Als „Open WebOS August Edition“ hat HP die erste Beta seines Mobilbetriebssystems unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Sie enthält 54 WebOS-Komponenten sowie 450.000 Codezeilen, die unter der Apache-Lizenz 2.0 verfügbar werden. Wenn Hewlett-Packard noch in diesem Monat wie versprochen die Version 1 liefert, liegt es noch immer im Zeitplan, wie er im Januar 2012 vorgestellt wurde.
Die Betaversion bietet zwei Builds für die jeweiligen Entwicklungsumgebungen. Das Desktop-Build soll Entwicklern ermöglichen, WebOS mit neuen Features zu erweitern und aktuelle Open-Source-Technologien zu integrieren. Es bringt alle bisher veröffentlichten Elemente auf den Ubuntu-Desktop, macht Systemdienste und Anwendungen – einschließlich den Kernanwendungen wie Kalender und Kontakte – in einem eigenen Fenster lauffähig.
Mit dem OpenEmbedded-Build liefert HP zusätzlich eine „ideale Entwicklungsumgebung, um WebOS auf neue und spannende Geräte zu portieren“. HP hebt die Cross-Compiling-Unterstützung für Embedded-Plattformen sowie die unterstützten Hardware-Architekturen hervor. Das Build enthält außerdem einen ARM-Emulator.
Ein Blogeintrag des Open-WebOS-Projekts berichtet von „viel harter Arbeit, langen Stunden und geopferten Wochenenden unseres Entwicklerteams, um unser Versprechen umzusetzen – und wir haben dieses Ziel erreicht“. HP kündigt gleichzeitig an, neue Mitarbeiter für das Projekt einstellen zu wollen, und verweist auf eine Seite mit offenen Positionen.
Seit der damalige CEO Léo Apotheker die Produktion von WebOS-Geräten einstellen ließ, sind viele frühere Beschäftigte ausgeschieden. Im Dezember arbeiteten laut HP noch 600 Mitarbeiter an WebOS. Anhand von LinkedIn-Profilen ermittelte die New York Times, dass es inzwischen weit weniger sind, weil viele in andere Abteilungen versetzt wurden. 240 frühere WebOS-Mitarbeiter erwähnen bei LinkedIn neue Beschäftigungen bei Apple, Google, Nokia, Sprint, Qualcomm, Intel, Microsoft, Lab126 oder Barnes & Noble.
HP beteuert dennoch, sich dauerhaft für Open WebOS engagieren zu wollen. „Es ist nicht so, dass wir es freigegeben und über den Zaun in die Wildnis geworfen haben, um einfach mal zu sehen, was passiert“, sagt Martin Risau, als Senior Vice President für WebOS verantwortlich. „Unser Plan ist es, WebOS weiterhin zu entwickeln.“
Mehr über die Zukunft von WebOS will HP verraten, wenn später in diesem Monat die Version 1 veröffentlicht wird. Dann steht voraussichtlich auch eine offizielle Erklärung zur Ausgliederung der WebOS-Sparte in ein eigenes Unternehmen namens Gram an. Diese Ausgliederungspläne waren Mitte August durch eine interne E-Mail Risaus bekannt geworden, in der von einem neuen Unternehmen im „Tarnkappen-Modus“ die Rede war. „Wir sind nicht länger eine Marke mit Hardware für den Verbrauchermarkt“, schrieb er über Gram, „wir sind ein völlig anderes Unternehmen, das sich auf Software, Benutzererfahrung, Cloud, Entwicklung und Partnerschaften konzentriert.“
[mit Material von Rachel King, News.com]
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