Kurswechsel: Hewlett-Packard behält seine PC-Sparte

Die negativen Auswirkungen auf Kunden und Lieferanten wären zu groß gewesen. Das Unternehmen betont die Bedeutung des PC-Geschäfts für das gesamte Portfolio und die Marke HP. Zudem überwiegen die Kosten der Auslagerung alle Vorteile.

Hewlett-Packard wird sich nun doch nicht von seinem PC-Geschäft trennen. Das hat der Computerhersteller nach einer Prüfung der strategischen Alternativen für die Personal Systems Group (PSG) bekannt gegeben. Demnach wären die negativen Folgen einer Auslagerung für Lieferanten und Kunden zu groß gewesen.

HP hat die strategischen, finanziellen und operativen Auswirkungen einer Abspaltung der PSG objektiv geprüft“, wird CEO Meg Whitman in einer Pressemitteilung zitiert. „Nach Abschluss der Analyse ist klar, dass es für Kunden, Partner, Aktionäre und Mitarbeiter richtig ist, die PSG innerhalb von HP zu behalten. HP ist von der PSG überzeugt und zusammen sind wir stärker.“

Die PC-Sparte sei ein wichtiger Bestandteil des Gesamtportfolios und des Werts der Marke HP, so das Unternehmen weiter. Zudem habe sich gezeigt, dass die Kosten für eine Auslagerung größer seien als alle Vorteile, die dieser Schritt mit sich bringe. Stattdessen sei HPs Geschäftsmodell und dessen Wert für seine Kunden und Aktionäre bestätigt worden.

Jefferies-Analyst Peter Misek hatte zuvor eine Entscheidung noch im Lauf der Woche gefordert. HP-Manager in Asien, Lateinamerika und Europa seien nicht in der Lage, die Befürchtungen von Kunden zu zerstreuen, die wiederum zu Konkurrenten wie Dell und Lenovo abwanderten.

Langfristig gibt es aber keine Garantien dafür, dass die jetzt getroffene Entscheidung richtig ist. PCs sind nach wie vor ein Geschäft mit geringen Margen. Unklar ist auch, ob die Sparte künftig in der Lage sein wird, herausragende Designs zu liefern, eine wichtige Rolle im Tablet-Markt zu übernehmen und Begeisterung bei Verbrauchern auszulösen.

In diesem Zusammenhang fordert Misek mehr Freiheiten für das PC-Design-Team, um sich besser gegen Apple behaupten zu können. Zudem müsse sich HP mit längeren Garantiezeiten und aggressiveren Preisen gegen Dell und Lenovo verteidigen. Es werde auch ein klarer Plan für das mobile Geschäft benötigt. Misek schlägt Partnerschaften mit Microsoft oder Google vor, da WebOS aufgrund eines fehlenden Ökosystems „tot“ sei.

Die Diskussion um die Zukunft der PC-Sparte hatte HP im August entfacht. Zugleich kündigte es auch das Aus für das Geschäft mit WebOS-Hardware – dem Tablet TouchPad und den Smartphones Pre und Veer – an. CEO Léo Apotheker musste inzwischen seinen Stuhl räumen. Er wurde Ende September durch die frühere Ebay-Chefin Meg Whitman ersetzt, die jetzt ihr Versprechen einlöste, bis Ende Oktober über das PC-Geschäft zu entscheiden.

Gartner zufolge ist Hewlett-Packard der weltgrößte Computerhersteller. Im dritten Quartal lag sein Marktanteil bei 17,7 Prozent. Lenovo kam auf 13,5 Prozent, Dell auf 11,6 Prozent und Acer auf 10,6 Prozent. Den europäischen Markt dominierte HP laut IDC im selben Zeitraum sogar mit einem Anteil von 20,7 Prozent.

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