Googles Smart-Home-Tochter Nest Labs hat ein neues Kommunikationsprotokoll für Endgeräte namens Weave eingeführt und angekündigt, es auch zu veröffentlichen. Als Partner nutzen es zum Launch beispielsweise schon GE, Hunter Douglas, iHome, Lutron Electronics, P&G und Philips Hue.
Zusätzlich machte das Unternehmen eine Camera API verfügbar – eine Programmierschnittstelle, über die Fremdentwicklungen auf die Nest Cam zugreifen können. Und schließlich wurde passend zum Partnerprogramm „Works with Nest“ ein Store eingerichtet, der alle Entwicklungen der Partner versammelt.
Gegenüber VentureBeat erklärte Nest, bei Weave handle es sich keineswegs um die gleichnamige Kommunikationsschicht fürs Internet der Dinge, die Google auf seiner Entwicklerkonferenz I/O im Mai vorgestellt hatte. Vielmehr sei Weave ein proprietäres Applikationsprotokoll, das in den eigenen Produkten zum Einsatz komme und das man nun Entwicklern verfügbar mache. Nest habe aber durchaus zusammen mit Google an dessen IoT-Standardisierungsversuch rund um das Betriebssystem Brillo mitgearbeitet.
Weave nutzt für die Gerätekommunikation überwiegend nicht WLAN-Netze, sondern den wesentlich sparsameren Funkstandard Thread, an dessen Entwicklung Nest entscheidend beteiligt ist, zu dessen Sponsoren aber etwa auch ARM, Freescale und Qualcomm zählen. So lassen sich Kosten senken und Latenzen vermeiden.
Als ein erstes Beispiel führt Nest ein Zahlenschloss namens Linus von Yale vor, das etwa für die Eingangstür zu einem Haus oder einer Wohnung verwendet werden kann und das über Weave mit Nest-Produkten kommuniziert. Dafür ist keine Internetverbindung zu einem Cloud-Backbone erforderlich. Zugleich kann die Einstellung des Schlosses über die Nest-App erfolgen. Eine solche Integration bietet Nest übrigens ebenfalls allen Entwicklern an.
Nest Weave und die App-Integration werden Dritten irgendwann 2016 zur Verfügung stehen. Nest sagt zu, keine Gebühren für die Nutzung zu erheben.
Die ebenfalls neue Camera API ermöglich hingegen den Zugriff auf die Kamera von Nest, die es sich vergangenes Jahr durch eine Übernahme von Dropcam für 555 Millionen Dollar ins Haus holte. Entwickler können so nicht nur Aufnahmen machen, sondern auch Events für den Fall von Bewegungen und Geräuschen anlegen sowie Aufnahmen dem Speicher entnehmen. Nest zufolge handelt es sich um eine Standard-REST-API, die gebührenfrei genutzt werden kann.
Der Nest Store schließlich versteht sich als Sammelstelle für zertifizierte Programme und Produkte. Nest zufolge nutzen bisher über 11.000 Entwickler seine Programmierschnittstellen. Ein signifikanter Teil davon seien allerdings Privatleute, die sich selbst um die verbesserte Automatisierung ihres Eigenheim kümmern wollen.
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