Google hat auf seiner Entwicklerkonferenz I/O in San Francisco die kommende Version 4.1 seines Mobilbetriebssystems Android vorgestellt. Sie trägt den Codenamen Jelly Bean und bringt einige neue Funktionen mit. Wie der Versionssprung von 4.0 auf 4.1 und nicht etwa auf 5.0 andeutet, handelt es sich dabei jedoch nicht um revolutionäre Neuerungen, sondern um Detailverbesserungen.
Zunächst soll Jelly Bean die Rechenkraft moderner Mehrkernprozessoren besser nutzen. Google demonstrierte das durch den Vergleich zweier Samsung Galaxy Nexus, auf denen einmal Ice Cream Sandwich und einmal Jelly Bean lief. Dabei war die Darstellung beim Scrollen und von Animationen auf dem Android-4.1-Gerät deutlich flüssiger. Die verbesserte CPU-Nutzung soll sich auch positiv auf die Akkulaufzeit auswirken.
Als Antwort auf Apples Siri führt Google mit Jelly Bean eine verbesserte Spracherkennung ein. Zwar war es bisher schon möglich, einige Anwendungen oder Suchanfragen per Sprachbefehl zu starten, doch die neue Sprachsuche liefert in Verbindung mit „Knowledge Graph“ nun zu manchen Anfragen übersichtlich zusammengefasste Ergebniskarten mit einem Bild, Text und anderen Informationen statt eine einfache Linkliste. Sucht man etwa nach Starbucks, werden unter anderem eine Karte und Navigationsanweisungen zu den am nächsten gelegenen Filialen der Kaffeehauskette angezeigt.
Die neue Anwendung Google Now, die sich durch eine Wischgeste vom unteren Rand des Bildschirms öffnen lässt, greift auf Wunsch auf den Suchverlauf, Kalendereinträge und Ortsdaten zu, um Gewohnheiten und persönliche Vorlieben des Nutzer zu identifizieren und so passendere Ergebnisse zu liefern. Sucht man beispielsweise nach einem nahegelegenen Restaurant, erkennt Google Now anhand der bisherigen Eingaben, dass man etwa italienische Küche bevorzugt, und macht entsprechende Vorschläge für Pizzerien in der Gegend. Es kann auch den Lieblingsverein eines Anwenders identifizieren und ihm die neuesten Ergebnisse anzeigen. Durch die Einbindung in den Kalender, informiert Google Now den Nutzer darüber, wann er zu einem Termin aufbrechen muss, um pünktlich zu erscheinen. Dazu sagt es ihm beispielsweise, wie lange er zur nächsten Bushaltestelle laufen muss, wann der Bus ankommt und wie lange der Bus fährt.
Auch das Benachrichtigungssystem hat Google überarbeitet. Jelly Bean unterstützt umfangreiche Benachrichtigungen, die komplexere Aktionen und mehr Interaktivität als bisher erlauben. Hat man etwa eine Nachricht über einen Google+-Eintrag eines Kontakts erhalten, kann man diese direkt weiterleiten oder mit +1 bewerten. Ebenso ist es möglich, Kalendereinladungen direkt zu bestätigen und vorgefertigte E-Mail-Antworten an andere Teilnehmer zu verschicken. Entwickler sollen für ihre Anwendungen eigene Benachrichtigungen erstellen können.
Durch Optimierungen am integrierten Wörterbuch sollen Texteingaben unter Jelly Bean einfacher werden. Über der virtuellen Tastatur werden weiterhin Wortvorschläge angezeigt, diese sollen jetzt aber passender sein. Wer nicht tippen möchte, kann neuerdings auch Texte diktieren. Das funktioniert Google zufolge sogar ohne aktive Internetverbindung.
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Widgets passen nun automatisch ihre Größe an, beispielsweise beim Verschieben von einen Screen auf einen anderen, auf dem weniger Fläche frei ist. Mithilfe eines eingeblendeten Rahmens kann die Größe jetzt auch einfacher manuell verändert werden.
Die Fotoanwendung wurde um eine Filmstreifen-Ansicht erweitert, die eine schnellere Navigation erlaubt. Zum Veröffentlichen in Google+ und anderen sozialen Netzen lassen sich Fotos einfach verkleinern. Das Löschen einzelner Bilder ist jetzt per Wischgeste möglich, ein Klick auf den Undo-Button macht die letzte Aktion rückgängig.
Jelly Bean wird schon Mitte Juli Over-the-Air für Samsung Galaxy Nexus, Galaxy Nexus S sowie das Motorola-Tablet Xoom verfügbar. Gleichzeitig gibt Google die nächste Version seines Mobilbetriebssystems als Open Source frei, so dass auch nicht vertraglich gebundene Hersteller Anpassungen vornehmen und damit an den Start gehen können. Entwickler haben ab sofort Zugriff auf das SDK.
[mit Material von Brian Bennett und Stephen Shankland, News.com]
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