Qualitativ hochwertige Bilder und eine ansprechende Performance runden ein Angebot ab, das vor allem Enthusiasten ansprechen dürfte, die von einer 35mm-Spiegelreflexkamera auf die digitale Fotografie umsteigen wollen.
Design
Durch das von Spiegelreflexkameras beeinflusste Design hebt sich die DSC-F717 auf den ersten Blick von anderen Digitalkameras ab. Ein gigantisches Objektiv ragt rechtwinklig aus dem relativ kleinen Kamerakörper heraus und bildet so ein L-förmiges Profil. Diese massiven Abmessungen haben jedoch einen guten Grund: In dem Tubus befindet sich das optische 5fach-Zoom aus dem Hause Carl Zeiss, das zudem mit einer schnellen F2,0-Blende aufwartet. Dennoch beeinträchtigt die enorme Größe und das erhebliche Gewicht dieser Kamera (gut 700 Gramm) die ergonomischen Eigenschaften.
Durch die über fast alle Flächen der Kamera verstreuten Bedienelemente lässt sich anfangs nur schwer ausmachen, wie die F717 beim Fotografieren eigentlich gehalten soll. Auffallend ist, dass die Zoom-Taste auf dem Objektivgehäuse platziert ist und mit der linken Hand bedient wird. Ob man diese Anordnung als Vor- oder Nachteil ansieht, hängt wohl davon ab, wie fingerfertig man auch mit der linken Hand ist.
Im Unterschied zu den meisten Digicams für den Privatanwender liefert Sony eine komfortable Augenmuschel mit, die die Benutzung des Suchers deutlich angenehmer gestaltet.
Features
Einem versierten Fotografen bietet die DSC-F717 ein großes Maß an kreativem Spielraum. So lassen sich Blenden- und Verschlusseinstellungen unabhängig voneinander vornehmen (neben Blendenprioritäts- und Verschlussprioritätsmodi), wodurch sich diese Digitalkamera noch ein paar Extra-Punkte in der Wertung sichert. Dieser Vorteil ist erst auf den zweiten Blick erkennbar, da die pseudomanuelle Fokuseinstellung und der gänzlich manuelle Fokussierungsring direkt auf dem Objektiv schon mehr als genug zu sein scheinen. Zusätzlich zu den manuellen Fokusmöglichkeiten gibt es Sonys einzigartige Hologramm AF-Anwendung, die einen tanzenden roten Laserstrahl auf das Objekt richtet.
Die Kamera verfügt außerdem über einen integrierten Blitz oberhalb des Objektivs, der auf Wunsch oder bei Bedarf hochklappt, einen Blitzschuh für einen externen Blitz, einen LCD-Farbsucher mit Dioptrienausgleich ohne ärgerliche Parallaxenverschiebung bei Nahaufnahmen, eine Histogramm-Anzeige zur Vermeidung inkorrekt belichteter Aufnahmen und noch viele weitere Features mehr. Durch die leichte Updateverzögerung kann es gut sein, dass herkömmliche Fotografen den elektronischen Sucher als verwirrend erachten. Dies wird jedoch durch die Möglichkeit, das Bild im Sucher sehr genau zu fixieren, mehr als wettgemacht.
Zudem integriert Sony einen besonderen Nachtaufnahme-Modus zur Verbesserung der Farbqualität und für das einfachere Festhalten schwer einstellbarer Szenen wie beispielsweise nächtliche Aufnahmen von Skylines.
Viel Spaß bereitet der wieder aufladbare Info-Lithium-Akku mit Anzeige der verbleibenden Betriebszeit in Minuten, die MPEG-Videoaufnahme mit Audio, die unkomprimierten TIFF-Aufnahmen und der relativ großzügige Memory-Stick mit 32 MByte. Wer beabsichtigt, die meisten Aufnahmen mit der maximalen Auflösung von fünf Megapixel zu erstellen, dem empfiehlt es sich, schon beim Kauf in einen speicherstärkeren Memory-Stick zu investieren.
Performance
Die DSC-F717 schnitt in den Leistungstests wirklich ausgesprochen gut ab. Sie ist in verblüffenden zwei Sekunden nach dem Einschalten startbereit. Die Verschlussverzögerung kommt nicht unmittelbar – etwas weniger als eine halbe Sekunde -, ist aber so kurz, dass sie kaum gemessen werden konnte. Die Zeit zwischen zwei Aufnahmen mit voller Auflösung liegt bei eingeschalteter Komprimierung bei etwa zwei Sekunden; wie bei vielen anderen Kameras dieser Klasse verlängert sich diese Zeit bei unkomprimierten TIFF-Dateien erheblich. Solange man bei JEPGs bleibt, bieten sukzessive Schnappschüsse keine Probleme.
Der Autofokus funktionierte bei fast allen Aufnahmen sehr gut. Besonders der lasergestützte Holograph AF erzielte durchweg gute Ergebnisse, selbst bei extrem dämmrigen Lichtverhältnissen. Diese Funktion enttäuschte nur bei dem Versuch, den Selbstauslöser für ein Selbstportrait einzusetzen – es blieb nicht genug Zeit, um sich nach dem Betätigen des Knopfes noch in die richtige Pose zu bringen, bevor der Laser fertig geblitzt hatte.
Die Belichtungsmessung erfolgt mit und ohne Blitz gleichermaßen gut, selbst in den schwierigsten Fällen mussten die Bilder nur minimal mit der Bildbearbeitungssoftware nachretuschiert werden. Die Leistungen der F717 bei trübem Licht verdienen es, gesondert erwähnt zu werden. Die meisten der Testsdurchläufe bei trübem Licht wurden bei der niedrigsten ISO-Einstellung (ISO 100) durchgeführt, womit üblicherweise das geringste Rauschen erzielt wird(jedenfalls dann, wenn man eine langsame Verschlusszeit wählen kann). Die CyberShot erwies sich unter solchen Bedingungen als sehr flexibel und produzierte Bilder ohne übermäßige Körnung selbst bei ausschließlichem Umgebungslicht.
Die lange Laufzeit des beigefügten Lithium-Ionen-Akkus ist zufrieden stellend: er hielt mehr als drei Stunden intensiven Fotografierens durch, wobei auch noch das relativ energiehungrige LCD-Display eingeschaltet war.
Bildqualität
Die DSC-F717 beeindruckt auch dann noch, wenn die Resultate, sprich die Bilder betrachtet werden. Zwei Bilder heben die Fähigkeiten dieser Kamera ganz besonders hervor: der Schnappschuss eines farbenfroh gekleideten Ravers unter der Neonbeleuchtung der New Yorker Subway und das Bild eines Konzerts, das nur durch die vielfarbigen Spots auf der Bühne erleuchtet war. In beiden Fällen wurde die Aufnahme ohne Blitz und mit einer relativ langen Verschlusszeit gemacht. Die Aufnahme in der Subway zeigte nicht nur sehr viele Details und war gut fokussiert – trotz des leichten Verwischens durch die langsame Verschlusszeit -, auch der Weißabgleich präsentierte sich erstklassig, obwohl es sich hier nur um den automatischen Weißabgleich der Kamera handelte.
Auch bei Außenaufnahmen bei natürlichem Sonnenlicht leistet die DSC-F717 gute Arbeit. Wieder muss der automatische Weißabgleich lobend erwähnt werden, denn die Bilder wurden nicht von der üblichen Bläue überzogen, die grelles Sonnenlicht bei digitalen Aufnahmen oft verursacht.
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