U2-Sänger: „ISPs profitieren von Filesharing“

Filesharing schadet seiner Meinung nach vor allem jungen Songschreibern. Das für die Musikbranche verlorene Geld fließt angeblich in die Taschen der ISPs. Bono vertritt damit die Argumentation der US-Musikindustrie.

Der Sänger der Band U2, Bono Vox, hat sich in einem Gastkommentar in der New York Times für verstärktes Vorgehen gegen Filesharer ausgesprochen. Vor allem kritisierte er die Internet Service Provider (ISPs), deren „gestiegene Profite die Verluste im Musikgeschäft genau widerspiegeln“.

Bono, der bürgerlich Paul Hewson heißt, schreibt: „Zehn Jahre Filesharing und Klauen haben deutlich gemacht, dass die dadurch Getroffenen die Urheber sind – in diesem Fall junge Songschreiber, die nicht von Konzertkarten- und T-Shirt-Verkäufen leben können.“ Damit bestätigte er die Ansichten, die U2-Manager Paul McGuinness im vergangenen Frühjahr im Interview mit News.com geäußert hatte. McGuinness: „Kostenlos ist der Feind jeder Qualität.“

Sowohl Bono als auch McGuinness betonen, sie sprächen nicht zugunsten von U2, denn die Bandmitglieder seien reich und könnten von Konzerten leben. Man fürchte vielmehr um junge Talente, die durch Filesharing am Aufstieg gehindert würden.

Bono will ISPs in die Pflicht  nehmen (Bild: Greg Sandoval/News.com).
Bono will ISPs in die Pflicht nehmen (Bild: Greg Sandoval/News.com).

Die Stellungnahme kommt für viele Beobachter überraschend. Kaum ein Musiker kritisiert Filesharing, um nicht wie Metallica die Fans vor den Kopf zu stoßen. Metallica hatte vor fast zehn Jahren eine Urheberrechtsklage gegen Napster angestrengt.

Mit seiner Anklage gegen ISPs spricht sich Bono gegen Netzneutralität aus, die in den USA als Wahlversprechen von Barack Obama von der Telekommunikationsaufsicht durchgesetzt wird. Die Recording Industry Association of America (RIAA) dagegen wünscht sich schon lange die Mithilfe der Zugangsanbieter bei der Verfolgung von Filesharern – bisher erfolglos.

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3 Kommentare zu U2-Sänger: „ISPs profitieren von Filesharing“

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  • Am 5. Januar 2010 um 12:32 von qwertz

    U2
    Wenn man der Aussage von McGuinness Zitat:“Kostenlos ist der Feind jeder Qualität.“ glauben soll ist jedes Open Source Projekt das nach Abschluss kostenlos bereitgestellt wird, absolute Scheiße. Der soll das mal der Open Source Gemeinde erzählen.

    Und wenn etwas teuer ist, bedeutet es noch lange nicht das es gut ist.
    Die Musikindustrie soll erst mal Musik mit Realistische Preisen anbieten (Bei Musicload.de für einen Titel 1,29?)

    Die Musik von Osteuropäischen Künstlern kann man LEGAL für 3 – 5 ? kaufen mit ca. 100 Titeln pro CD.

  • Am 5. Januar 2010 um 9:02 von haegar

    Bono, der GUTMENSCH
    Bono, der GUTMENSCH soll sich lieber drum kümmern, selber anständige Musik zu machen. Durch die bösen ISP kann heute jede Dorfband ein riesiges Publikum erreichen. Ich hab das früher gehaßt, für ein, zwei Lieder ganze LP von U2 kaufen zu müssen … Ich glaub auch nicht das Filesharing ein Problem der "kleinen" Songschreiber ist – geklaut wird vor allem was bekannt ist

  • Am 4. Januar 2010 um 20:37 von coke

    … ob die ISPs das auch so sehen? ;-)
    Da die meisten File-Sharer sicher eine Flat-Rate haben, sind die ISPs doch eher zu den Opfern zu zählen. Oder (in Folge) die „normal“-Kunden, die über den Preis der Flat-Rate die Filesharer mitfinanzieren.

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