Napster mag den Weg des Grammophons gegangen sein, doch mit Dateitauschdiensten wie BearShare liegen kostenlose Musikdownloads immer noch nur einen oder zwei Klicks weit weg. BearShare ist eine von vielen Anwendungen, die MP3- und andere Dateien auf PCs im Gnutella-Netzwerk finden und von dort herunterladen können. Wer die Tage kostenloser Musik vermisst, sollte ruhig einmal einen Blick auf BearShare werfen, aber das Programm hat doch einige nennenswerte Nachteile: Es ist nicht so benutzerfreundlich wie Napster. BearShare installiert Werbung, die man allerdings über eine Programmoption ausschalten kann. Leider fehlt dem Programm der bei anderen Gnutella-Clients übliche Player, Schließlich erzielt BearShare in derselben Zeit weniger Treffer wie die Konkurrenzprogramme Gnotella und Gnucleus.

Schnelle Installation im Hintergrund

BearShare ist kostenlos und braucht mit einem 56k-Modem weniger als 5 Minuten zum Herunterladen. Die Installation ist schnell und einfach. Aber man muss sich vor der Zusatz-Software in Acht nehmen, die das Programm auf dem Computer installiert, wenn man dies nicht unterbindet. Während der Installation fragt BearShare ab, welche Elemente installiert werden sollen. Leider installiert es standardmäßig auch zwei Programme, nicht im Zusammenhang mit BearShare stehen: New.net Domain Names und SaveNow. New.net Domain Names ist relativ harmlos: Es ermöglicht dem Web-Browser den Zugriff auf einige Webseiten, die keine der üblichen Domainendungen (wie zum Beispiel .com, .net, und .org) haben. SaveNow ist jedoch recht lästig. Es ist so eingestellt, dass es immer im Hintergrund läuft (selbst wenn BearShare nicht läuft) und während des Surfens Pop-Up-Werbung zeigt. In den FAQ von BearShare steht, dass SaveNow-Werbung die Entwicklung von BearShare unterstützt. Ein andere Form der Finanzierung wäre hier wünschenswert. Und jetzt das Schlimmste: Wenn BearShare deinstalliert wird, bleiben diese Programme auf dem Rechner und müssen mit dem Windows-Tool ‚Programme hinzufügen/entfernen‘ gesondert entfernt werden.

Wie der Bär seinen Honig findet

Nach dem Aufrufen von BearShare sucht das Programm im Gnutella-Netzwerk nach anderen Computern, mit denen Dateien getauscht werden können. Man tippt einfach einen Dateinamen oder den Namen eines Liedes ein und BearShare springt von einem Computer zum nächsten und sucht nach einer (zumindest teilweisen ) Übereinstimmung (diese Methode ist Grundlage aller Gnutella-Netzwerk-Clienten). BearShare zeigt dann eine Liste von Übereinstimmungen, die man unter anderem nach Qualität der Verbindung zum Server, Name und Dateigröße sortieren kann. Sobald das gesuchte Lied gefunden wurde, stellt BearShare eine direkte Verbindung zum Computer des anderen Nutzers her und startet die Übertragung. Der Vorteil ist, dass diese Methode die Gnutella-Gemeinde vor rechtlichen Problem wie Napster bewahrt, da kein zentraler Index-Server existiert, den man sperren könnte. Der Nachteil ist, dass dieser dezentrale Aufbau oft eine langsamere und weniger erfolgreiche Suche zu Folge hat. So einfach, wie Honig aus einem Bienenstock zu holen. Die schlichte Suche und der Download sind mit BearShare einfach, aber wenn man über diese Grundlagen hinausgeht, wird die Sache komplizierter. Standardmäßig sind die Suchergebnisse nicht nach der schnellsten Verbindung oder auch nur nach Dateinamen sortiert, sondern in der Reihenfolge, in der BearShare sie findet. BearShare zeigt alle laufenden Downloads übersichtlich an, und man kann die Downloads mit einem Rechtsklick unterbrechen oder fortsetzen.

Was der Bär braucht

BearShare hat sich seit den ersten Tagen der Gnutella-Clients schon deutlich weiterentwickelt, aber viel mehr als die Grundfunktionen hat das Programm immer noch nicht zu bieten. Man kann von MP3 bis EXE nach jedem Dateityp suchen, aber die Suche innerhalb von Ergebnissen und in Metadaten ist nicht möglich. Die fehlende Unterstützung der Metadaten bedeutet, dass man nicht nach Dateiinformationen zu MP3, wie Bitrate, Liedlänge und anderen ID3-Tagfeldern suchen und diese anzeigen kann. Und wer vorhat, sich eine der heruntergeladenen Dateien auch anzuhören, muss sich zusätzlich einen Player besorgen, denn BearShare bringt keinen mit. Ein beeindruckendes Feature gibt es aber: BearShare kann unterbrochene Dateiübertragungen fortsetzen. Das bedeutet, dass das nächste Mal, wenn das neueste Lieblingslied zu 99 Prozent heruntergeladen ist und die Verbindung zusammenbricht die erneute Einwahl reicht und die Übertragung fortgesetzt werden kann. Damit dies funktioniert muss ntürlich der Benutzer, von dem man den Download durchgeführt hat, online bleiben. BearShare ist einer der besseren Clients für das Gnutella-Netzwerk und gewiss einen Versuch wert. Aber es kann passieren, dass man sich wegen der kaum zu verhindernden Werbung und dem fehlenden Player schon bald nach den guten alten Napster-Zeiten zurück sehnt.

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Jasons Weekly: Rund um MP3
Jasons Weekly: Jenseits von Napster

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