Anti-Piraterie-Gesetz: Internetverkehr in Schweden bricht ein

Seit gestern müssen ISP in Schweden auf richterliche Anordnung Nutzerdaten aushändigen. Als Folge ging der nationale Datenverkehr noch am selben Tag von durchschnittlich 120 GBit/s auf 80 GBit/s zurück.

Am gestrigen Mittwoch ist in Schweden unter der Bezeichnung „IPRED“ ein neues Gesetz zur Bekämpfung der Internet-Piraterie in Kraft getreten, das Internet Service Provider (ISP) verpflichtet, Daten ihrer Nutzer auf richterliche Anordnung an Rechteinhaber auszuhändigen. Wie Computer Sweden berichtet, brach der Datenverkehr des Landes daraufhin von 120 GBit/s am Dienstag auf 80 Gigabit/s ein.

Nach Auskunft von Netnod, das in Schweden den Datenverkehr zu internationalen Netzwerken misst, lag der Traffic vor Inkrafttreten des Gesetzes auf konstantem Niveau. Einen ähnlichen Effekt hatte Computer Sweden bereits vor drei Jahren nach einer Razzia bei den Betreibern des Torrent-Trackers The Pirate Bay beobachtet.

Fünf Anbieter von Hörbüchern haben bei einem Bezirksgericht in Solna bereits die Herausgabe der persönlichen Daten eines Internetnutzers beantragt. Nach Angaben des schwedischen Verlegerverbandes soll die der Softwarepiraterie verdächtigte Person bis zu 2000 Hörbucher auf einem Server gespeichert haben. Der schwedische Phonoverband erklärte, der Fall diene als Präzedenzfall für die Auslegung des neuen Gesetzes.

Anfang März war die schwedische Justiz gegen die Betreiber von The Pirate Bay vorgegangen. Die Staatsanwaltschaft forderte für die vier Angeklagten Haftstrafen. Ein Urteil wird für den 17. April erwartet.

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