Apple hat auf Kritik von Musikern reagiert und angekündigt, nun doch auch während der dreimonatigen Gratis-Testabos Lizenzgebühren an Labels und Musikverlage abzuführen. Unter anderem hatte die US-Sängerin Taylor Swift in der vergangenen Woche als Reaktion auf Apples Preispolitik ihr Erfolgsalbum 1989 von Apples Streamingdienst Apple Music zurückgezogen.
„Ich bin nicht sicher, ob Ihr wisst, dass Apple Music Autoren, Produzenten oder Künstler während dieser drei Monate nicht bezahlt“, schreibt Swift auf ihrem Tumblr-Blog. „Das finde ich schockierend, enttäuschend und vollkommen ungewöhnlich für dieses in der Vergangenheit stets fortschrittliche und großzügige Unternehmen.“
Die Kehrtwende seines Unternehmens machte kurz darauf Eddy Cue, Senior Vice President bei Apple für Internet Software and Services, per Twitter öffentlich. „Wir haben euch gehört, Taylor Swift und Indie-Künstler. In Liebe, Apple“, lautete Cues Antwort auf Swifts Beitrag mit dem Titel „An Apple, in Liebe Taylor“.
„Apple wird immer sicher stellen, dass Künstler bezahlt werden“, so Cue weiter. In einem anderen Tweet ergänzte er, es gehe um die Zahlung von Lizenzgebühren für „Streaming, auch während der für Kunden kostenlosen Testphase„.
In der vergangenen Woche hatte Robert Kondrk, iTunes Content Chief bei Apple, bestätigt, dass der iPhone-Hersteller außerhalb der USA 73 Prozent seiner Einnahmen aus dem Streamingdienst Apple Music an die Musikindustrie abführt. In den USA sind es 71,5 Prozent. Für die dreimonatigen Testabonnements werden indes keine Lizenzgebühren fällig. Laut Recode hat Apple dieses Zugeständnis mit den Rechteinhabern ausgehandelt.
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Im Gegenzug zahle es jedoch höhere Gebühren als andere Anbieter wie Spotify. Branchenüblich seien 70 Prozent – allerdings beschränkt Apples Konkurrenz die kostenlose Testphase in der Regel auch auf 30 Tage. „Wir zahlen Lizenzgebühren für jeden gespielten Song, auch für Testabos und unseren kostenlosen Radiodienst“, erklärte Spotify-Sprecher Jonathan Prince gegenüber Recode. „Das ergibt zusammen etwa 70 Prozent unseres Gesamtumsatzes.“
Ob Apple die Lizenzgebühren für die Gratis-Abonnements nun zusätzlich abführt oder ob dadurch die regulären Gebühren wie bei der Konkurrenz üblich auf 70 Prozent fallen, ist nicht bekannt. Unklar ist auch, ob Apple diesen Punkt mit der Musikindustrie neu verhandeln muss oder ob er als Option bereits in den aktuellen Verträgen enthalten ist. Unabhängig davon startet Apple Musik am 30 Juni mit einem Katalog von mehr als 30 Millionen Songs. Ähnlich wie die Konkurrenz verlangt Apple für ein Abonnement 10 Dollar pro Monat.
[mit Material von Nic Healey, News.com]
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5 Kommentare zu Apple Music: Apple zahlt nun doch Lizenzgebühren während Gratis-Testabo
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Dir ist schon klar, dass es ohne die Einmischung von Taylor Swift für die Indie-Künstler gar nichts gegeben hätte?!
Taylor Swift ist nun mal seit Jahren ein absolutes Schwergewicht im Musikgeschäft.
Da kann Apple gar nicht drauf verzichten und man hat ja gesehen wie schnell reagiert wurde. ;)
Vielleicht war es von Taylor Swift auch nur Eigennutz und der Rest ist ihr egal.
Wir wissen es nicht.
Also gelten doch wohl erstmal die Unschuldsvermutungen.
Und dass Apple nicht mit einer gehörigen Portion Eigennutz gehandelt hat….
Und ich finde einen Großteil ihrer Musik wirklich klasse.:-)))
Ich weiß, dass die Swift ihre Marktmacht ausgenutzt hat und ohne sie niemand sofort Geld bekommen hätte. Mich bröselt es nur massiv an, dass jemand, der so mit Anwälten und Knebelverträgen (Fotografen auf Konzerten z.B.) arbeitet, auch noch hochgejubelt wird. Die Swift WILL einfach nicht auf die Einnahmen aus dem Applestreaming verzichten und stellt sich außerdem noch als guter Samariter dar. Widerlich!
Btw., jedem seinen Musikgeschmack, Taylor Swift – nicht bei mir.
Es besteht m.E. die Möglichkeit, dass das seitens Apple nur als Aufhänger genommen wurde, um eine geplante Kursänderung (Kritik Indie Labels UK und D) möglichst publikumswirksam umzusetzen. Nun weiß jeder, dass die Swift auf Apple Music sein wird, auf den anderen Streaming Diensten wird man sie nicht hören. Perfektes Marketing.
Das einzig Schöne daran ist, dass man den Indie Labels entgegen kommt. Selbst wenn ich das nicht als Problem gesehen habe. Sie hätten ja drei Monate später dazustoßen können, dann wäre der erste Andrang vorüber gewesen, und sie hätten gleich kassieren können.
Na, egal. Den Kleinen gönne ich es. Der Vermarktungsmaschine Swift gönne ich es nicht. Diese jugendlichen ‚Geld-Diven‘ stoßen mich dann doch ziemlich ab.
Und ich glaube, dass Apple auch eine Heidenangst vor einem heraufziehenden Shitstorm hatte, welcher sich schon in vielen Foren ankündigte.
Noch mehr als geldgierige Firma dazustehen, als Apple sowieso schon verschrien ist, wäre überhaupt nicht gut angekommen.
Dann lieber auf schnell einsichtige Firma machen, die auch noch den Indie-Künstlern was Gutes tut, macht sich auch in diesem Fall noch gut.;)
Fragt sich nur warum nicht gleich so?
Da kommt doch stark der Verdacht auf, auch Apple geht es nur um’s Geld und nicht nur Taylor Swift.
…ja sicher doch! Taylor Swift hat es geschafft! Und natürlich NUR für die armen Indie-Künstler (die es tatsächlich verdient haben, sofort vernünftig entlohnt zu werden)! Ganz ohne Eigennutz natürlich! Die Person, die sich Textschnipsel, geflügelte Worte und Begriffe quasi, hat markenrechtlich schützen lassen, natürlich!
Bravo, Taylor Swift, ich glaube Dir kein einziges Wort! Und Deine Musik finde ICH sch…! Natürlich!