Libyen ist komplett offline

Googles Transparency Report zeigt, dass seine Dienste fast gänzlich blockiert werden. Auch andere Dienstanbieter sind betroffen. Die libysche Regierung hält sich aber ein Hintertürchen offen, das Netz für Propagandazwecke zu nutzen.

Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi blockiert den gesamten Traffic im Land (Bild: Wikimedia Commons).
Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi blockiert den gesamten Traffic im Land (Bild: Wikimedia Commons).

Der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi hat aufgrund der Proteste gegen sein Regime nun den Internetverkehr fast gänzlich unterdrückt. Seit vergangenem Donnerstag um etwa 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit gibt es kaum mehr Traffic, wie Googles Transparency Report zeigt. Sowohl Googles unverschlüsselte Suche als auch Dienste wie Blogger, das Social Network Orkut, Google Mail und YouTube sind demnach blockiert.

Auch andere Diensteanbieter sind betroffen. „Wenn wir Traceroutes einsetzen, um herauszufunden, ob Sites innerhalb von Libyen erreichbar sind, schaffen sie es nicht über die Grenze“, sagte James Cowie, CTO und Mitgründer von Renesys, gegenüber The Register. „Es kommt nichts zurück.“

Websites, die in Libyen gehostet werden, gäben ganz einfach keine Antwort, erklärte Cowie. Auch das DNS funktioniere nicht, weshalb sich nicht einmal der Domainname auflösen lasse. „Das alles deutet darauf hin, dass über den libyschen Provider LTT sehr, sehr, sehr wenig Traffic hinein- und herauskommt.“

Auf Googles Suche kann in Libyen nicht mehr zugegriffen werden (Bild: Google).
Auf Googles Suche kann in Libyen nicht mehr zugegriffen werden (Bild: Google).

Cowie zufolge erhält Libyens Methode die Möglichkeit aufrecht, das Internet zu Regime- und Propagandazwecken zu nutzen, während jede anderweitige Nutzung unterdrückt wird. Traffic-Auswertungen (PDF) von Sicherheitsunternehmen wie Arbor Networks deuteten jedoch darauf hin, dass der Traffic in und aus dem Land erloschen sei.

Libyen ist nicht das einzige Land im Nahen Osten, das den jüngsten Protesten mit Internetsperren begegnet. Der tunesische Diktator Zine el-Abidine Ben Ali war Mitte Januar zum Rücktritt gezwungen worden. Husni Mubarak hatte die Führung Ägyptens seit 1981 inne, bis er am 11. Februar nach 18 Tagen anhaltender Proteste zurücktrat. Beide hatten zunächst ebenfalls den Zugriff auf Facebook und andere Websites gesperrt, um den Unruhen Einhalt zu gebieten.

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