Windows 10: Nutzer ärgern sich über Microsoft-Werbung

Direkt in den Windows Explorer blendet Microsoft werbende "Benachrichtigungen" ein. Solche Inserate für Office-365-Abos werden in Windows 10 Anniversary Update und der Preview von Creators Update gesichtet. Die Werbung ist - allerdings umständlich - abschaltbar.

Anwender beschweren sich erneut über Werbung, mit denen sie Microsoft in Windows eindeckt. Diesmal werden Office-365-Abonnements im Dateimanager angepriesen. Direkt in den Explorer blendet Microsoft als „Benachrichtigungen“ Inserate ein, die dem Nutzer ein solches Abonnement empfehlen, weil sie damit über die Speichergrenze von 5 GByte bei OneDrive gelangen können.

Windows 10 (Bild: ZDNet.de)

Anwender in den Vereinigten Staaten wurde auf diese Weise nahegelegt, Office 365 für monatlich 6,99 Dollar zu abonnieren und dann über einen OneDrive-Speicher von 1 TByte zu verfügen. Ein verärgerter Nutzer berichtete auf Reddit sogar davon, mit dieser Werbung belästigt worden zu sein, obwohl er Office 365 längst abonniert hatte. Beobachtet wurden die Inserate im Anniversary Update sowie in der Vorschau von Windows 10 Creators Update – dort sogar noch eindeutiger werbend.

Microsoft wendet ein, es handle sich doch nur um einen freundlichen „Hinweis“. Dieser solle Windows-10-Kunden schnell und einfach darüber informieren, wie sie ihre Erfahrung hinsichtlich Storage und der Verwaltung von Dateien in der Cloud verbessern könnten. Außerdem könnten die Anwender leicht den Empfang solcher „Benachrichtigungen“ abwählen.

Der langjährige Microsoft-Beobachter Paul Thurrott sieht jedoch im enthaltenen Dollar-Symbol eines der Anzeichen dafür, dass es sich eben doch um ein Inserat handelt. Die Rede ist außerdem vom „besten Deal für Ihren Cloud-Speicher“. Besonders ärgerlich erscheint Thurrott, dass die Werbung im Windows Explorer erscheint, einem wesentlichen Bestandteil des Betriebssystems. Wie die Mobil-Apps, bei denen Microsoft schon mit Windows 8 Werbung einführte, gehöre der Dateimanager praktisch zu Windows.

Die werbenden Benachrichtigungen kommen standardmäßig, lassen sich aber tatsächlich abschalten. Das erfordert jedoch einige Mühe, da sich die entsprechende Option in den Tiefen der Explorer-Einstellungen gut versteckt. Diese will erst einmal namentlich bekannt sein und dann auch noch gefunden werden.

Um unerwünschte Werbung dieser Art abzuwählen, ist im geöffneten Explorer zunächst der Bereich „Ansicht“ zu wählen, dann „Optionen“ und „Ordner- und Suchoptionen ändern“. Im nun erscheinenden Fenster geht es erneut zu einem „Ansicht“-Tab. In „Erweiterte Einstellungen“ unterhalb ist zu „Benachrichtigungen des Synchronisationsanbieters anzeigen“ zu scrollen und das Häkchen links daneben zu entfernen. Abschließend mit „OK“ bestätigen – und die Inserate sollten nun dauerhaft ausbleiben.

Obwohl Office 365 beworben wird, bezieht sich „Benachrichtigungen des Synchronisationsanbieters“ bei den beobachteten Inseraten auf OneDrive als ebensolchen Synchronisationsanbieter. Paul Thurrott fragt sich nun, ob Microsoft in Zukunft auch Drittanbietern wie Box oder Dropbox die Einblendung von ähnlichen Inseraten erlauben wird: „Das ist der Schlitterpfad, den ich befürchte. Es würde mich nicht überraschen, das im nächsten größeren Release von Windows 10 zu sehen. Aber ich werde mich erst darüber aufregen, wenn das tatsächlich passiert.“

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Themenseiten: Betriebssystem, Marketing, Microsoft, OneDrive, Storage, Windows 10

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

10 Kommentare zu Windows 10: Nutzer ärgern sich über Microsoft-Werbung

Kommentar hinzufügen
  • Am 12. März 2017 um 22:45 von Tom

    Wunderschoen und wie immer – man kann es doch abschalten und ich spekulier mal nach dem naechsten Update ist es wieder an?
    Man koennte sich das ganze als Plug-in konzipieren, aber wer installiert sich Werbung schon freiwillig? Keiner- also wird’s jedem auf’s Auge gedrueckt ob er will oder nicht und bald gibt’s ein neues Update bei dem das nur noch ueber die Registry austellbar ist und 95% aller User gewoehnen sich langsam dran.
    Tut mir leid aber W10 entfernt sich immer mehr von einem Produktiv-OS hin zu einer MS-Dauerpraesenz und Werbeschleuder….wie troestlich dass es das gratis gab.
    Tut mir leid auch unter der Haube beindruckt das nicht wirklich.

