Aktionäre verklagen Facebook und Mark Zuckerberg

Die Klage richtet sich auch gegen mehrere Banken. Sie sollen wichtige Informationen über eine geringere Umsatzprognose zurückgehalten haben. Die Kläger fordern Schadenersatz in nicht genannter Höhe.

Facebook-Aktionäre haben bei einem Bezirksgericht in Manhattan Klage gegen das Soziale Netzwerk, CEO Mark Zuckerberg und mehrere Banken eingereicht. Sie werfen ihnen vor, im Vorfeld des Börsengangs des Unternehmens wichtige Informationen zurückgehalten zu haben. Die Kläger fordern Schadenersatz in nicht genannter Höhe.

Die Beklagten sollen die Umsatzprognose des Social Network „erheblich“ gesenkt haben, da immer mehr Nutzer mit mobilen Geräten auf Facebook zugreifen. Wie Reuters unter Berufung auf die Anwälte der Kläger berichtet, wurde dies jedoch nicht offengelegt.

Ein Facebook-Sprecher sagte Reuters, die Klage entbehre jeder Grundlage und man werde sich mit allen Mitteln verteidigen. Die Investmentbank Morgan Stanley, die neben Goldman Sachs und JP Morgan Chase zu den Beklagten zählt, wollte sich nicht äußern.

Anfang Mai hatte Facebook seinen Börsenprospekt aktualisiert und darauf hingewiesen, dass sich die Verlagerung hin zu Smartphones und anderen mobilen Geräten negativ auf die Werbeeinnahmen auswirkt. Im März zählte das Soziale Netz 488 Millionen eindeutige Nutzer seiner mobilen Produkte. Die Zahl der registrierten Mitglieder liegt derzeit bei knapp über 900 Millionen.

Der Klage zufolge sollen die Emissionsbanken nur wenige „bevorzugte“ Investoren über die neue Prognose in Kenntnis gesetzt haben, nicht jedoch die Vielzahl kleinerer Anleger. „Der Wert der Facebook-Aktien ist deutlich gesunken und die Kläger haben als Folge einen erheblichen Schaden“, zitiert Reuters aus der Klage.

Facebook hatte seine Aktien am Freitag zum Preis von 38 Dollar ausgegeben. Trotz massiver Stützungskäufe beendete das Papier den ersten Tag nur mit einem Plus von 0,23 Dollar. Am Dienstag kostete es nur noch 31 Dollar. Gestern schloss die Aktie mit 32 Dollar, was einem Plus von 3,23 Prozent entspricht.

Wirtschaftsblogger Henry Blodget enthüllte die nur gegenüber ausgewählten Investoren korrigierten Prognosen zuerst bei Business Insider und schließt mit einem harten Vorwurf: „Bei einem der größten Börsengänge der Geschichte, in dem eine große Anzahl von Aktien an kleine Anleger verkauft wurde, haben privilegierte Wall-Street-Insider wieder einmal erstklassige Informationen bekommen … und die kleinen Anleger wurden aufs Kreuz gelegt.“

Indes wollen die beiden wichtigsten US-Behörden, die für die Regulierung der Finanzbranche zuständig sind, die Umstände des Börsengangs von Facebook untersuchen. Dabei geht es aber nicht nur um die abgesenkten Prognosen. Die US-Börse Nasdaq und vor allem Morgan Stanley als maßgebliche Emissionsbank sollen wider besseres Wissen einen überhöhten Ausgabepreis angesetzt haben.

Außerdem sorgte die Nasdaq durch technische Probleme ihrer vollelektronischen Handelsplattform schon am ersten Tag für enttäuschte und aufgebrachte Anleger. Ein Investor aus dem US-Bundesstaat Maryland reichte deswegen Klage gegen die Technologiebörse ein. Er verlangt Schadenersatz in nicht genannter Höhe und strebt den Status einer Sammelklage an, da viele Anleger ebenso wie er durch die mangelhafte Organisation Geld verloren hätten.

[mit Material von Jonathan E. Skillings, News.com]

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