Das Durchführen von Stabilitätstests ist wichtig, um künftigen Problemen vorzubeugen. Je nach Betriebssystem und Hardware sind die durchzuführenden Tests verschieden. Das Ziel besteht in jedem Fall darin, jeden einzelnen Aspekt des Systems einer extremen Belastung auszusetzen, um sicherzustellen, dass es keine versteckten Probleme gibt. Das Testen von Hardware ist einfach: Man muss schlicht und einfach jedes periphere, an den PC angeschlossene Gerät benutzen. Besonders ist auf CD-Rs und CD-RWs zu achten, da Veränderungen am FSB zu Problemen mit Laufwerkscontrollern führen können. USB- und FireWire-Geräte sind in puncto Übertakten sehr tolerant, doch ist jedes unbedingt erforderliche Gerät zu testen, bevor es für den allgemeinen Gebrauch freigegeben wird. Bei PCs mit Betriebssystemen von Microsoft bietet sich an, ein umfassendes Diagnose-Tool wie zum Beispiel das kostenlos erhältliche WinBench zu nutzen. Sämtliche wichtigen Programme sollten mit einer sehr hohen Belastung getestet werden, indem man seine größten und komplexesten Dateien öffnet. Linux-Systeme können zum Test des neuen CPU-Takts Software kompilieren. Spiele wie Quake 3 und Unreal Tournament sind ebenfalls fähig, etliche Übertaktungsprobleme aufzudecken, wenn man sie auf Demo-Modus setzt und in Schleifen laufen lässt. Testet man die Stabilität mit einem Spiel, ist es wichtig, den Test zuvor am noch unveränderten Computer durchzuführen, damit man eine Vergleichsbasis hat. Nach einem Neustart sollte ein Spiel im Demo-Modus mindestens zwei Stunden lang wiederholt und ohne Probleme laufen.
WinBench, Kernel-Kompilierung und Spiele sind ebenfalls in der Lage, die Leistungssteigerung des Systems festzustellen. WinBench erstellt Leistungswerte für verschiedene Aspekte des Systems, von denen nicht alle durch den Prozessortakt beeinflusst werden. Der Kernel-Kompilierungsprozess stellt die für die Fertigstellung erforderliche Zeit fest (kürzere Zeiten bedeuten verbesserte Leistung). Man kann Spiele so einstellen, dass sie die Framerate angeben beziehungsweise anzeigen, wie oft das System den Schirm neu aufbauen kann. Der Test muss zuvor auf der noch nicht veränderten Maschine durchgeführt und die Ergebnisse festgehalten werden, um Vergleiche zu ziehen.
Der wahre Grund, warum die Hersteller Übertaktungsmöglichkeiten einschränken
Die Vorstellung, ein Gerät jenseits der üblichen Betriebsparameter zu betreiben, mag ein wenig gefährlich erscheinen. Ein gewisses Risiko besteht tatsächlich. Doch sollte man sich bewusst sein, dass an einem Fließband und am gleichen Tag mehrere Prozessoren mit unterschiedlichen Taktraten entstehen. In vielen Fällen besteht der Unterschied lediglich in dem Aufdruck und der Multiplikatorsperre auf dem Chip.
Unter einem finanziellen Gesichtspunkt gibt es oftmals kaum Gründe, die mögliche Leistung von CPUs noch bei der Produktion einzuschränken. Leistungsfähigere Komponenten erzielen bessere Preise, und im Prinzip kostet ihre Produktion kein bisschen mehr. Alle Prozessoren werden Tests unterzogen, damit sie bestimmten Anforderungen entsprechen. CPUs, die bei einer bestimmten Frequenz versagen, werden bei einer niedrigeren Frequenz nochmals getestet. Auch wenn die Hersteller ihre Leistungsmessungen nicht im Detail bekannt geben, so wissen sie doch, dass es nicht ratsam ist, die Geräte gemäß der bei der Herstellung festgestellten maximalen Kapazität einzustufen – denn es kann passieren, dass ihre Leistung im Lauf der Zeit nachlässt und es zum Garantiehaftungsfall kommt.
Zudem ist es für die Hersteller sinnvoll, eine breite Palette an CPU-Frequenzen anzubieten. Die preisgünstigen Komponenten bewegen sich nahe an den nominalen Herstellungskosten, während die leistungsfähigeren Teile eine Gewinnspanne von bis zu 30 Prozent erzielen können. Es mag widersprüchlich erscheinen, wenn man einen Prozessor niedriger einstuft und dessen Gewinn schmälert, doch wenn der Vertriebskanal mit Chips einer bestimmten Taktrate überflutet wird, fallen die Preise aller Komponenten und schmälern den gesamten Gewinn. Deshalb können aufgrund von Gewinnmaximierungsaspekten und Sicherheitsfaktoren bei der Entwicklung die meisten Prozessoren um zumindest eine Taktstufe angehoben werden (zwischen 66 und 133 MHz) – vorausgesetzt, dass die Maschine solche kleinen Veränderungen unterstützt.
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