Youtube war gestern in Pakistan zum ersten Mal seit drei Monaten wieder für einige Zeit abrufbar. Am Samstag konnten Nutzer im Land zwischen drei Minuten und drei Stunden auf das Video-Angebot von Google zugreifen, je nach Quelle.
Die Blockade hatte mit einem für den Propheten wenig schmeichelhaften Mohammed-Video begonnen: „Innocence of Muslims“ (Unschuld der Muslime) des kalifornischen Regisseurs Nakoula Basseley Nakoula, einem Trailer für einen angekündigten Langfilm. Am 17. September führten Proteste der islamischen Welt auch in Pakistan zu einer Sperre. Der als „blasphemisch“ bezeichnete Film ist seit Juli verfügbar.
Das Hin und Her am Wochenende scheint mangelnder Absprache pakistanischer Behörden geschuldet. Zunächst hatte Innenminister Rehman Malik auf Twitter angekündigt, das Ende der Youtube-Sperre stehe kurz bevor. Erst nachdem es wirklich so weit war, fanden die Behörden aber heraus, dass das Angebot immer noch „Innocence of Muslims“ umfasst. Daraufhin ordnete Premierminister Raja Pervez Ashraf an, die Sperre wiederherzustellen.
Pakistan hatte 2008 schon einmal ein niederländisches Video zum Anlass genommen, Youtube zu sperren. 2010 führten Mohammed-Karikaturen aus Dänemark, die vor allem auf Facebook kursierten, zu Sperr-Wünschen.
Die Hoffnung auf ein automatisches Filtersystem für das Internet hatte Pakistan hingegen im März 2012 offiziell beerdigt. Es erwies sich als mit dem vorhandenen Budget nicht realisierbar. Einer Abgeordneten zufolge gab es außerdem zu viele Bedenken aus Interessengruppen. Unterdrückt werden sollte „blasphemisches und unethisches Material“.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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