Wenn Intel einen neuen Prozessor vorstellt, hat Dell meist als erster ein System mit dem Chip auf Lager. Der Dimension 4400 mit dem neuen Intel-Flaggschiff, dem 2,2 GHz „Northwood“ Pentium 4, macht da keine Ausnahme.
Der neue 0,13-Micron-Chip ist nicht nur kleiner, schneller und stromsparender als der 0,18 Micron-Pentium „Willamette“, er besitzt auch doppelt so viel Level2-Cache – 512 KByte. Der zusätzliche Cache dürfte auf die Performance mindestens ebensoviel Auswirkung haben wie der größere Takt.
Ergänzend zum neuen Prozessor hat Intel auch einen neuen Chipsatz im Programm, den 845-D, der SDRAM mit Double Data Rate (DDR) unterstützt. DDR-Speicher ist etwa halb so teuer wie Rambus-Speicher, der ursprünglich die einzige Option für Pentium-4-Boards war. Obwohl der Chipsatz DDR-Speicher mit 200 oder 266 MHz unterstützt, liegt der Durchsatz noch deutlich unter dem von Rambus, sodass mit DDR-RAM eine etwas niedrigere Leistung zu erwarten ist.
Dell stellte ein System mit Northwood 2,2 GHz und 256 MByte DDR SDRAM und vorinstalliertem Windows-XP zum Test. Die Benchmark-Ergebnisse sehen wie erwartet beeindruckend aus. Das Business-Winstone-Ergebnis von 57,3 ist eines der höchsten bisher. Das TechExpert-System schaffte im Prozessortest des Northwood zwar noch mehr, aber dabei handelt es sich um einen selbst konfigurierten Rechner mit RAID 0 und nicht um ein System von der Stange. Gegenüber dem 2,0 GHz-Referenzsystem schafft der Dimension 4400 25 Prozent mehr Leistung – bei nur 10 Prozent mehr Prozessortakt. Bei Highend-Anwendungen ist die Performance nicht ganz so erstaunlich. Im Content Creation Winstone 2002 schafft der neue Dimension 32,3 Punkte, neun Prozent mehr als das erwähnte Referenzsystem.
Die Spiele-Leistung des Dell-Rechners ist hervorragend. 7969 Punkte im 3DMark 2001 und 242 Punkte im 3D Winmark 2000 sprechen für sich. Das muss man zum guten Teil auf die Grafikkarte zurückführen – es handelt sich um eine der derzeit besten, die Nvidia Geforce 3 Ti 500. Diese Karte allein schafft auch auf schwächeren Systemen Spitzenwerte, beispielsweise 7361 Punkte im 3DMark 2001 mit einem 1,33-GHz-Athlon-System.
Wenn man von Prozessor, Chipsatz und Speicher absieht, ist der Dimension 4400 eigentlich ein recht durchschnittliches System. Zum Vorgänger Dimension 4300 sind kaum Unterschiede zu erkennen. Dell hat sowohl CD-Recorder als auch DVD-ROM eingebaut, und gespeichert wird auf einer 80-GByte-Seagate-Festplatte mit 7200 Umdrehungen pro Minute. Das DVD-Laufwerk von Samsung schafft 16fache Geschwindigkeit, das NEC CD-RW-Laufwerk ist als 16fach-Recorder, 10fach-Rewriter und 40fach-Lesegerät spezifiziert. Das Testgerät besitzt zusätzlich ein Modem mit 56 KBit/s und Fast-Ethernet-Anschluss. Eine Soundkarte von Turtle Beach und die Lautsprecher ADA885MG von Altec Lansing sind für den Klang zuständig.
Dell verwendet auch für den Dimension 4400 ein Gehäuse mit Plastikverschlüssen statt Schrauben. Alle Teile sind ohne Werkzeug austauschbar; zusätzliche Klemmen für weitere Laufwerke oder PCI-Karten liegen bei. Das schwarze, elegante Design ist repräsentierfähig – auch neben einem Chefsessel wird es nicht unangenehm auffallen. Der Tower muss aber auf die Seite gelegt werden, bevor man ihn öffnen kann. An der Vorderseite wurde an zwei USB-Anschlüsse und eine Kopfhörerbuchse gedacht. Viele Erweiterungen sind nicht möglich – ein PCI-Slot, ein externer und ein interner 3,5-Zoll-Laufwerksschacht bleiben frei. Allerdings besitzt die Testkonfiguration bereits eine ziemlich komplette Ausstattung, und wer auf Modem oder LAN-Karte verzichten kann, hat einen weiteren PCI-Schacht frei.
Dell liefert den Dimension 4400 im Bundle mit Microsoft Office XP aus. Wenn wie in diesem Fall Brenner und DVD-ROM installiert sind, gehören auch Roxios Easy CD Creator und der PowerDVD MPEG-Player zum Lieferumfang.
Der 2,2-GHz-Prozessor des Dimension 4400 stellt hervorragende Leistung bei Mainstream- und Highend-Applikationen sicher. Und auch, wenn es fast ausschließlich an der Grafikkarte liegt: Das Dell-System ist eine ausgezeichnete Spiele-Plattform. Die Einführung eines Chipsatzes mit Unterstützung für DDR-SDRAM war eine gute Idee: Mit dem Speicher ist ein solider Kompromiss aus Leistung und Kosten möglich. Eine Speichererweiterung bleibt erschwinglich. Trotz allem, wer maximale Leistung für sein Geld möchte, sollte sich bei den Athlon-XP-Systemen umsehen.
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