IBM stellt Power8-Architektur und Roadmap der OpenPower Foundation vor

Die neuen Server-Chips sind für die Analyse von Big Data optimiert. Der Hersteller verspricht eine bis zu 50-mal schnellere Verarbeitung als bei x86-Servern. Hardware, Software und geistiges Eigentum werden durch die OpenPower Foundation an andere Hersteller lizenziert.

IBM hat die nächste Generation seiner Power-Systems-Architektur vorgestellt. Der Power8, so der der Codename für die neue Reihe von Prozessoren und darauf basierende Server, soll vor allem die Big-Data-Analyse beschleunigen. IBM verspricht eine bis zu 50-mal schnellere Bearbeitung als bei handelsüblichen x86-Servern.

Power8-Chip für die kommende Power-Server-Generation von IBM (Bild: IBM)Power8-Chip für die kommende Power-Server-Generation von IBM (Bild: IBM)

Die Power8-Chips für die kommende Servergeneration sind dem Hersteller zufolge nur einen Quadratzoll groß, verfügen über 4 Milliarden Transistoren und enthalten mehr als 17 Kilometer High-Speed-Kupferleitungen. In die über dreijährige Entwicklung der neuen Architektur seien insgesamt rund 2,4 Milliarden Dollar geflossen.

„Das ist der erste wirklich bahnbrechende Fortschritt bei High-End-Server-Technik in Jahrzehnten, mit radikalen technischen Neuerungen und vollständigem Support für ein offenes Server-Ökosystem, das unsere Kunden nahtlos in die Welt von riesigen Datenvolumina und Komplexität führen wird“, sagte Tom Rosamilia, Senior Vice President der IBM Systems and Technology Group. Das neue Power-Portfolio soll der „Grundstein“ der OpenPower Foundation werden, die sich für freie Technologien in Rechenzentren einsetzt.

Der im vergangenen Jahr gegründeten OpenPower Foundation gehören inzwischen 25 Hersteller an, darunter Google, Micron, Nvidia und Samsung. Sie haben sich verpflichtet, optimale Vorgehensweisen und geistiges Eigentum zu teilen. Nun stellte das Konsortium seine erste Roadmap vor, die zunächst vorsieht, IBMs Power-Hardware und -Software für die freie Entwicklung zu öffnen und das zugrunde liegende geistige Eigentum zur Lizenzierung durch andere Hersteller verfügbar zu machen.

Nvidia hat beispielsweise schon Power-Lösungen mit seinem eigenen GPU-Portfolio und Beschleunigungs-Framework für Java implementiert. Damit soll bei Hadoop-Analyseanwendungen eine bis zu achtfach höhere Performance möglich sein. Micron, Samsung und SK Hynix planen die Nutzung der freien Power-Technik in ihren Speicher- und Storage-Produkten. Selbst auf einem offenen Servermodell basierend, umfasst Power8 auch IBMs neue Power-Systems-S-Class-Server, die speziell für Scale-out-Cloud-Computing-Umgebungen konzipiert wurden.

Auf dem OpenPower Summit in San Francisco gab die Stiftung auch einen Ausblick auf ihren ersten „White Box Server“. Das Referenzdesign von Tyan nutzt eine Firmware und ein Betriebssystem, die von IBM, Google und Canonical entwickelt wurden. Zudem kündigte IBM mehrere auf Linux konzentrierte Entwicklungen an. So macht es zunächst Canonicals Ubuntu Server auf allen Power8-Systemen verfügbar. Kürzlich stellte es zudem mit PowerKVM eine Version des in Linux integrierten Hypervisors Kernel-based Virtual Machine für seine Power-Architektur vor.

Die OpenPower Foundation verfolgt mit der Lizenzierung von Hardware, Software und geistigem Eigentum einen ähnlichen Ansatz wie ARM, dessen Chipdesigns sich in nahezu allen Mobilgeräten wiederfinden. Der Erfolg ist aber nicht garantiert. „Es wird bedeutende Investitionen und Zeit benötigen, um an die Bedeutung von ARM als offene Architektur heranzureichen“, sagte Patrick Moorhead, Präsident und leitender Analyst von Moor Insights & Strategy. Auch hinsichtlich IBMs Versprechungen zur Leistungsfähigkeit der neuen Architektur ist Moorhead kritisch: „Power8 scheint in Kombination mit IBM-Software sehr schnell zu sein, aber um seine Vorzüge gegenüber Intel abschätzen zu können, sind weitere Daten nötig.“

Intel selbst erklärte dazu gegenüber News.com: „IBM führt viele interne Tests durch und kann alles behaupten, was es will. Wir sind nicht sicher, welche Anwendungen verwendet oder wie die Tests durchgeführt wurden, aber sie scheinen keinerlei echte Rechenzentrumsumgebung abzubilden.“

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com, und Brooke Crothers, News.com]

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Themenseiten: IBM, Open Source, Prozessoren, Server

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