Auch wenn er nicht den neuesten und stärksten Prozessor aufweist, ist der iPaq H1910 von HP der erste Pocket PC, der dem Formfaktor des Palm V wirklich etwas entgegenzusetzen hat. Aber es gibt noch mehr gute Nachrichten über dieses kompakte Gerät, das kaum größer ist als sein Bildschirm: Es ist relativ preiswert, mit einem scharfen und hellen Bildschirm ausgestattet und verfügt über einen austauschbaren Akku. Ein Nachteil ist jedoch der Kopfhöreranschluss, dessen nicht standardmäßige Größe ärgerlich ist, denn dies bedeutet, dass man erst einen Adapter kaufen muss, will man seine Lieblingskopfhörer auch mit diesem Gerät benutzen. Außerdem wird auch keine Abdeckung zum Schutz des Geräts mitgeliefert. Kann man mit diesen kleinen Mängeln leben, dann ist dies ein schicker PDA, der Käufer ansprechen wird, denen das Aussehen des Geräts wichtiger als seine Performance ist.

HP iPaq Pocket PC H1910

Design

Es ist beeindruckend, wie es HP gelungen ist, die Größe des Geräts zu verringern, ohne den Bildschirm gleichfalls kleiner zu machen. Der e310 und der e330/e335 von Toshiba sind beispielsweise dünn und leicht, haben aber den Nachteil, länger als die Palm-Geräte zu sein, wodurch sie sich weniger gut in Hosen- und Jackentaschen unterbringen lassen. Im Gegensatz dazu misst der H1910 113 x 71 x 13 mm und ist damit etwa 13 mm kürzer und schmaler als die meisten anderen Pocket-PC-Geräte – ein riesiger Unterschied. Und mit einem Gewicht von gerade einmal 120 Gramm wird er auch die Taschen nicht allzu sehr ausbeulen.

In der unteren Hälfte des Geräts befinden sich die für Pocket PCs typischen Schnellstarttasten jeweils rechts und links neben einer elegant aussehenden Vier-Wege-Steuertaste mit Auswahltaste in ihrer Mitte. Der Lautsprecher dieses PDA befindet sich unterhalb der Navigationstaste. Im Gegensatz zu manchen anderen Handhelds verfügt der H1910 nicht über ein Scrollrad, was aber nur ein relativ geringfügiger Mangel ist.

An der Oberseite des Geräts befindet sich eine LED, deren Farbe sich je nach Art der Meldung verändert. An der Oberkante befindet sich auch ein Steckplatz der Secure- Digital- (SD) und MultiMedia-Memory-Card- (MMC) Speichermedien aufnehmen kann, während die linke Gehäuseseite mit einem Aufnahmeknopf und einer Infrarotschnittstelle geschmückt ist – aus ergonomischer Sicht keinerlei Grund zur Beanstandung. Der einzige wahre Mangel am Design des H1910 ist der Kopfhörer-Minianschluss, der kleiner ist als die Anschlüsse in Standardgröße. Das heißt, wenn man keinen Adapter kauft, kann man nur die mitgelieferten Ohrhörer oder Kopfhörer mit den weniger verbreiteten Mini-Klinkensteckern verwenden, wie man sie gelegentlich bei Mobiltelefonen findet. Außerdem sollte auch erwähnt werden, dass der mitgelieferte Stift für einige Anwender zu klein ausfallen könnte. Normalerweise empfiehlt sich die Verwendung eines Stifts in Form eines Kugelschreibers, wie üblich werden jedoch viele Leute lieber ihre Fingerspitzen verwenden, um den Touchscreen zu bedienen.

Um Kosten zu sparen, liefert HP keine Dockingstation mit, sondern nur ein Kabel, das bei Verwendung mit dem angeschlossenen Dongle sowohl als Ladekabel als auch zum Datenabgleich verwendet werden kann. Eine optionale Dockingstation, die gut aussieht und über einen separaten Platz zum Laden eines zweiten Akkus verfügt, ist optional erhältlich.

