neuen Version müssen sie sich aber an die neue Touchoberfläche (Windows-8-UI, ehemals Metro) gewöhnen.
Microsoft-CEO Steve Ballmer erklärte in typischer Manier, dass er von dem neuen OS begeistert sei: „Wir haben Windows wirklich neu erfunden und eine neue Ära eingeläutet. Windows 8 erschüttert die Vorstellung davon, was ein PC ist.“ Er bezog sich dabei auf Microsofts Surface, einem Hybrid aus Tablet und Notebook, sowie auf das Touch-Interface, das im Zentrum der Nutzererfahrung von Windows 8 steht. In ersten Testberichten erntete Surface Lob für die technische Innovation, aber auch Kritik für die teilweise schwache Performance und den Mangel an passenden Anwendungen.
Microsoft hofft natürlich, mit der neuen Windows-Version an den Erfolg von Windows 7 anknüpfen zu können. Seit dem Start vor drei Jahren habe man 670 Millionen Windows-7-Lizenzen an Geschäfts- und Privatkunden verkauft, sagte Sinofsky. „Mehr als die Hälfte aller Unternehmen nutzt Windows 7.“ Für Windows 8 seien bereits 1000 PC-Modelle zertifiziert worden.
Analysten sagen für kommendes Jahr rund 400 Millionen verkaufte PCs voraus. Die meisten davon werden mit Windows 8 ausgeliefert werden, sodass Microsoft schnell hohe Verkaufszahlen erreichen dürfte. Allerdings wird es wahrscheinlich einige Zeit dauern, bis auch Unternehmen die neue Benutzeroberfläche annehmen, die so radikal anders ist als das, was sie aus den knapp 20 vergangenen Jahren gewohnt sind. Mit Windows 8 zielt Microsoft aber nicht nur darauf ab, seine Dominanz in der Geschäftswelt zu behaupten, es will Windows auch im Mobilbereich relevant und profitabel machen, der aktuell von Apple und Google bestimmt wird.
Auch den neuen Windows Store pries Sinofsky auf dem gestrigen Launch-Event an. Ihm zufolge enthält er mehr Anwendungen als jeder andere konkurrierende App Store zum Start. Das mag stimmen, aber aktuell bietet Microsoft nicht einmal 10.000 Apps für Windows an, während Google und Apple zusammen über 700.000 Programme für ihre jeweiligen Plattformen zur Verfügung stellen. „Die Entwickler arbeiten schnell und wild daran, die Regale des neuen Windows Store zu füllen“, sagte Ballmer.
„Im Fall von Windows 8 ist sehen, berühren, klicken und wischen wirklich glauben“, so die Schlussbemerkung des Microsoft-CEO am gestrigen Abend. Nun müssen die Millionen Windows-Kunden für sich selbst entscheiden, ob sie an Windows 8 glauben.
Was die Anwender mit dem neuen OS erwartet, beleuchtet der ZDNet-Artikel „Windows 8: großer Wurf oder Vista 2.0?„. Auf der Microsoft-Website findet sich zudem eine Preisübersicht. Demnach können Besitzer von Windows XP SP3, Vista oder Windows 7 bis 31. Januar 2013 ein Upgrade auf Windows 8 Pro als DVD-Version für 59,99 Euro im Handel oder für 29,99 Euro als Download erwerben. Wer zudem nach dem 2. Juni 2012 einen Windows-7-PC gekauft hat, kann diesen bis Ende Januar 2013 über Microsofts Upgrade-Angebot für 14,99 Euro auf Windows 8 aktualisieren.
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[mit Material von Dan Farber, News.com]
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5 Kommentare zu Verkauf von Windows 8 gestartet
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Ikarus hat vollkommen recht. Man hat ein günstigeres Produkt und freie Wahl der gewünschten Software.
ATX hat vollkommen recht.
Natuerlich gibt es auch andere Software…Es gibt auch andere Betriebssysteme…
Uebrigens ist wohl „wenig nachgedacht“ im Zeitalter von DLNA, NAS, Smartphones, etc zu behaupten, eine solche Netzwerksoftware sei unnoetig.
Ich habe nie behauptet, dass das Media-Center unnötig sei. Nur, dass es von den Wenigsten als Netzwerk-Media-Software genutzt wird. Warum sollte also ein derartiges Feature auf einem Bürorechner zwangsläufig mitinstalliert werden, welches aus dem Bürorechner (und das ist immer noch die Mehrheit der Win-Maschinen) eine Multimedia-Zentrale macht und das im Lizenzpreis sich niederschlägt? Wer es zu Hause nutzt, kann es sich bis 31.01.2013 kostenlos installieren (sofern man eine Win8 Pro Version hat) oder für 9,99€ kaufen. Dafür entfällt der Mehrpreis auf Win8, weil es eben keine DVD’s abspielen kann (per default). Wer nur DVD’s anschauen möchte, kann das mit zig kostenlosen Playersoftwarevarianten….. Mir erscheint diese Vorgehensweise doch recht sinnvoll.
Zum Abspielen von DVDs ist eine separate Wiedergabesoftware erforderlich.
Die Lizenz für Windows Media Center ist separat erhältlich.
Das ist irgendwie ein Zeichen für versteckte Abzocke. Die 29,99 sind nur ein Lockvogelangebot für das Klötzchen WIndows.
Sie brauchen das Media-Center nicht um eine DVD abzuspielen. Sie können jede x-beliebige DVD-Player-Software nutzen. Das Media Center wurde aufgrund seines Funktionsumfanges aus der Standartsoftware ausgegliedert, da nicht Jeder das Media-Center (das ist in erster Linie mal eine Netzwerk-Media-Software) braucht. Das eine DVD-abspielsoftware nicht vorinstalliert ist, liegt schlicht und einfach daran, dass damit verindert wird, dass für Win8 diese bescheuerte Abgabe für DVD-Player anfällt. Sie beschweren sich also darüber, dass ihnen Kosten erspart bleiben! Immer erst schön nachdenken.