Die Fair Labor Association (FLA) hat ihre von Apple in Auftrag gegebene Prüfung des Zulieferers Foxconn abgeschlossen. Dem gestern vorgelegten Untersuchungsbericht zufolge wurden bei drei Betrieben in China Verstöße gegen die Regeln der Arbeitsschutzorganisation und chinesische Gesetze festgestellt. Sie betreffen vor allem die Zahl der geleisteten Überstunden, aber auch die Bezahlung von Mitarbeitern.
Laut FLA überschreitet die Arbeitszeit in den kontrollierten Fabriken 60 Stunden pro Woche. Foxconn habe zugesagt, die Wochenarbeitszeit bis zum 1. Juli 2013 auf 49 Stunden pro Woche zurückzufahren.
Weiter heißt es im Abschlussbericht der FLA, 14 Prozent der Arbeiter würden systematisch unzureichend für unangekündigte Überstunden bezahlt. Darüber hinaus hätten sich mehr als 60 Prozent der Beschäftigten beschwert, ihr Lohn reiche nicht aus, um „grundlegende Bedürfnisse zu befriedigen“. Die FLA kündigte an, in einer weiteren Studie die Lebenshaltungskosten in den Regionen Shenzhen und Chengdu zu ermitteln, in denen die Fabriken liegen.
„Apple und sein Lieferant Foxconn haben unseren Vorschriften zugestimmt und wir werden die Fortschritte überwachen und darüber berichten“, sagte Auret van Heerden, Präsident und CEO der FLA. „Wir schätzen die Arbeit, die die FLA geleistet hat, um die Arbeitsbedingungen bei Foxconn zu erfassen, und wir unterstützen ihre Empfehlungen in vollem Umfang“, wird Apple in einer Pressemeldung zitiert.
Apple hatte sich im Januar der FLA angeschlossen. Die Prüfungen bei Foxconn begannen im vergangenen Monat. Weitere Audits sind bei Quanta und Pegatron geplant. Für den jetzt vorliegenden Bericht wurden nach Angaben der Organisation 35.000 zufällig ausgewählte Arbeiter zu ihren Arbeits- und Lebensbedingungen befragt und die Betriebe auf mögliche Gesundheits- und Sicherheitsrisiken untersucht.
Kritiker werfen der FLA vor, sie gehe zu sanft mit den von ihr kontrollierten Betrieben sowie ihren Partnern um. Scott Nova, Direktor des Workers Rights Consortium, kritisiert, Apple und Foxconn versprächen seit 2006, Verstöße wie übermäßige Überstunden zu beheben. „Besorgte Verbraucher sollten fragen, warum sie den neuerlichen Versprechungen glauben sollen, wenn die Früheren nicht umgesetzt wurden.“ Debby Chan Sze Wan von der gemeinnützigen Organisation Sacom äußerte ähnliche Bedenken. Apple habe die schon länger bekannten Probleme bisher ignoriert.
Allerdings ist das Unternehmen aus Cupertino nun als Mitglied der FLA an dessen Richtlinien gebunden. Sie sehen vor, dass alle Mängel noch während der laufenden Prüfung beseitigt werden müssen. Apple gibt zudem auf seiner Website an, es stelle bei übermäßigen Verstößen die Beziehungen zu einem Lieferanten ein.
[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]
Arbeiter eines Apple-Zulieferers in Shanghai (Bild: Apple)
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