Peter Löscher und Thierry Breton (Screenshot: ZDNet)
Atos Origin und Siemens gehen eine globale strategische Partnerschaft ein und gründen ein gemeinsames IT-Service-Dienstleistungsunternehmen. Die Siemens AG bringt dafür das Geschäft von Siemens IT Solutions and Services für eine Gesamtsumme von 850 Millionen Euro in Atos Origin ein. Im Gegenzug beteiligt sich Siemens für mindestens fünf Jahre mit einem Aktienanteil von 15 Prozent an Atos Origin.
Durch die Transaktion entsteht ein IT-Dienstleistungsunternehmen mit einem Pro-forma-Gesamtumsatz von rund 8,7 Milliarden Euro und 78.500 Mitarbeitern. Es steht damit aktuell in Europa an zweiter Stelle. Das neue Unternehmen soll im Geschäftsjahr 2011 marktübliches Umsatzwachstum und eine operative Marge von 6 Prozent erreichen. Es ist geplant, bis zum Jahr 2013 den Umsatz auf 9 bis 10 Milliarden Euro zu steigern. Damit würde IBM in Europa von Platz eins verdrängt.
Siemens-Vorstandsvorsitzender Peter Löscher nennt die Größe und weltweite Präsenz des kombinierten Unternehmens als wichtigen Faktor, um das Ziel zu erreichen: Dadurch sei es möglich, Aufträge zu erhalten, die die Einzelunternehmen bisher nicht gewinnen konnten.
Als Teil der Transaktion erhält Atos Origin von Siemens einen Outsourcing-Vertrag für die nächsten sieben Jahre in Höhe von rund 5,5 Milliarden Euro. In dessen Rahmen liefert Atos Origin IT-Dienstleistungen wie Managed Services und Systemintegration für Siemens. Das neue Unternehmen wird nach eigenen Angaben die größte Plattform für Managed Services in Europa betreiben.
Thierry Breton, CEO von Atos Origin, sieht das Gemeinschaftsunternehmen hervorragend aufgestellt, um Services für Cloud-Computing, Systemintegration, IT-Lösungen für intelligente Stromnetze und Industriesoftware anzubieten sowie das Geschäft mit elektronischen Diensten und Bezahl- sowie Transaktionssystemen auszubauen. In letzterem ist besonders Atos Origin seit Jahren stark positioniert.
Bezüglich der regionalen Aufstellung ergänzen sich die beiden Unternehmen gut: Während Atos Origin besonders in West- und Südeuropa vertreten ist, kann Siemens seine starke Position in Mittel- und Nordeuropa in die Partnerschaft einbringen. Das Gemeinschaftsunternehmen beschäftigt weltweit 76.000 Mitarbeiter, davon 62.000 Ingenieure. 14.600 arbeiten in Frankreich, 11.600 in Deutschland, 9800 in Großbritannien und Irland, 9100 in den Benelux-Staaten. In Indien sind 7900 tätig, in anderen asiatischen Ländern 4300 und in den USA 4500. Damit sind die Schwerpunkte eindeutig anders verteilt als bei den bisher den Markt dominierenden US-Anbietern IBM, HP und CSC.
Im Zuge der Zusammenführung fallen bei SIS voraussichtlich noch einmal gut 1700 Arbeitsplätze weg, davon rund 650 in Deutschland. Die Transaktion wird – die Zustimmung der Kartellbehörden, der französischen Arbeitnehmervertreter sowie der Anteilseigner von Atos Origin vorausgesetzt – voraussichtlich Anfang Juli 2011 abgeschlossen sein.
Das Gemeinschaftsunternehemn von Atos Origin und Siemens belegt laut einer bei der Pressekonferenz gezeigten Statistik gemessen am Umsatz in Europa Platz zwei, weltweit Platz 5 (Screenshot: ZDNet).
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