Am Montag geht – zumindest in den USA – der Kampf gegen die höflich als Bloatware („Aufbläh“-Software) oder weniger höflich als Crapware (und das übersetze ich hier nicht) bezeichnete, auf PCs und Notebooks vorinstallierte Software in eine neue Runde. Ab diesem Tag bietet nämlich der populäre Dienstleister Support.com Privatkunden an, diese unerwünschte und oft nicht benötigte Software kostenlos zu entfernen.
Spätestens damit dürfte feststehen, dass es sich bei dem zwangsweise aufgespielten Softwaremüll inzwischen um ein echtes Problem handelt. Warum machen es die PC-Hersteller trotzdem? Die Antwort ist: wegen des Geldes. Anthony Rodio, Chief Operating Officer von Support.com, schätzt, dass sich mit Crapware pro Rechner bis zu 30 Dollar einnehmen lassen. Die Gewinnmargen für die PC-Hersteller sind knapp. Da ist Crapware ein zwar schmutziges, aber nicht zu verachtendes kleines Zusatzgeschäft. Rodio glaubt daher auch nicht, dass Crapware weniger wird, eher im Gegenteil.
Wer besonders dreist ist, verkauft das ganze Gerümpel seinen Kunden auch noch als Extra-Service: Dass es in der Produktbeschreibung manchmal nicht so ganz offensichtlich ist, dass es sich ohnehin um kostenlose Software oder lediglich um 30-Tage-Testversionen handelt, ist im Zweifelsfall sicher „ein bedauerliches Versehen“.
Auf die Schnelle ließ sich nicht herausfinden, ob den Service von Support.com auch Kunden außerhalb der USA nutzen können. Denn er ist zwar kostenlos, aber natürlich hofft der Anbieter, dass er nicht umsonst ist: Schließlich sieht man die Tatsache, dass man dem Anwender bei seinem ersten Problem mit dem neuen Rechner helfen konnte, als gute Empfehlung und hofft, er wendet sich auch bei weiteren Schwierigkeiten an den Dienstleister. Dann jedoch kostenpflichtig. Fragt man sich jetzt, ob das nicht auch schon wieder so etwas wie „Bloat-Services“ oder „Crap-Services“ sind, wird es schnell philosophisch…
Wie auch immer, Support.com richtet sich eher an unerfahrene Anwender. Wer sich ein bisschen auskennt, der kann sich selbst helfen, entweder händisch, mit einem Uninstaller oder gleich mit PC-Decrapifier, dem bekanntesten und beliebteste Freeware-Tool für genau diesen Zweck.
Schaut man sich auf der Website des Anbieters um, findet man auch eine Statistik, in der die zehn am häufigsten entfernten Softwarepakete aufgeführt sind. Und – da wird es dann richtig interessant – Daten, welcher Hersteller sie auf wie vielen seiner Rechner aufgespielt hat. Seien es nun Desktop Icons die den Käufer auf Websites oder zu Diensten von Drittanbietern locken sollen, überladene Start-Up-Items, bescheidene Spiele oder Testversionen von Norton Symantec Live Update, das Bild ist immer das gleiche: HP führt die unrühmliche Liste der PC-Verschmutzer mit großem Abstand an. Ausnahmen in den Top Ten sind lediglich der Google-Desktop und die Google-Toolbar: Hier ist Toshiba am fleißigsten.
Die Erklärung dafür: HP hat bei 82 Prozent der Rechner auf die Yahoo-Toolbar für den Internet Explorer gesetzt. Und sie bietet uns zugleich einen schwachen Trost: Es scheint wohl auch beim Softwaremüll Kombinationen zu geben, die sich ausschließen. Immerhin ein Hoffnungsschimmer.
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