Cloud Computing ist derzeit zwar in aller Munde, in der Praxis ist es in deutschen Unternehmen aber noch längst nicht angekommen, so das Ergebnis einer aktuellen IDC-Studie. Das Thema abhaken und einfach zur Tagesordnung übergehen können IT-Verantwortliche aber deshalb dennoch nicht. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern glaubt nämlich, dass sich Cloud Computing in zwei bis fünf Jahren als Ergänzung bei der Beschaffung von IT fest etabliert.
Weitere 26 Prozent sind der Ansicht, dass Cloud Computing dann zwar Alltag ist, aber nur für vorübergehende Zwecke zum Einsatz kommt. Sechs Prozent gehen sogar davon aus, dass die Technik spätestens in fünf Jahren umfangreich von Unternehmen genutzt wird. 23 Prozent denken, dass es länger dauern wird.
„Insgesamt schätzen deutsche Unternehmen die Entwicklung von Cloud Computing und die Möglichkeiten, die diese Services bieten, positiv ein“, sagt IDC-Analyst Matthias Kraus (Bild: IDC).
Damit sind die potenziellen Anwender im deutschen Mittelstand wesentlich zurückhaltender in ihrer Einschätzung als die Marktforscher. IDC hat Anfang des Jahres prognostiziert, dass Unternehmen in den nächsten fünf Jahren ihre Budgets für das Cloud Computing verdreifachen werden. Bereits für 2012 rechnen die Analysten mit einem Volumen von rund 42 Milliarden US-Dollar weltweit.
Gartner erwartet ebenfalls, dass Cloud Computing schnell an Bedeutung gewinnen wird. Beispielsweise sollen Cloud-Anbieter für SaaS (Software as a Service), von denen Anwendungen zeitlich begrenzt aus einer Cloud heraus angeboten und nur entsprechend der tatsächlichen Nutzung bezahlt werden, 2012 rund 15 Milliarden Dollar erwirtschaften. 2008 waren es laut Gartner weltweit rund 6,4 Milliarden, 27 Prozent mehr als 2007.
Wichtigstes Argument für die Nutzung sind laut den Marktforschern fast immer die erhofften geringeren Kosten. Forrester hat etwa im Rahmen einer Studie unter Telekommunikationsanbietern ermittelt, dass sich mit Cloud Computing die Kosten für gehostete Anwendungen um 30 Prozent senken lassen würden. Auch für die von IDC befragten deutschen Unternehmen, die sich bereits mit Cloud Computing beschäftigen, sind mögliche Kosteneinsparungen der am häufigsten genannte Grund. An zweiter Stelle stehen die Anforderungen der Fachabteilungen und an dritter die des Managements.
IDC-Analyst Matthias Kraus weist darauf hin, dass die drei wichtigsten Gründe somit alle nicht von der IT-Abteilung ausgehen, sondern von extern an sie herangetragen werden. Das könnte seiner Meinung nach damit zu tun haben, dass IT-Abteilungen durch Cloud Computing den Abbau von Arbeitsplätzen befürchten. Es könnte aber auch daran liegen, dass sich IT-Abteilungen einfach noch nicht gut genug informiert fühlen – so wie die Unternehmen überhaupt. 43 Prozent finden „jeder Anbieter kommuniziert etwas anderes“, 36 Prozent vermissen konkrete Informationen zum Nutzen von Cloud Computing und 35 suchen vergeblich nach konkreten Anwendungsszenarien.
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