Fraunhofer: iPhone für Unternehmen immer noch ungeeignet

Vertragsbindung, Administrierbarkeit und Sicherheit bereiten Probleme

Unternehmen sollten mit der Einführung des iPhones warten, bis bestehende Hürden für Geschäftskunden abgebaut sind. Zu diesem Schluss kommt eine gemeinsame Untersuchung von Berlecon Research und Fraunhofer ESK.

„Weil Apple noch immer zu wenig den Anforderungen von Geschäftskunden entgegenkommt und sein gesamtes Vertriebsmodell in Deutschland auf die Exklusivpartnerschaft mit T-Mobile ausrichtet, ist das iPhone für viele Unternehmen noch nicht geeignet. Da müsste man offener agieren, um Marktanteile im Enterprise-Segment zu sichern“, sagt Berlecon-Research-Geschäftsführerin Nicole Dufft. Dies sei in Hinblick auf Geschäftskunden, die bereits Rahmenverträge mit anderen Mobilfunkern geschlossen haben, ein „wichtiges Problem“, das häufig zum Ausschlusskriterium werde. T-Mobile biete weder spezielle Businesstarife für das iPhone noch eine Integration in bestehende Rahmenverträge an.

Die Studienautoren kritisieren darüber hinaus mangelnde Administrierfunktionen sowie den zwingenden Einsatz von ActiveSync für Push-Mail und Kalendersynchronisation. Diese eingeschränkte Kompatibilität führe unweigerlich zu dem Problem, dass Unternehmen, die eine andere Groupware einsetzten, etwa Novells Goupwise oder IBMs Lotus Domino, das iPhone vorerst nicht anbinden könnten. Obwohl IBM bereits einen iPhone-Client angekündigt hat, funktioniert dieser nur online als Web-Client. Push-E-Mail ist nach wie vor nicht möglich.

Auch die Sicherheit des Apple-Smartphones reicht laut der Studie für große Unternehmen nicht aus, weil sich Security Policies nur eingeschränkt umsetzen ließen. Die Experten beanstanden insbesondere den Zugangsschutz per Gerätepasswort, der einfach durch den Benutzer deaktiviert werden könne. Zudem sei das iPhone nicht in der Lage, verschlüsselte E-Mails zu empfangen oder zu versenden. Auch in diesem Punkt seien Unternehmen auf Nachbesserungen durch Apple oder auf Zusatzlösungen von Drittanbietern angewiesen.

Als weiteres Handicap gestalten sich den Autoren zufolge der Kauf und die Verteilung von Software. Sie sind ausschließlich über den AppStore beziehungsweise über iTunes möglich. Hinderlich sei auch, dass gewünschte Applikationen auf jedem Gerät einzeln installiert werden müssten.

„Wer viele Mitarbeiter mit dem Handy ausstatten will, sollte noch warten, bis eine Administrierbarkeit durch Apple oder Drittanbieter bereitgestellt wird“, so Dufft. Für kleine Firmen mit nur wenigen Mitarbeitern und geringen Anforderungen an Sicherheit sowie Administration sei das iPhone aber durchaus attraktiv.

Themenseiten: Apple, Fraunhofer-Gesellschaft, Hardware, Mobil, Mobile, Telekommunikation, iPhone

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