Nach dem Verkauf seines x86-Server-Geschäfts erwägt IBM nun offenbar, sich von seiner Chipfertigung ebenfalls zu trennen. Wie die Financial Times unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Quellen berichtet, hat das Unternehmen die Investmentbank Goldman Sachs mit der Suche nach potenziellen Käufern beauftragt. Alternativ soll sie auch nach einem Joint-Venture-Partner für das Halbleitergeschäft Ausschau halten.
Die Wirtschaftszeitung merkt an, dass es nur eine Handvoll Firmen gebe, die in der Lage wären, IBMs Chipabteilung zu übernehmen. In den vergangenen Jahren hat Big Blue Milliarden Dollar in die Sparte investiert, um die Fertigungskapazitäten zu verbessern. Zu den Mitbewerbern, die eine solche Übernahme stemmen könnten, zählen Intel, Samsung und die Halbleiter-Auftragsfertiger Global Foundries sowie TSMC.
Außer Chips für seine eigenen Server zu produzieren, stellt IBM Microelectronics auch Prozessoren für Dritte her. Sie kamen beispielsweise in Sonys und Microsofts Spielkonsolen zum Einsatz, ehe beide Partner mit der jüngsten Konsolengeneration auf AMD-Chips umgestiegen sind, wie das Wall Street Journal schreibt. Der Zeitung zufolge gehen Analysten davon aus, dass der auf 1,75 Milliarden Dollar geschätzte Jahresumsatz der Sparte 2014 auf 1,45 Milliarden Dollar sinken wird, bei einem gleichbleibenden Vorsteuerverlust von 130 Millionen Dollar.
Für das vierte Quartal 2013 hatte IBM für die Chipabteilung einen Einnahmenrückgang beim OEM-Geschäft von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr gemeldet. Die Sparte gehört zum Geschäftsbereich Systems and Technology Hardware, dessen Gesamtumsatz im Schlussquartal 2013 um 26 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar gesunken war. Schon im dritten Quartal hatte IBM mit rückläufigen Einnahmen beim Hardware-Geschäft zu kämpfen – insbesondere in China, wo die Umsätze im Jahresvergleich um 22 Prozent schrumpften.
Erst vor zwei Wochen hatte sich IBM mit Lenovo über den Verkauf seiner x86-Server-Sparte geeinigt. Es kassierte dafür 2,3 Milliarden Dollar. Zuvor hatte es angekündigt, sich künftig verstärkt auf Cloud-Computing und den neuen Geschäftsbereich Watson zu konzentrieren. In die Weiterentwicklung des Supercomputers Watson will IBM eine Milliarde Dollar investieren. Ziel ist es, Anwendungen für kognitives Computing zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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1 Kommentar zu IBM denkt angeblich über Verkauf seiner Chipfertigung nach
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Die echten Chip-Fertiger werden immer weniger. Es ist abzusehen, wann die übrig geblieben Monopolpreise verlangen können. Die Innovationszyklen werden sich dann auch verlangsamen. Zunächst wird es die Ausrüster von von Chip-Fabriken treffen.
Aber natürlich trifft es die ganze IT-Industrie. Diese sollte sich langsam mal überlegen durch gezielte Einkaufspolitik die Anzahl der Chip-Produzenten groß genug zu halten.