Mit einer ergonomisch angenehmen – wenn auch nicht besonders kompakten – Form liegt die Kamera, die inklusive vier AA-Batterien und einer CompactFlash Karte 320 Gramm wiegt, gut in der Hand. Die Bedienelemente der Kamera sind sehr einfach gehalten, mit einzeln belegten Knöpfen für Bildqualität, Blitz und Selbstauslöser, sowie einem schön separat angebrachten Ein- und Ausschalter. Ihr heller optischer Sucher macht die Motivsuche einfach. Leider kann man von dem dunklen LCD-Monitor nicht das Gleiche behaupten, vor allem bei hellem Tageslicht. Außerdem macht es die eher schwache Wiedergabeanzeige der Kamera schwierig, die Bildqualität richtig einzuschätzen. Andererseits ist es mit dem Drehrad an der Rückseite der Kamera einfach, durch die LCD-Menüs zu navigieren.
Ganz schön basic lautet wohl die einzige Beschreibung, die auf die Ausstattung der 612 zutrifft. Man kann aus drei Stufen der Bildqualität und aus vier Blitzeinstellungen auswählen, alles andere läuft automatisch. Auf dem internen 8-MB-Speicher lassen sich sieben Bilder der höchsten Qualitätsstufe abspeichern und zur Erweiterung der Speicherkapazität kann man CompactFlash Karten hinzu kaufen. Das Objektiv zoomt rasch durch seine zweifache Reichweite. Obwohl eine Makro-Einstellung fehlt, haben wir doch ab einer Entfernung von nur 38 cm vom Motiv sowohl mit als auch ohne Blitz brauchbare Bilder erhalten.
Bei normaler Innenraumbeleuchtung deckt der Blitz seine angegebene Reichweite von bis zu 2,75 m gut ab. In schwach beleuchteten Räumen fällt es der Kamera jedoch schwer, den Brennpunkt scharf einzustellen, so dass sie in Situationen, in denen es ihr zu dunkel ist, einfach die Meldung „Fokus nicht einstellbar“ anzeigt. Die 612 weist auch eine relativ lange Verschlussverzögerung von etwa zwei Sekunden auf, die aber durch die Voreinstellung des Fokus auf ungefähr eine halbe Sekunde reduziert werden kann. In Abhängigkeit von der gewählten Bildqualität kann die Verarbeitungszeit zwischen den Aufnahmen bis zu zehn Sekunden betragen. Alkali-Batterien erschöpft die Kamera ziemlich schnell, wenn man den LCD-Monitor zur Vorschau verwendet. Entscheidet man sich für die 612 sollte man also auch einige ausdauernde Nickel-Metall-Hybrid-Akkus (NiMH) und ein Ladegerät einplanen.
Glanzlose Performance
Die Tests der Bildqualität dieser Kamera liefern gemischte Ergebnisse. Bei durchschnittlichen Tageslichtaufnahmen erzeugt sie generell scharfe Bilder, angenehme Farben und sowohl in schattigen als auch in ausgeleuchteten Bereichen ein vernünftiges Maß an Details. Ohne irgendwelche Belichtungskontrollen sind Szenen mit Hintergrundbeleuchtung allerdings leider schwierig zu fotografieren und im Schatten aufgenommene Bilder neigen zur Blaustichigkeit. Unsere Bilder mit starken Kontrasten, wie Äste von Bäumen gegen einen hellen Himmel oder rote Beeren an einem grünen Busch, wurden von Farbveränderungen und hellen Bereichen, die in dunkle hineinliefen, verdorben. Sowohl die im Freien als auch die in Innenräumen aufgenommenen Fotos wiesen genug Bildrauschen auf, um Ausdrucke größer als 10 x 15 cm gesprenkelt aussehen zu lassen. Auch das Fehlen der Einstellmöglichkeiten für den Weißabgleich war ärgerlich, denn die Farben veränderten sich bei direkter, starker Beleuchtung doch sehr. Die Farbkorrektur in HPs Software war mehr eine Sache des Ausprobierens, aber glücklicherweise lassen sich die benötigten Einstellungen als Filter abspeichern, den man später auf andere Innenraumfotos anwenden kann.
Als erste Digitalkamera für Studenten oder Familien bietet die HP PhotoSmart 612 eine einfache Handhabung und annehmbare Schnappschuss-Qualität bei günstigen Lichtverhältnissen. Ihre Mängel sorgen jedoch dafür, dass sie nicht das große Schnäppchen ist, wie es der Preis vermuten ließe. Mit Konkurrenten im 2-Megapixel-Bereich wie der Fujifilm FinePix A201, der Kodak DX3500 und der Sony Cyber Shot DSC-P30, die in die gleiche Preisklasse gehören, wird es die 612 schwer haben, vorne mitzumischen.
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