Hacker kompromittieren Server mehrerer US-Wirtschaftsinformationsdienste

Sie erbeuteten angeblich Sozialversicherungsnummern und Daten für Kreditauskünfte. Die Informationen lassen sich unter anderem für Identitätsdiebstahl verwenden. Die US-Bundespolizei FBI hat Ermittlungen eingeleitet.

Hacker sind in die Server mehrerer großer US-Wirtschaftsinformationsdienste eingebrochen und haben Daten entwendet, die sich unter anderem für Identitätsdiebstahl verwenden lassen. Das berichtet der ehemalige Wall-Street-Journal-Reporter Brian Krebs in seinem Blog KrebsOnSecurity. Davon betroffen sind offenbar mehr als vier Millionen US-Bürger.

Hackerangriff

Krebs zufolge betreiben die Hacker einen illegalen Dienst namens SSNDOB, was für Social Security Number und Date of Birth, also Sozialversicherungsnummer und Geburtsdatum steht. Über die Website „ssndob.ms“ verkaufen sie unter anderem Sozialversicherungsnummern, Führerscheindaten und Kreditauskünfte. Die Informationen wurden über ein Botnetz ausgespäht, das offenbar Zugriff auf Server mehrerer großer Data-Broker hatte, darunter LexisNexis, Dun & Bradstreet und Kroll Background America. Die verwendete Schadsoftware werde bisher von keinem der führenden 46 Antivirenprogramme erkannt, ergänzte Krebs.

LexisNexis unterhält eine der größten elektronischen Datenbanken für gerichtliche und behördliche Dokumente. Dun & Bradstreet wiederum handelt mit Daten über Unternehmen, die für die Beurteilung von Kreditlinien benutzt werden. Kroll Background America liefert Firmen Hintergrundinformationen über ihre Mitarbeiter.

„Die drei Firmen sagen, sie arbeiten mit den Bundesbehörden zusammen, um herauszufinden, wie weitreichend die Einbrüche sind, und ob tatsächlich auf persönliche Daten zugegriffen wurde“, schreibt Krebs, der nach eigenen Angaben eine Kopie der SSNDOB-Datenbank besitzt. Eine Analyse habe gezeigt, dass der illegale Dienst seit Anfang 2012 über Untergrundforen mehr als 1,02 Millionen Sozialversicherungsnummern und fast 3,1 Millionen Geburtsdaten verkauft habe.

Die Preise schwankten zwischen 0,50 und 2,50 Dollar pro Datensatz, so Krebs weiter. Für Kredit- und Mitarbeiterauskünfte verlange SSNDOB zwischen 5 und 15 Dollar. Die Bezahlung erfolge meist über anonyme virtuelle Währungen wie Bitcoin und WebMoney. Krebs vermutet zudem, dass SSNDOB sein System an mindestens ein Dutzend „Großkunden“ lizenziert hat. Es gebe Hinweise darauf, dass diese Kunden spezielle Services für Identitätsdiebstahl unterhielten.

Die US-Bundespolizei FBI bestätigte Krebs, dass sie die Angriffe auf die Server der Datenhändler untersucht. Ein Sprecher wollte aber keine Details zu den Ermittlungen nennen.

[mit Material von Edward Moyer, News.com]

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