Datenschützer: Online-Lehrerbenotung ist rechtswidrig

Bayerische Datenschutzaufsichtsbehörde kritisiert Schülerportal Spickmich.de

Die Bayerische Datenschutzaufsichtsbehörde hat anlässlich des Europäischen Datenschutztags die auf dem Schülerportal Spickmich.de angebotene Lehrerbewertung kritisiert. Die öffentliche Benotung der Lehrkräfte ist nach Ansicht der Aufsichtsbehörde für den Datenschutz im nicht öffentlichen Bereich der Regierung von Mittelfranken nicht mit dem Bundesdatenschutz vereinbar.

Die durch die Online-Benotung verursachte Beeinträchtigung des Persönlichkeitsrechts der betroffenen Lehrer sei schwerer zu gewichten als die in diesen Fällen nur mit gewissen Abstrichen anzuerkennende Meinungsfreiheit, heißt es in dem Bericht (PDF) der Datenschützer. Somit stünden die schutzwürdigen Interessen der Lehrer den Internetveröffentlichungen von Spickmich.de entgegen. Dies habe zur Folge, dass die Benotungen rechtswidrig seien.

Das Oberlandesgericht Köln hatte Ende November 2007 eine andere Auffassung vertreten. In einem einstweiligen Verfügungsverfahren sah das Gericht die Beurteilungen von Lehrern im Internet als rechtmäßig an. Die Richter begründeten ihre Entscheidung damit, dass der Meinungsfreiheit der Vorrang vor dem Persönlichkeitsrecht der betroffenen Lehrer einzuräumen sei.

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11 Kommentare zu Datenschützer: Online-Lehrerbenotung ist rechtswidrig

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  • Am 25. September 2008 um 19:34 von Michael Schömig

    Online-Lehrerbewertung
    Als Lehrer bin ich über die Bewertungen erschüttert. Zum Beispiel bin ich selbst (bei 14 Bewertungen) sehr schlecht weg gekommen, obwohl ich alltäglich erfahren darf, dass die Mehrzahl meiner Schüler sehr wohl mit meinem Unterricht und auch meiner Person recht zufrieden sind. Ich glaube kaum, dass die Lehrerbewertungen repräsentativ sind.
    Manche Schüler wollen augenscheinlich Lehrern, bei denen sie schlechte Noten bekommen haben, eins auswischen.

  • Am 1. Februar 2008 um 15:26 von Renate

    Lehrerbewertung
    In Zeiten wo man als Schule nicht einmal den Beruf der Eltern mehr erfahren darf aus Datenschutzgründen ist dieses Urteil längst überfällig.
    Auch wenn nicht alle Lehrer gute Lehrer sind, sind sie doch kein Freiwild für pubertierende Jugendliche.

    • Am 2. Februar 2008 um 13:54 von Mario

      AW: Lehrerbewertung
      Was hat das mit Freiwild zu tun??? Die Seite zeigt doch das die Schüler durchaus in der Lage sind, Lehrer objektiv zu bewerten, wenn ich mir die Durchschnittsnoten da so anschaue. Auch recht es nicht das nur ein Schüler bewertet.
      Aber das stärkt wieder einmal mein Bild über Lehrer was ich mir selbst in 13 Jahren Schule amchen konnte. Viele sind mit Begeisterung dabei und ihnen macht der Beruf spaß. Das zeigt sich dann auch in der Benotung der Schüler bei Spickmich.de.
      Doch es gibt auch einige die da gefrustet ihre zeit absitzen, schlechten Unterricht geben und auch sonnst nichts mit dem Schüler zu tun haben wollen. Das sind auch die ersten die schreien wenn sie negativ von ihren Kunden (Schülern) bewertet werden.
      Wenn ihnen das am Samstag abend beim Einkaufen passieren würde? Was würden sie dann tun?? Richtig… sie würden nicht mehr in dem Geschäft einkaufen. Einem Schüler bleibt aber nichts anderes übrig!

      An der Uni beobachte ich ähnliches. Gibt Prof´s die für ihre Studenten da sind und auch welche die den Studenten nur als notwendiges Übel sehen um ihren Forschungen nachzugehen. Schlägt sich aber auch gennerel im Bewertungsbogen am Ende des emesters nieder!

      • Am 2. Februar 2008 um 21:47 von Matthias

        AW: AW: Lehrerbewertung
        Schön, wie Sie mit einem Blick sehen können, dass in Spickmich objektiv bewertet wird.
        Ich sehe so mit einem Blick, dass Sie es nicht blicken.

  • Am 1. Februar 2008 um 9:55 von ThomasS

    Neues Urteil vom LG Köln
    Laut Zeitungsberichten hat das Landgericht Köln im Januar 2008 wiederum die Klage einer Lehrerin gegen Spickmich.de abgewiesen.

    Richtig, darüber haben wir ebenfalls berichtet. Viele Grüße, die Refdaktion

  • Am 31. Januar 2008 um 19:01 von Mario

    Wieso wehren sich Lehrer vor etwas was an der Uni seit Jahren erfolgt???
    An den Universitäten ist das Gang und Gebe… da wird am ende des Semesters eine Evaluation durchgefürt und dabei durch die Studenten die Lehrveranstaltung und auch der Prof bewertet. Das ist auch öffentlich zugänglich. Und ich finde es auch wichtig. Nur wer auf seine Fehler hingewiesen wird kann sie auch abstellen!

    • Am 2. Februar 2008 um 21:35 von Matthias

      AW: Wieso wehren sich Lehrer vor etwas was an der Uni seit Jahren erfolgt???
      Ja lieber Mario,
      das ist genau der Unterschied. Die Uni macht die Evaluation und entscheidet was, wie gefragt wird und ob veröffentlicht wird. Dann gibt es in der Uni auch ein Verfahren, wie die Ergebnisse zu bewerten sind und was zu tun ist. Spickmich denkt nicht einmal daran. Also ist es auch nicht deren Interesse.
      Die meisten Schulen haben einen Kummerkasten, Beschwerdesysteme, Schülermitbestimmung oder-verantwortung und auch Befragungssysteme. Dort gehört es hin. Sonst könnten Lehrer und Profs ihre Schüler und Studenten ja auch öffentlich benoten. So nach dem Motto, wenn fünf Lehrer eine Bewertung abgegeben haben, wird die Bewertung veröffentlicht.?

      • Am 6. Februar 2008 um 7:38 von Mario

        AW: AW: Wieso wehren sich Lehrer vor etwas was an der Uni seit Jahren erfolgt???
        Nunja… Bei Spickmich.de kannst du auch nur in verschiedenen Berreichen Noten zwischen 1 und 6 verteilen. Weder kommentare noch sonstiges sind möglich…

  • Am 31. Januar 2008 um 9:55 von lars

    zu recht
    was für ein aufschrei würde durch die republik hallen, wenn schulen ranglisten mit guten und schlechten schülern veröffentlichten – oder gar ranglisten mit kopfnoten, die der wirtschaft die auslese erleichtern würdern…

    • Am 31. Januar 2008 um 19:04 von rudolf08

      AW: zu recht
      Blödsinn, Schüler sind KUNDEN und Lehrer DIENSTLEISTER, so wird ein Schuh draus.

      • Am 2. Februar 2008 um 21:39 von Matthias

        AW: AW: zu recht
        Eben nicht: Kunde ist nicht der Schüler, sondern der Auftraggeber, also der Staat. In diesem Sinne haben die Lehrer den Schülern zu dienen, aber auch sie zu fordern und fördern.

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