Apples chinesischer Fertigungspartner Foxconn hat wieder einmal angekündigt, die Arbeitslöhne anzuheben und die Schichten zu kürzen. Das kündigte Chairman Terry Gou gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an: „Wir sagen jetzt, ‚Ihr arbeitet weniger, aber bekommt mehr Lohn.‘ Das ist aber noch nicht das Ende, wir werden die Löhne weiter anheben.“
Gou reagierte damit auf das vergangene Woche verkündete Ergebnis einer unabhängigen Prüfung, die die Fair Labour Association im Auftrag von Apple durchgeführt hatte. Sie stellte zahlreiche Verstöße gegen dessen Vorgaben in Foxconns chinesischen Fabriken fest. Unter anderem arbeiten ihr zufolge viele Angestellte über 60 Stunden pro Woche, die sich über alle sieben Tage verteilen. Für Überstunden gab es keinen gerechten Lohnausgleich, um die Lebenshaltungskosten an den Standorten Chengu und Shenzhen zu decken.
Ab 1. Juli 2013 gilt nun ein Limit von 49 Wochenstunden pro Arbeiter. Allerdings befürchten manche Arbeiter, dann nicht mehr genug zu verdienen. Diese Bedenken soll die Lohnerhöhung ausräumen.
Gou, der die Arbeiter bei einer Weihnachtsfeier mit Tieren verglichen hatte und seine Rolle mit der eines Zoodirektors, sucht auch nach Standorten außerhalb von China. Längst ist eine Foxconn-Fabrik in Brasilien in Vorbereitung, die in der gleichen Zeitzone operieren wird wie die US-Kunden von Foxconn – ein zusätzlicher Vorteil. Auch in Einrichtungen in Vietnam sind schon Investitionen geflossen.
Erst im Februar hatte Foxconn angekündigt, die Gehälter seiner Beschäftigten um 16 bis 25 Prozent zu erhöhen. Kritiker bemängeln aber, dass das Unternehmen zu wenig unternimmt. Scott Nova vom Workers Rights Consortium sagt: „Apples Prüfer haben jetzt bestätigt, dass Foxconn seine Verstöße in Bereichen wie exzessive Überstunden nie korrigiert hat, obwohl sie vor sechs Jahren zum ersten Mal aufgedeckt wurden. Es scheint, als müsste Foxconn immer nur versprechen, in Zukunft werde alles besser.“ Aufgrund des wachsenden Drucks hat aber auch Nova Hoffnung, dass den Worten diesmal Taten folgen werden.
Mit Tim Cook hatte vergangene Woche erstmals ein Apple-CEO die chinesischen Fabriken besucht. Sein Hauptinteresse soll aber doch Vertragsverhandlungen über den chinesischen Marktstart des iPhone 5 gegolten haben.
Arbeiter eines Apple-Zulieferers in Shanghai (Bild: Apple)
[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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