Das Bundeskartellamt hat bei der EU-Kommission beantragt, die milliardenschwere Übernahme von Kabel BW durch Liberty Global selbst prüfen zu dürfen. Das bestätigte ein Kartellamtssprecher gegenüber dem Handelsblatt. Die Kommission muss nun bis Mitte Juni über den Verweisungsantrag entscheiden.
Laut Handelsblatt ist Brüssel allein schon aufgrund der Größe der beteiligten Unternehmen für die Kartelluntersuchung zuständig. Das Bundeskartellamt habe in seinem Antrag aber angeführt, dass die Akquisition in erster Linie den deutschen Markt betreffe und deshalb auch hierzulande geprüft werden müsse.
Sollte Brüssel dem Antrag der deutschen Kartellwächter nachkommen, könnten sich Liberty Globals Chancen auf eine Genehmigung der Transaktion verschlechtern, heißt es aus Branchenkreisen. Denn traditionell begegnet das Kartellamt Zusammenschlüssen in der Kabelbranche eher mit Skepsis. 2004 hatte es den Versuch von Kabel Deutschland vereitelt, durch die Übernahme von Ish, Iesy und Kabel BW zum alleinigen Anbieter von Kabelfernsehen in Deutschland aufzusteigen.
Liberty Global hatte sich im März in einem Bieterwettstreit mit einer Offerte von 3,16 Milliarden Euro gegen den Konkurrenten CVC durchgesetzt. Zum Kabelkonzern des US-Medientycoons John Malone gehört seit 2009 schon der zweitgrößte deutsche Kabelnetzbetreiber Unitymedia, der in Nordrhein-Westfalen und Hessen aktiv ist. Kabel BW versorgt mit seinem Netz fast 2,5 Millionen Kunden in Baden-Württemberg. Besitzer ist der schwedische Finanzinvestor EQT.
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