SAP hat in New York die vierte Generation seiner unter dem Namen Business Objects vertriebenen Business-Intelligence-Produkte sowie der Enterprise-Information-Management-Lösung vorgestellt. Laut SAP sind darin die Ergebnisse aus drei Jahren Softwareentwicklung zusammengefasst. Der selbstformulierte Anspruch ist es, Business Intelligence ähnlich schnell und intuitiv nutzbar zu machen wie Social-Networking-Angebote.
Die bemerkenswerteste Neuerung von Business Objects ist die Unterstützung des von SAP seit einiger Zeit propagierten In-Memory-Computings. Dadurch lassen sich große Datenmengen erheblich schneller analysieren. Außerdem erleichtert sie es, einer größeren Zahl von Nutzern auf einer breiteren Palette von Endgeräten Zugriff zu gewähren. Zudem wurde die Benutzeroberfläche modernisiert wie auch eine Unterstützung für mobile Geräte realisiert.
Senior Vice President Dave Weisbeck hofft, damit den vorhandenen, aber bisher nicht befriedigten Bedarf nach Business Intelligence bei einer breiten Zahl von Anwendern bedienen zu können. In Firmen, die SAPs Business-Intelligence-Software verwenden, arbeiten nach Schätzungen derzeit nur 10 bis 15 Prozent der Angestellten auch tatsächlich damit. Die Möglichkeit, Analysewerkzeuge unkompliziert und auf mobilen Geräten nutzen zu können, trage sicher dazu bei, dass dieser Anteil sich erhöhe.
Die neue BI-Software greift zudem auf einige in der jüngeren Vergangenheit vorgestellte SAP-Angebote zurück. Beispielsweise lässt sich das In-Memory-Computing am besten im Zusammenspiel mit der im Dezember vorgestellten High Performance Analytic Appliance (HANA) nutzen. Um mobile BI-Nutzung auf einer Vielzahl von Gerät zu ermöglichen, greift SAP auf die Unwired Platform von Sybase und interaktive Visualisierung zurück. Neben Apples iPad, das SAP selbst massiv einsetzt, gehören dazu auch Geräte mit Microsofts Windows Phone 7 und Android. Für letztere hat SAP erst vor wenigen Tagen eine Kooperation mit Samsung angekündigt.
Eine weitere Neuerung ist die Analyse sogenannter Sozialer Daten. Damit sind Transaktionen und Meinungsäußerungen – also strukturierte und unstrukturierte Informationen – in Blogs, E-Mails und Social Networks gemeint. SAP will die Lösungen als klassische Vor-Ort-Installation, On-Demand-Software, als Teil eines Geschäftsprozesses oder als Hybrid-Lösung anbieten.
Mit Business Objects Event Insight hat SAP zudem ein Produkt vorgestellt, mit dem sich Auswirkungen von Ereignissen auf das Geschäft ermitteln lassen. Die Walldorfer gehen damit auch das Thema Predictive Analysis an, denn auf Grundlage großer Datenmengen aus der Vergangenheit wird auch versucht, künftige Entwicklungen vorherzusagen. Die Neuvorstellung Business Objects Data Services unterstützt diese Bemühungen, indem sie hilft, die Qualität von Daten einzuschätzen und zu verbessern sowie diese aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen und in Anwendungsumgebungen zu integrieren.
Den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage der Deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG) zufolge dürfte das neue SAP-Angebot auf gemischtes Interesse stoßen. Bei den Investitionsplänen stehen SAPs Business-Intelligence-Lösungen mit 36 Prozent hinter SAP ERP (63 Prozent) auf Platz zwei der wichtigsten Posten im Budget. Aber lediglich ein Fünftel der Nutzer will sich näher über die In-Memory-Technologie informieren. Kaum ein Unternehmen hat vor, in die SAP High Performance Analytic Appliance (HANA) zu investieren. Mobile Computing spielt bei den Investitionsüberlegungen ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Nur sechs Prozent der Befragten wollen bereits dieses Jahr bei mobilen Endgeräten investieren. Interessiert an dem Thema zeigen sich aber immerhin 24 Prozent.
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