Teenager wegen angeblichem Hack der britischen Anti-Terror-Hotline verhaftet

Laut Scotland Yard war sein Kommunikationssystem zu keiner Zeit kompromittiert. Die Hackergruppe Team-Poison hatte einen vermeintlichen Telefonmitschnitt auf Youtube veröffentlicht. Tatsächlich handelte es sich dabei nur um einen Streich.

Die britische Polizei hat zwei Teenager verhaftet, die mit einem vermeintlichen Hack der britischen Anti-Terror-Hotline im Zusammenhang stehen sollen. Den 16- und 17-jährigen Jungen wird vorgeworfen, den Malicious Communications Act von 1988 sowie den Computer Misuse Act von 2006 verletzt zu haben.

Union Jack

Nach Angaben der eCrime Unit der Londoner Polizei waren die Kommunikationssysteme des Metropolitan Police Service (MPS) zu keiner Zeit in Gefahr. „Wir haben den ganzen Tag über Meldungen erhalten, wonach die Anti-Terror-Hotline ‚gehackt‘ worden wäre und ‚Aktivisten‘ behaupteten, sie seien in der Lage gewesen, vertrauliche Gespräche abzuhören“, sagte Ailsa Beaton, Kommunikationschefin von Scotland Yard. „Wir sind überzeugt, dass niemand in die Kommunikationssysteme des MPS eingedrungen ist, und sie genauso sicher sind, wie sie immer waren.“

Eine Hackergruppe namens TeamPoison hatte via Twitter einen Link zu einem YouTube-Video veröffentlicht, das vorgeblich ein aufgezeichnetes Telefonat enthält. Experten vermuteten jedoch von Anfang an, dass es sich dabei um einen dummen Streich handelte.

In dem Telefonat geht es um einen angeblich geplanten Anschlag auf die Terror-Hotline durch „Phone Bombing“ – also zahlreiche gleichzeitig eingehende Anrufe, um die Leitung in die Knie zu zwingen. Unter anderem wurde FBI-Hacker und LulzSec-Mitglied Ryan Cleary erwähnt, dessen Prozess im Mai eröffnet werden soll.

Die Notrufnummer für Hinweise zu Terrorismusgefahren verbindet Hinweisgeber direkt mit Terrorspezialisten bei Scotland Yard. Sie reichen die Informationen gegebenenfalls an den für innere Angelegenheiten zuständigen Geheimdienst MI5 oder an die lokale Polizei weiter.

An einen Streich haben offenbar zumindest die Mitarbeiter von Scotland Yard geglaubt, die ein Lachen schwer unterdrücken können. Am Ende teilt eine Polizistin dem Anrufer mit: „Ihre Informationen gehen nun an das FBI. Ihnen selbst droht eine Untersuchung wegen bösartiger Kommunikation.“

Ernst ist sicherlich der Hintergrund der Geschichte: Im Februar war es Anonymous gelungen, eine Telefonkonferenz zwischen FBI und Scotland Yard abzuhören und ebenfalls bei Youtube zu veröffentlichen. Vertreter von USA und Großbritannien diskutierten darin über die Hintermänner bestimmter Sicherheitsvorfälle und mögliche Gegenstrategien.

[mit Material von David Meyer, ZDNet.co.uk]

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