Funktionen

Wie bereits erwähnt, wird man Intels neue Xscale-Prozessoren mit Taktgeschwindigkeiten von 300 oder 400 MHz hier vergeblich suchen. Will man diese zusätzliche Geschwindigkeit, muss man schon auf HPs gerade angekündigte Oberklasse-iPaqs der Reihe H5400 warten. Der H1910 läuft unter einem 200 MHz Intel PXA 250 Prozessor, der dem 206 MHz schnellen Prozessor der ersten Generation der Pocket PC 2002 Handhelds in Nichts nachzustehen scheint. Das Gerät wird auch mit 64 MByte eingebautem Arbeitsspeicher ausgeliefert (obgleich der Anwender nur auf 48 MByte davon zugreifen kann), sowie mit 16 MByte ROM-Speicher und dem bereits erwähnten Steckplatz für Secure Digital/MultiMedia Memory-Karten für zusätzlichen Speicherplatz. Noch ein Vorteil: Der transflektive TFT-Bildschirm, der 65.000 Farben darstellen kann, ist von recht guter Qualität.

Im Gegensatz zu früheren iPaqs ist der Akku dieses Modells austauschbar – ein großer Vorteil, denn so kann man zusätzlich gekaufte Zweitakkus einsetzen. Da der 1910 jedoch bedeutend kleiner ist als die früheren iPaqs, ist er nicht kompatibel zu bereits vorhandenen Erweiterungs-Sleeves und anderen Zubehörteilen.

In Bezug auf Software-Extras sollte man nicht zu viel erwarten. Das Gerät kommt mit der üblichen Auswahl an Demos, an Vollversionen ist jedoch nur die Suite der Microsoft-Anwendungen inklusive, zu der die Pocket-Versionen von Word, Excel, Internet Explorer, Windows Media Player, Reader und Streets sowie eine Anwendung für die Datensicherung gehören.

Performance

Da dieser iPaq nicht über den schnellstmöglichen Prozessor verfügt, wird man auch nicht die Art von Performance erzielen, die man von Geräten erwartet, die mit Intels 300 oder 400 MHz schnellen XScale-Prozessoren ausgestattet sind – vor allem wenn die verwendeten Anwendungen für XScale optimiert sind. Die auf diesem Gerät getesteten Spiele wiesen gelegentlich kleinere Aussetzer auf, solange das Spiel aber nicht zu intensiv wurde, liefen sie auf dem H1910 ausreichend gut. Die Tonqualität ist recht gut, aber da HP den bereits erwähnten Mini-Klinkenanschluss verwendet, wird man die mitgelieferten Ohrhörer verwenden müssen, deren Klang alles andere als himmlisch ist – außer man entscheidet sich für einen zusätzliche erhältlichen Adapter, mit dem sich bessere Kopfhörer benutzen lassen.

Besonders beeindruckend war das transflektive Display, das anscheinend eines der besten momentan erhältlichen ist. In geschlossenen Räumen ist es heller als das des Toshiba e330 und e335 und sein weißer Hintergrund weist weniger Grautöne auf. Auch im Freien schneidet dieses Display gut ab – selbst im hellen Sonnenlicht war Text auf dem Bildschirm problemlos ablesbar. Unter der Voraussetzung, dass das Gerät einen Akku mit einer Kapazität von 900 mAh verwendet, war die Akkulaufzeit recht ansehnlich. Beim Abspielen von MP3s mit 50%iger Hintergrundbeleuchtung hielt das Gerät 3 Stunden und 44 Minuten durch. Die MP3s verstummten jedoch bereits nach 3 Stunden, 15 Minuten. Das ist natürlich kein Vergleich zu den 4 Stunden, 16 Minuten des Toshiba e330 oder den 6 Stunden, 22 Minuten des Dell Axim. Jedoch schlug dieser iPaq den ViewSonic V35, der mit einem Akku der gleichen Kapazität nur 2 Stunden, 46 Minuten durchhielt.

Der iPaq H1910 wird in dieser Ausführung in Deutschland nicht verfügbar sein. HP will aber ab April/Mai den H1915 auf den deutschen Mark bringen. Dieser PDA, aufgebaut wie der H1910, wird ein anderes Display besitzen. Über Preis und Zusatzfunktionen wie Bluetooth darf momentan nur spekuliert werden.

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