  • Am 12. März 2017 um 10:54 von Otmar

    Trotzdem werden die meisten Anwender sich nicht ernsthaft nach Alternativen zu Windows umsehen. Genausowenig wie sie es bei bei politischen Parteien oder Antriebssystemen für Autos tun. Ärger ist eben einfacher.

  • Am 11. März 2017 um 18:10 von C

    Soll sich keiner der Win-10 User über die Spy-Ware beschweren….
    Hatten die doch das vorher schon gewusst, dass Ihre gesammelten Daten verwertet werden. Erst für MS-Produkte, später wird der Anbieter-Kreis einfach erweitert. Schöne neue Werbe-Welt.

    Ihr glaubt doch nicht im Ernst, ihr habt euch da ein OS gekauft…

  • Am 11. März 2017 um 17:14 von Franzi

    Was alle so über diese Werbung meckern!? Kriegen ein neues Windows geschenkt und beschweren sich ständig.
    Auserdem wenn man sich die Zeit nimmt und sich mit Windows befasst anstatt zu meckern, dann wüste man auch das man diese Werbung mit ein paar Klicks abschalten kann! Windows spioniert seine User aus ….. Google macht das schon jahrelang und keiner beschwert sich. Windows 10 ist Top und wer nicht oberflächlich meckert, sonder auch mal unter die Haube kuckt wird auch beeindruckt sein.

  • Am 11. März 2017 um 12:26 von Frank Furter

    Ich sag’s seit Jahrzehnten:
    Microsoft weiß, was gut für seine Kunden ist
    (Egal, ob die Kunden das wollen oder nicht!)
    Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
    Deshalb:
    Win7 war und bleibt mein letztes MS Betriebssystem.
    Wobei das, was MS als Betriebssystem bezeichnet, ein unauflösbares Konglomerat aus BS, GUI, Applikationen uvm ist…

    • Am 11. März 2017 um 19:29 von Yup

      Yup. macOS als Arbeitstier, und Win 7 zum zocken. Und sonst gar nix von Microsoft, weil meine Daten mir gehören.

  • Am 11. März 2017 um 2:54 von Karl

    Microsoft veralbert seine Kunden… und die spielen das Spielchen mit. Microsoft kann ja machen was sie wollen… ihre Lemminge folgen dem was Microsoft ihnen befielt.

    Natürlich sind auch die Zeitschriften und Online-Computer-Redaktionen erfreut über Windows… da gibt es viel zu schreiben, unendliche Tipps … weil das Betriebsystem einfach nur nervig ist und nicht funktioniert wie es soll. Die haben Angst vor dem Mac… weil es nicht viel zu schreiben gibt. Er läuft. Das ist alles was man weitestgehend berichten kann. Das lässt sich natürlich überhaupt nicht gut verkaufen.

    Dieser ganze Kreislauf ist ein Witz… aber dieser Witz erhält Menschen mit Geld und Essen am Leben. Also wird mit diesem Blödsinn weiter gemacht.

    Ich mache den Blödsinn schon lange nicht mehr mit. Ich bin kein Lemming. Ich grinse nur ab und zu, wenn cih das hektische Treiben beobachte, wie die Menschen sich selbst ausgeliefert sind :)

    • Am 11. März 2017 um 8:55 von ckOne

      Selten so einen Unsinn gelesen, MacOS sammelt genauso Daten in Standardeinstellung, auch hier muß man tätig werden damit das aufhört. Und man muß natürlich auch auf Funktionen ( zB iCloud) verzichten, wenn man die Datensammelei abschalten will. Wenn man also wirklich was gegen Datensammelei hat, muß man zu Linux wechseln, da alle Kommerziellen Betriebssysteme Daten sammeln.

      • Am 11. März 2017 um 19:28 von Nope

        Kurz: Unsinn. macOS sammelt keine Daten in der Standardeinstellung, und die Cloud ist standardmäßig ausgeschaltet.

        • Am 12. März 2017 um 12:27 von C

          Schöne Märchen, die Du hier von Dir gibst!

          Jedes OS des Apfel-Herstellers sammelt User-Daten – und in jeder Version um so mehr.

          Nutz doch mal die Such-Funktion bei zdnet.de!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *