Canon hat im Druckerbereich sein Vertriebs- und Marketingmodell in den vergangenen Monaten umgestellt. Jetzt steht mit den „Canon Managed Print Services“ eine weitere, für Canon grundlegende Neuerung an. Dabei übernimmt der Hersteller Leistungen, die bisher vom Personal des Kunden erbracht wurden. Das Angebot reicht vom Verbrauchsmaterialmanagement über die Prozessoptimierung bis zur Refinanzierung und ist in die vier Bereiche Beratung, Umsetzung, Services und Weiterentwicklung untergliedert.
Inwieweit sich Kunden auf Canon einlassen wollen, bleibt ihnen überlassen. Möglich ist etwa, dass Canon direkt vor Ort das Management der gesamten Druckerflotte steuert. Dann ist dem Kunden ein Projektmanager oder Customer Service Manager dauerhaft zugeordnet. Aber es können auch Hausdruckereien übernommen werden, wobei Canon das qualifizierte Personal stellt, das für den Betrieb sorgt.
Asset Management ist ebenfalls denkbar: Bei diesem Modell kauft Canon die Drucker eines Unternehmens auf und übernimmt sämtliche bestehende Verträge. Der Kunde erhält nur noch eine Rechnung mit einem einzigen Posten. ZDNet sprach mit Marcus Nickel, Business Development Manager für Managed Print Services bei Canon Deutschland, über die detaillierten Inhalte und Ziele des Programms.
ZDNet: Warum halten Sie den Zeitpunkt für die Einführung des neuen Serviceangebotes gerade jetzt für gekommen?
Nickel: Drucksysteme und Softwarelösungen waren nie leistungsstärker als heute. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass man mit einem Drucker Dokumente archivieren und E-Mails verschicken kann? Dennoch ist bei den Kunden von Zufriedenheit wenig zu spüren. Denn in dem Maß, in dem die Produkte besser wurden, sank ihre Halbwertszeit. Was gestern State of the Art war, ist heute Durchschnitt und morgen ein Störfaktor in vielen Unternehmen.
ZDNet: Es gibt ja bereits Lösungsansätze, etwa die Abrechnung über den Seitenpreis.
Nickel: Auch der günstigste Seitenpreis ist aber nur ein schwacher Trost, wenn an anderer Stelle die Kosten in die Höhe schnellen. So führen Fusionen, Umzüge und Umstrukturierungen gerade in größeren Unternehmen dazu, dass die Druckerlandschaft in Unordnung gerät: Abteilungen werden zusammengelegt, und plötzlich steht das leistungsstärkste Multifunktionssystem am falschen Platz – wo es unter Umständen nicht mehr benötigt wird.
Es genügt aber auch nicht länger, dass ein Produkt sich in Vergleichstests behauptet. Wichtiger ist, dass der Kunde dauerhaft mit diesem Produkt leben und arbeiten kann. Bezugsgrößen wie TCO (Total Cost of Ownership) geben daher nur unzureichend Auskunft über die Effizienz eines Drucksystems.
ZDNet: Wie definieren Sie die Effizienz eines Drucksystems?
Nickel: Neben dem Seitenpreis müssen auch andere Faktoren berücksichtigt werden. Ineffizienz zeigt sich nämlich auch dort, wo Mitarbeiter Tätigkeiten ausüben müssen, die mit ihrer eigentlichen Qualifikation wenig oder nichts zu tun haben. Vor allem Systemadministratoren übernehmen häufig die Rolle des Mädchens für alles. Wer hochrechnet, wie viele Stunden ihrer ja nicht billigen Arbeitszeit für Softwareanpassungen, den Wechsel von Tonerpatronen, die Behebung von Störungen und Ähnliches verloren gehen, kommt schnell auf Beträge, die selbst das produktivste Drucksystem nicht kompensieren kann.
Marcus Nickel, Business Development Manager für Managed Print Services bei Canon Deutschland (Bild: Canon). |
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