Vorinstallierte Sicherheitssoftware macht Lenovo-PCs angreifbar

Eine Sicherheitslücke im Lenovo Solution Center erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Ein Angreifer kann unter Umständen die vollständige Kontrolle über ein betroffenes System übernehmen. Nutzer müssen die Installation eines Updates manuell anstoßen.

Der Sicherheitsanbieter Trustwave warnt vor einer Schwachstelle in einer Software, die Lenovo auf nahezu allen PCs, Notebooks und Tablets vorinstalliert. Sie steckt im Lenovo Solution Center, das die Verwaltung von Sicherheitsfunktionen erlaubt und einen Überblick über den Zustand von Software, Hardware und Netzwerkverbindungen erlaubt. Davon betroffen sind möglicherweise mehrere Millionen Nutzer weltweit.

logo (Bild: Lenovo)Die Anfälligkeit ermöglicht Trustwave zufolge eine nicht autorisierte Ausweitung von Benutzerrechten. Ein Angreifer kann unter Umständen die vollständige Kontrolle über ein betroffenes System übernehmen und auch Schadsoftware einschleusen und ausführen – selbst wenn das Solution Center augenscheinlich gar nicht ausgeführt wird.

Die Sicherheitslücke selbst wurde indes vertraulich an Lenovo gemeldet. Das chinesische Unternehmen verteilt sogar schon seit vorletzter Woche ein Update für das Solution Center. Kunden erhalten das Update auf die Version 3.3.002 jedoch nicht automatisch. Sie müssen die Software manuell starten und werden erst dann aufgefordert, die Aktualisierung zu installieren.

Das auch als Bloatware bezeichnete Solution Center wird mit Computern der Modellreihen ThinkPad, ThinkCenter, ThinkStation, IdeaCenter und IdeaPad ausgeliefert, auf denen Windows ab Version 7 vorinstalliert ist. Von einigen Nutzern wird sie auch als unerwünschte Crapware eingestuft, da sie zum Betrieb der Lenovo-Produkte nicht benötigt wird.

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Es ist auch nicht das erste Mal, dass derartige „Zusatzsoftware“ von Lenovo ein Sicherheitsrisiko für Nutzer darstellt. Schon im Dezember 2015 erlaubte das Lenovo Solution Center das Einschleusen und Ausführen von Schadcode. Damals waren aber auch ähnliche Anwendungen von Dell und Toshiba betroffen.

Für mehr Aufsehen sorgte Anfang 2015 die Adware Superfish Visual Discovery. Sie lieferte nicht nur unerwünschte Werbung, sondern auch ein selbstsigniertes Rootzertifikat, das der Software die Entschlüsselung von mit HTTPS verschlüsseltem Traffic erlaubte. Da das Lenovo-Zertifikat auch in die Liste der Systemzertifikate aufgenommen wurde, konnte es auch für bösartige Angriffe benutzt werden.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

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