Terminals haben sich als Arbeitsrechner nicht durchsetzen können. Thin Clients, wie man sie vor Jahren vorausgesagt hat, Geräte ohne eigene Festplatte, die nicht mehr als eine schnelle Netzwerkverbindung und Zugriff auf einen leistungsstarken Server benötigen, brauchen kaum Wartung, aber sie genügen den Anforderungen entgegen früheren Hoffnungen nicht. Das PC-Centric Computing-Modell ist nach wie vor Standard: Jeder Arbeitsplatz benötigt seinen eigenen Rechner mit Hardware-Ausstattung und branchengerechtem Software-Paket.
Aber wenn die für die IT-Verwaltung unproblematischen Thin Clients durchgefallen sind, warum sollte man nicht versuchen, einige ihrer guten Seiten für Arbeitsplatz-Rechner zu übernehmen, mit dem Ziel, die Verwaltung zu vereinfachen und somit billiger zu machen? Das hat vor allem das mittlerweile in HP aufgegangene Unternehmen Compaq getan. Nachahmer wie Dell oder IBM fanden sich schnell.
Vorbild konnten die Terminals schon in Punkto Größe sein. Im Call-Center, aber auch in Cubicles oder Großraumbüros ist wenig Platz – und den vorhandenen kann man besser nutzen als für IT. Immer billigere Notebook-Kompontenten, vor allem Festplatten und Slimline-Laufwerke, aber auch kleinere Standard-Komponenten machen kompakte PCs möglich. Auch bessere Belüftungstechniken helfen: Bei aktuellen Kompakt-PCs ist der Luftkreislauf so berechnet, dass Luft durch seitliche Öffnungen eindringt und an hitzeempfindlichen Komponenten vorbei durch das Gehäuse geführt wird, bevor und während sie vom Gehäuselüfter angesaugt und ausgestoßen wird.
Neben der reinen Größe und dem Gewicht müssen möglichst für jede Umgebung ideale Aufstelloptionen gegeben sein. Sowohl der HP E-PC als auch der Dell Optiplex SX260 werden optional mit LCD-Bildschirm und Ständer geliefert, sodass das Gerät in der Art eines All-In-One-PC auf dem Tisch steht, aber auch mit Wandmontageschienen, die eine Anbringung an einer vertikalen Fläche, aber auch unter einer Fläche (z. B. unter die Schreibtischplatte montiert) zulassen. Einsatz als Desktop, also liegend, und als Tower, also stehend, sind ohnehin Standard.
Wichtig für leichte Wartbarkeit und niedrige Total Costs of Ownership ist natürlich eine möglichst geringe Anpassung an den individuellen User. Ein einheitliches Betriebssystem, identische Software-Ausstattung, aber möglichst auch keine Unterschiede bei der Hardware. Denn wenn die Hardware immer gleich ist, kann man ein Disk-Image mit identischen Treibern auf jedem neuen PC aufspielen, was bei einigen hundert Neugeräten pro Monat eine große Arbeitserleichterung ist. Image-Kompatibilität mit unterschiedlichen Modellen erlaubt es dem IT-Personal großer Unternehmen, je nach Bedarf unterschiedlichen Nutzergruppen (Management, Telefonisten, Verwaltung, Programmierer et cetera) unterschiedliche Geräte mit unterschiedlichen Gehäusen zur Verfügung zu stellen, die aber dank identischem Chipsatz/Mainboard ein Image benützen.
Die langfristige Verwendbarkeit eines Images bedeutet aber auch, dass die zunächst vom Unternehmen erworbene Hardware-Konfiguration ohne Veränderung auch nach drei oder fünf Jahren lieferbar sein muss, damit notfalls sehr schnell viele neue Geräte eingerichtet werden können, indem das alte Image weiterbenützt wird.
Der Vorteil einer an jedem Arbeitsplatz identischen Hard- und Softwarekonfiguration ist leicht verständlich: Es muss jeweils nur ein Treiber, ein Bios, ein Betriebssystem aktuell gehalten werden. Mit dem E-PC geht HP Compaq noch einen Schritt weiter und macht den USB 2.0 zum einzigen verwendeten Anschlusstyp: nie wieder Ärger mit Anschlusstypen! Jedes Peripheriegerät passt an jeden Arbeitsplatz. Nachteil: Legacy-Geräte, zum Beispiel Drucker mit Parallelport oder PS/2-Mäuse, können nicht weiterverwendet werden.
Bei identischer Software-Ausstattung können Benutzerprofile relativ unproblematisch im Netzwerk abgelegt werden, und jeder kann mit seinem Login an jedem Rechner arbeiten. Aber auch bei der Hardware ist oft nicht erwünscht, dass die User Veränderungen vornehmen. Eventuell möchte man sogar alle Anschlüsse abdecken und die Anwender fernhalten. Dies passiert mit verschließbaren Abdeckungen, unter denen zudem der Kabelsalat aufgeräumt ist.
Das Innere von Arbeitsrechnern wie dem HP E-PC oder dem Dell Optiplex soll für Benutzer überhaupt nicht zugänglich sein – für den Support aber um so leichter. Beide Geräte können komplett ohne Werkzeug geöffnet, aber im Bedarfsfall geschlossen werden. Während Dell auf eine quasi verkleinerte Variante seiner gewohnten, komfortablen Gehäuse setzt, inklusive der grünen Befestigungshebel, die alle Komponenten fixieren, hat HP Compaq etwas entwickelt, was man Sealed-Box-Konzept nennt: Die äußere Hülle kann man komplett abziehen, wenn das Gehäuse nicht verschlossen ist.
Für den ersten Vergleich hilft nachstehende Tabelle bei der Orientierung zwischen HP Compaq Evo D510 und Dell Optiplex SX260. Details sind in den Einzeltests sowie natürlich auf den Websites der Unternehmen verfügbar.
HP Evo D510 E-PC | Dell Optiplex SX260 | |
Komponenten und Kompatibilität | ||
Chipsatz | Intel 845G | Intel 845G |
Netzwerk | Fast-Ethernet | Fast- und Gigabit-Ethernet |
Anschlüsse | 6x USB 2.0 | 1x parallel, 1x seriell, 2x PS/2, 6x USB 2.0 |
Image-kompatibel zu | Evo D510 auch in den Formaten Utra-Small Desktop und Tower | Optiplex GX260 (Desktop/Tower mit AGP-Slot) |
Zubehör und Montage-Optionen | ||
Wireless-Empfänger für Keyboard/Maus | ja | nein |
LCD und Ständer | ja | ja |
Wandmontagekit | ja | ja |
Ständer für Tower-Einsatz erforderlich | nein | ja (mitgeliefert) |
verschließbare Kabelabdeckung | ja | ja |
Technische Einzelheiten wie Prozessortakt oder Speicher-Bestückung sind ebenso wie Software und Betriebssystem frei wählbar. Der Intel-Chipsatz unterstützt Pentium-4- und Celeron-Prozessoren.
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