Mit O3D erstellte Dschungelszenerie (Screenshot: ZDNet)
Google scheint sein Projekt O3D durch eine neue Basis wiederbeleben zu wollen: den von der Mozilla Foundation und der Khronos Group vorgelegten Standard WebGL. Einen Kommentar wollte das Unternehmen dazu nicht abgeben: „Wir unterstützen 3D-Ansätze für das Web sehr und arbeiten hart daran, diese Idee unter anderem durch Technologien wie O3D und WebGL in Browser zu bringen. Wir haben aber derzeit keine Ankündigung dazu“, so Sprecher Eitan Bencuya.
Dennoch spricht eine Reihe von Indizien dafür, dass die beiden Projekte zusammengeführt werden. So sind der Bugtracker und die Mailingliste zu O3D fast eingeschlafen, mit Ausnahme eines einzigen wichtigen Projekts. Darin geht es laut Beschreibung darum, „JavaScript-Klassen zu schreiben, die wie O3D-Klassen arbeiten, aber Funktionen von WebGL aufrufen“ – was nichts anderes ist als eine Rekonstruktion von O3D mit den Mitteln von WebGL.
Auf eine Anfrage eines Programmierers, ob O3D noch weiterentwickelt werde, reagierte keiner der auf der Mailingliste vertretenen Google-Entwickler – obwohl mehrere von ihnen nach eigenen Aussagen an O3D-Projekten arbeiten. Starke Indizien sind auch Googles anerkennende Worte für WebGL. Die Technik wird sogar in den Browser Chrome integriert – obwohl sie doch vom Konkurrenten Mozilla kommt.
Auch in Googles Projekt Angle beispielsweise (der Name steht für „Almost Native Graphics Layer Engine“) geht es darum, WebGL-Grafikbefehle so zu übersetzen, dass sie von einem darunter liegenden Direct-3D-Layer verstanden werden. WebGL basiert nämlich auf OpenGL, einem unter Mac OS X und Linux gebräuchlichen Grafikstandard, während auf Windows-Systemen Direct 3D dominiert. Angle könnte also die WebGL-Nutzung unter Windows vereinfachen.
Mindestens ein Google-Direktor hat die Idee eines WebGL-basierten O3D als „interessant“ bezeichnet. Matthew Papakipos sagte im Dezember: „Da gibt es einige offene Performancefragen, aber wir versuchen sie durch Änderungen an V8 zu lösen“. V8 heißt die JavaScript-Engine des Google-Browsers Chrome.
O3D und WebGL waren 2009 fast gleichzeitig vorgestellt worden. O3D setzt auf einer etwas höheren Stufe als die Grundlagenschnittstelle WebGL an. Beide sollen die Implementierung von im Browser lauffähigen 3D-Spielen oder virtuellen Welten vereinfachen. Eine Allianz aus Google und Mozilla könnte 3D-Grafik im Internet einen Schub geben – weit mehr als eines der Einzelprojekte.
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