Als Reaktion auf Googles Anschuldigung, Bing kopiere seine Suchergebnisse, hat Yusuf Mehdi, Senior Vice President von Microsofts Online Services, dem Suchmaschinenkonkurrenten „Klickbetrug“ vorgeworfen. Googles Test, ob Bing Resultate seiner Suche übernehme, sei „so angelegt gewesen, dass Bing-Ergebnisse manipuliert wurden“, schreibt er im Bing-Blog. Dieses Vorgehen ähnle dem von Spammern, die sich durch Manipulationen ein hohes Ranking auf der Suchergebnisseite sichern wollen. „Wir kopieren keine Suchergebnisse von unseren Mitbewerbern, Punkt, Schluss, Aus, Ende.“
Google hatte Änderungen am Code seiner Suchmaschine vorgenommen, um manuell Page-Ranks und Resultate für eigentlich sinnlose Suchbegriffe wie „mbzrxpgjys“ festlegen zu können. Zwei Wochen später waren diese per Hand erzeugten Ergebnisse auch bei Bing aufgetaucht.
„Was soll diese ganze Verschwörungs-Klickbetrug-Geschichte beweisen? Nichts, was nicht jeder in der Branche ohnehin weiß“, so Mehdi weiter. „Wie wir schon oft betont haben, nutzen wir Clickstream-Daten, die uns die Kunden freiwillig und anonym zur Verfügung stellen, als eines von Tausend Signalen, um festzustellen, ob eine bestimmte Site in unseren Index gehört.“
Etwas technischer fällt die Erklärung von Bing-Direktor Stefan Weitz aus: Bings Ranking und Site-Index funktioniere nicht so, wie es Google mit seinem Honeypot-Test darstelle. „Für die Gewichtung benutzen wir eine sich ständig entwickelnde Menge von Signalen. Eine Vorhersage, wie irgendetwas gewichtet wird, ist ziemlich schwierig. Eigentlich muss man eine bestimmte Anfrage stellen und anschließend Tests durchführen, um herauszubekommen, was passiert.“
Dass Googles 100 Honeypot-Tests den Bing-Index beeinflussen konnten, lag laut Weitz an den ungewöhnlichen Ausdrücken, die verwendet wurden. Dieselbe Methode hätte mit gewöhnlichen Suchanfragen nicht funktioniert. „Die Google-Leute benutzten Worte, die niemals von einem Menschen gekommen wären, also reines Kauderwelsch. Dann gaben sie den gefundenen Sites künstlich einen hohen Rang im Google-Index. Sie fälschten also das Suchmaschinenranking in Google.“ Weitz bezeichnete Googles Falle als „guten Trick“, der allgemein bekannte Eigenheiten von Suchmaschinen-Algorithmen ausnutze.
Von den 100 verschickten Honeypot-Anfragen habe Google nur eine Handvoll wiedergefunden. Das zeige, dass das Microsoft-System keine reine Kopiermaschine ist. „Wenn es eine Kopie gewesen wäre, hätten sie zu hundert Prozent dasselbe Ergebnis erhalten“, erklärte Weitz. „Bei den 93 Anfragen, die nicht funktionierten, war entweder das Signal nicht stark genug, oder irgendetwas anderes hat das Aufscheinen verhindert. Das ist der Punkt. Deshalb ist es so unverständlich, dass sie ständig das Wort ‚Kopie‘ benutzen. Dabei wissen sie doch ganz genau, wie Ranking und System funktionieren und dass so ein Signal nur eins unter vielen ist. Das will mir nicht in den Kopf.“
Microsoft Suchmaschine Bing kopiert angeblich Ergebnisse der Google-Suche (Screenshot: Google).
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