Alcatel-Lucent und HP stellen Mobilfunktechnik LightRadio vor

Die ersten Komponenten werden 2012 verfügbar sein. LightRadio will man billiger und umweltfreundlicher als die bisherige Mobilfunkinfrastruktur machen. Große Sendemasten wären dann unnötig.

Alcatel-Lucent, Hewlett-Packard (HP) und Freescale haben eine neue Mobilfunklösung unter dem Namen „LightRadio“ vorgestellt. Sie soll billiger und umweltfreundlicher als bisherige Basisstationen für Mobilfunknetze ausfallen. Wim Sweldens, Präsident von Alcatel-Lucents Wireless-Sparte, kündigten an, dass LightRadio schon 2012 für den kommerziellen Einsatz bereit sein werde.

Bei LightRadio-Basisstationen werden laut Hersteller Sender und Signalverarbeitung getrennt, so dass man kleine, leichte Einheiten bekommt, die man auf Telefonmasten oder an Häusern installieren kann. Große Sendemasten würden dadurch unnötig. Alcatel-Lucents Forschungsabteilung, Bell Labs habe die Sendeeinheit – Diplexer, Sender, Verstärker und passive Kühlung – so weit verkleinert, dass sie in einem kleinen Würfel Platz habe, den man an ein Glasfasernetz anschließen könne. Die ganze Einheit wiege rund 300 Gramm.

Die Signalverarbeitung übernimmt ein Ein-Chip-System (SoC, System-on-a-Chip) von Freescale. Das System ist vom Sendewürfel getrennt und muss nicht an derselben Stelle montiert werden. Das vereinfache die Wartung und erfordere weniger Arbeiten vor Ort. Die virtualisierte Plattform, welche die Arbeitslast kontrolliert, entwickeln HP und Alcatel gemeinsam.

Sweldens erklärte bei der Vorstellung von LightRadio, dass die Würfel für 2G-, 3G- oder 4G-Netze genutzt werden könnten: „Mit einem Schalterdruck kann man jede Frequenz haben, die von den Providern weltweit genutzt wird.“ Die Geräte passten das Signal und die Sendestärke in Echtzeit an den jeweiligen Bedarf an. „Diese Würfel haben alle nötigen Funktionen. Sie schließen sie einfach an und ersetzen damit alle diese Techniken“, erklärte der Alcatel-Manager. Laut einem Sprecher von Bell Labs sind je nach Bedarf etwa 20 der zusammenschaltbaren LightRadio-Würfel notwendig, um eine durchschnittliche 3G-Basisstation zu ersetzen.

Sweldens meint, dass die Provider innerhalb von drei Jahren die Gesamtkosten für ihr Mobilfunknetz mit LightRadio auf weniger als die Hälfte reduzieren können. Die neuen Anlagen benötigten im Vergleich mit der heutigen Infrastruktur nur die Hälfte der Energie.

Das Breitband-Aktivantennen-Array für LightRadio soll noch in diesem Jahr getestet werden. 2012 werde es für den Einsatz verfügbar sein, erklärte Sweldens. Die neue Technik könne auch mit bestehenden Anlagen kombiniert werden. Orange, Verizon, China Mobile und zwei weitere ungenannte Provider hätten sich bereits für Tests gemeldet.

Auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona soll es laut Sweldens eine Demonstration von LightRadio geben. Die restlichen Komponenten des Systems wollen die Hersteller nach und nach im Zeitraum von 2012 bis 2014 auf den Markt bringen. Alcatel-Lucent und seine Partner peilten einen Halbjahresrhythmus für neue Funktionen und „Komponenten der LightRadio-Familie“ an. Das sei der richtige Zeitraum, um den Providern bei ihren Modernisierungszyklen entgegenzukommen.

Die Mobilfunktechnik LightRadio erfordert nur einen kleinen Würfel statt eines großen Sendemasten (Bild: Alcatel-Lucent).
Die Mobilfunktechnik LightRadio erfordert nur einen kleinen Würfel statt eines großen Sendemasten (Bild: Alcatel-Lucent).

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1 Kommentar zu Alcatel-Lucent und HP stellen Mobilfunktechnik LightRadio vor

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  • Am 15. August 2016 um 23:10 von Elmar Wepper

    Bei uns in der Gemeinde soll mitten im
    Wohngebiet ein über 40 m hoher Mobilfunkmast errichtet werden,
    um eine Anzahl kleinerer Masten,
    die gesundheitsschädlicher sein sollen, zu ersetzen.
    Wenn ich die neue lightradio-Technik
    richtig verstehe, könnte man in Zukunft
    auf diese Monstermasten verzichten.

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