Elektronische Gesundheitskarte startet am 1. Oktober

Zunächst kommt sie in der Region Nordrhein zum Einsatz. Bundesweit wird sie voraussichtlich bis Ende 2010 eingeführt sein. Ursprünglich sollte sie schon 2006 an Versicherte ausgegeben werden.

Am kommenden Donnerstag, dem 1. Oktober, beginnt die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Zunächst kommt sie nur in der Region Nordrhein zum Einsatz. Bis Ende 2010 soll sie bundesweit eingeführt sein.

Der Branchenverband Bitkom begrüßt den Start der elektronischen Gesundheitskarte. „Mit drei Jahren Verspätung kommt die elektronische Gesundheitskarte nun endlich auch nach Deutschland“, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Fast alle europäischen Länder nutzten die Karte bereits. Ursprünglich sollte sie schon 2006 an deutsche Versicherte ausgegeben werden.

„Die elektronische Gesundheitskarte bietet die Chance, die Gesundheitsversorgung gleichzeitig besser und günstiger zu machen. Die neue Bundesregierung sollte E-Health weiter ausbauen“, so Scheer. Die Möglichkeiten des Informationsmanagement würden gerade bei der Dokumentation der verschriebenen oder freiwillig eingenommenen Medikamente noch nicht genutzt. Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten ließen sich vermeiden, wenn niedergelassener Arzt, Apotheker und Klinikarzt den gleichen Wissensstand hätten und idealerweise automatisch vor Risiken und Komplikationen gewarnt würden.

Aus Sicht des Bitkom legt die neue Gesundheitskarte den Grundstein für einen sicheren Umgang mit sensiblen Patienteninformationen. Derzeit würden im deutschen Gesundheitssystem an vielen Stellen sensible Informationen wie Laborergebnisse oder Arztbriefe ohne nennenswerte Sicherheitsvorkehrungen gespeichert und per Fax oder E-Mail übermittelt. Scheer: „Mit der neuen Gesundheitskarte erhalten die Versicherten endlich die Hoheit über ihre Daten. Nur nach ihrer Freigabe können Mediziner die Akte einsehen.“

Anders als die alte Krankenkassenkarte verfügt die neue Gesundheitskarte über einen Mikroprozessor, mit dem sich Daten verschlüsselt speichern lassen. Zugleich ermöglicht sie Online-Dienste wie die elektronische Patientenakte, in der alle relevanten Informationen über bisherige Behandlungen und Diagnosen gesichert werden können.

Datenschutz und Datensicherheit genießen bei der Einführung der Gesundheitskarte laut Bitkom oberste Priorität. In diesem Punkt unterscheide sich die deutsche eGK von ähnlichen Projekten in anderen Ländern. Dennoch hatten FDP und Bündnis 90/Die Grünen im Mai aufgrund von Datenschutzbedenken gefordert, die Einführung der Karte zu verschieben.

Themenseiten: Big Data, Bitkom, Datenschutz

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