Das britische Steuer- und Zollamt „Her Majesty’s Revenue & Customs“ (HMRC) hat die Daten von 25 Millionen Personen verloren. Auf den in der Post abhanden gekommenen Datenträgern fanden sich sämtliche Daten zu Kindergeldempfängern des ganzen Landes, also aller britischen Kinder. Die Angaben zu jeder der 7,25 Millionen betroffenen Familien umfassten Namen, Geburtsdatum, Versicherungsnummer und Details zu Bankkonten und Bausparverträgen.
Die beiden Datenträger waren nicht verschlüsselt und nur mit einem Passwort geschützt. Sie sollten dem National Audit Office (NAO) zur Prüfung zugehen, das sie im Oktober beantragt hatte. Erst am 8. November erfuhr das HMRC, dass die Daten das NAO nie erreicht hatten. Am 10. November wurde dann Finanzminister Alistair Darlington über den Verlust benachrichtigt – drei Wochen, nachdem die Speichermedien bei der NAO hätten eintreffen sollen.
Darlington bezeichnete die Angelegenheit als „extrem ernst“: „Das HMRC hat die hohen Ansprüche nicht erfüllt, die man von ihm erwartet.“ Er erklärte, das Amt habe die vorgeschriebene Prozedur für Datenübergaben nicht eingehalten. Ein Junior-Mitarbeiter habe sie dem Paketdienst TNT übergeben, aber nicht wie erforderlich registriert. Als klar war, dass die beiden Medien nicht eintreffen würden, versandte das HMRC einen zweiten Satz, der das NAO dann tatsächlich erreichte.
Darlington hatte eine Suche nach den Datenträgern angeordnet, als man ihn am 10. November informierte. Am 14. November schaltete er die Polizei ein. „Bisher sind die Daten nicht wiedergefunden worden“, sagte Darlington. „Die Polizei hat mir mitgeteilt, dass es keinen Grund zu der Annahme gibt, die Daten seien in die falschen Hände gefallen oder wären für Betrugsversuche genutzt worden.“
Der Vorsitzende des HMRC, Paul Gray, hat in der Folge des Vorfalls seinen Rücktritt angeboten. Der Datenverlust war bereits der zweite, den das HMRC in diesem Monat hatte melden müssen. Am 6. November hatte das Amt mitgeteilt, dass im September die Daten von 15.000 Pensionsberechtigten ebenfalls auf dem Postweg verloren gegangen waren. Der betroffene Paketdienst wurde nicht genannt. Die Datenträger waren nicht verschlüsselt. Auch ein Steuerportal des HMRC war im März 2005 gehackt worden.
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