Im Streit um die Übernahme von Sun Microsystems hat Oracle nun Zugeständnisse an Kunden, Entwickler und Nutzer von MySQL gemacht. In einem offenen Brief stellt das Unternehmen einen Zehnpunkteplan vor. Damit hofft man, auch die EU-Kommission von der milliardenschweren Übernahme zu überzeugen.
Die Open-Source-Datenbank steht im Zentrum der Kritik der EU-Kommission an Oracles geplanter Übernahme von Sun. Sie befürchtet, dass eine Kombination aus MySQL und Oracles Datenbankprodukten einen negativen Effekt auf den Markt für Datenbanksoftware haben könnte. Das US-Justizministerium hatte bei seiner Prüfung keine Einwände erhoben und der Übernahme im August zugestimmt.
In seinem offenen Brief verspricht Oracle unter anderem, die Storage-Engine-APIs von MySQL weiterzuentwickeln und die dazugehörigen Dokumentationen in gleicher Weise zu pflegen wie Sun. Bestehende Lizenzverträge verlängert Oracle bis zum 10. Dezember 2014 zu den alten Konditionen. Für die Entwicklung von MySQL will Oracle drei Jahre lang jährlich mindestens 24 Millionen Dollar zur Verfügung stellen – mehr als Sun im laufenden Geschäftsjahr.
Oracle verspricht zudem, MySQL unter der GNU General Public License (GPL) fortzuführen. Das Unternehmen werde keine kommerzielle Version der Datenbank veröffentlichen, ohne dass auch eine überarbeitete Open-Source-Variante erscheint.
Im Falle einer erfolgreichen Übernahme will Oracle nach spätestens sechs Monaten ein Customer Advisory Board und ein Storage Engine Vendor Advisory Board ins Leben rufen. Über diese Gremien sollen MySQL-Anwender und -Partner bei der Entwicklung einbezogen werden.
Oracle hatte im April angekündigt, Sun Microsystems für 7,4 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Nach mehreren Verzögerungen schalteten sich Ende November 59 US-Senatoren unter der Leitung des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten John Kerry ein und forderten die EU-Kommission zu einer schnellen Überprüfung der Akquisition auf. Vergangene Woche bezog Microsoft in Brüssel Stellung zu Oracles geplanter Akquisition.
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