Adobes Konkurrenten melden verstärktes Interesse an ihren Produkten, seit Programme wie Illustrator, Lightroom und Photoshop beziehungsweise die gesamte Creative Suite (CS) nur noch in Verbindung mit einen Creative-Cloud-Abonnement verfügbar sind. Firmen wie Corel, Xara, Nitro, Nuance, Pixelmator und Quark werben aber auch aktiv um Adobes unzufriedene Kunden.
„Wir haben ein Programm eingerichtet, das die User auffordert: ‚Hey, kommt und testet uns'“, sagt etwa Nick Davis von Corel. Wer bisher Adobe CS4, CS5 oder CS6 eingesetzt hatte, kann Corels Komplettpaket oder Einzellösungen zum Upgrade- statt zum Neukaufpreis erwerben. „Es sind eine Menge Anfragen zu CorelDraw eingegangen, aber auch zu PaintShop Pro, AfterShop Pro und Painter. Von allen gibt es 30-Tage-Testversionen. Wir hoffen jetzt, dass die Verkäufe in 30 Tagen anziehen werden.“
Xara, das Illustrations- und Bildbearbeitungssoftware für Windows anbietet, gewährt Nutzern der Adobe Creative Suite 100 Dollar Rabatt. Zusätzlich werden sie das nächste Update kostenlos erhalten. Marketingdirektor Charles Moir zufolge waren die Maßnahmen erfolgreich: „Die Zahl der Anwender, die Wechselangebote in Anspruch nimmt, hat sich im Mai gegenüber den vorangegangenen Monaten verdoppelt.“
Und selbst Quark, Anbieter der Layoutsoftware QuarkXPress, profitiert von der Unwilligkeit vieler Kunden, Software im Abonnement zu bezahlen. Das Unternehmen war vor 20 Jahren ein Pionier des Desktop-Publishing, wurde aber zunehmend durch Adobe InDesign verdrängt. Inzwischen konzentriert es sich eigentlich mit einer umfassenden Programmsuite auf Großunternehmen, die zahlreiche interne Dokumente zu verwalten haben. Auf der Suche nach Alternativen zu Adobe haben sich aber offenbar zahlreiche Nutzer an Quark erinnert. Der Anbieter bedankt sich mit einer Aktion: Wer noch eine alte Lizenz für QuarkXPress hat, kann bis zum Monatsende auf das aktuelle QuarkXPress 9 aktualisieren. Und Käufern von QuarkXPress 9 sagt der Anbieter ein kostenloses Upgrade auf Version 10 zu, wenn diese erscheint.
Ähnliche Offerten für Adobe-Nutzer gibt es beim australischen PDF-Spezialisten Nitro und bei Nuance, das ebenfalls PDF-Erstellwerkzeuge im Programm hat. Von gesteigertem Kundeninteresse berichtet zudem Pixelmator, das auf dem Mac mit Photoshop konkurriert und gerade mit Version 2.2 Vektorgrafiken eingeführt hat, sodass es auch mit Illustrator rivalisiert. Ob es an der neuen Version oder an Adobe liegt – das Unternehmen verzeichnet gerade auf das Vierfache erhöhte Umsätze.
„Ich war etwas verblüfft von Umfang und Geschwindigkeit der Kundenreaktionen“, sagt Quarks Marketing-Vizepräsident Gavin Drake. „Adobe hat die letzten Jahre alles Mögliche angestellt, und die Kunden schienen mitzuziehen, aber dieses Mal gibt es lautstarken Widerstand.“
Das Abomodell Creative Cloud hatte Adobe vergangenes Jahr vorgestellt, aber im Mai 2013 verpflichtend gemacht. Kunden zahlen 61,49 Euro im Monat für die komplette Softwarepalette, Aktualisierungen und ergänzende Clouddienste. Wer nur ein einzelnes Programm möchte, zahlt 24,59 Euro. Das bringt einer Reihe von zufriedenen Kunden offenbar beträchtliche Ersparnisse, und Adobe erwartet bis Jahresende 1,25 Millionen Abos. Andere zahlen aber deutlich mehr – oder fühlen sich aufgrund des Abos einfach nicht mehr ausreichend als Herr im Haus.
Die Konkurrenz hat für Adobes Entscheidung durchaus Verständnis. Corel beispielsweise sagt, es denke selbst über Abonnements nach, aber die Mehrheit der Kunden ziehe immer noch fristlose Lizenzen vor. Und Drake von Quark fragt: „Welcher Prozentsatz des Markts benötigt all diese Werkzeuge?“ Es gebe einfach viele Leute, die eine Bestellung à la carte einem All-you-can-eat-Menü vorzögen.
Auch Moir von Xara sieht die fehlende Wahlmöglichkeit als Adobes Problem an: „Ich verstehe, warum Adobe das macht. Umsätze aus Abonnements sind großartig. Man hat ein zuverlässiges, vorhersagbares Einkommen. Man entkommt dem Upgradezyklus, der für alle traditionellen Software-Entwickler – auch uns – ein Alptraum ist. Jedes Jahr veröffentlichen wir eine neue Version und müssen unsere Kunden dann vom Upgrade überzeugen.“ Aber es sei doch ein großer Unterschied, ob man optional ein Abonnement anbiete oder es zur einzigen Wahlmöglichkeit mache. „Die großen Anbieter versuchen, die User schneller auf die Cloud umzuziehen, als das gerade Teilzeit-Usern recht ist. Für Firmen wie unsere ist das eine bedeutende Chance.“
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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6 Kommentare zu Adobe-Konkurrenten profitieren von Creative-Cloud-Abomodell
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Die angegebenen Abo-Preise sind nicht ganz richtig, sie gelten nur, wenn man ein Jahresabo abschließt.
Das Monatsabo kostet für ein Einzelprodukt 36,89 € und das Komplett Abo 92,24 € pro Monat.
Leider werden die Produkte auch von Abobe mit diesen falschen Preisen beworben. Meiner Ansicht nach ist das absichtliche Irreführung.
Für kleine Firmen (KMUs) sind diese Abos eindeutig zu teuer. Fair wäre es, wenn die Nutzung in Minuten abgerechnet würde. So lange ich ein Programm offen habe läuft die Uhr. Wenn ich dann den Monat (also 43200 Minuten) verbraucht habe, muss ich wieder zahlen.
Ich als Alleinunternehmen verwende immer wieder alle Programme (Photoshop, Illustrator, DreamWeaver, AfterEffects, Premiere Pro, usw.), aber ich benutze diese nicht täglich. Vielleicht auch mal nur 1-2 Mal in der Woche. Und jetzt muss ich fix CHF 65.–/Monat zahlen. Das ist doch abzocke!!! Finde ich schlecht von Adobe. Ansonsten sind die Programme lobenswert.
Adobe seit fair und und rechnet nur die Nutzung der Programme!
MFG Janos
Ich stimme dem vollkommen zu. Auch ich benutze als freischaffende Illustratorin CS nicht täglich und kann mir mit meinem geringen Einkommen die 65€ im Monat nicht leisten. Es müsste eine alternative geben.
Wir nutzen seit Jahren PhotoLine unter Windows und Mac OS X. Das bietet große Vorteile:
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Auf jeden Fall eine bessere Alternative für Mac & Win als z.B. Pixelmator, welches außer Eye-Candy nicht viel bietet.
Lightroom wird nicht im Abo angeboten, sondern als DVD- oder Downloadversion.