Tech Update: Haben Sie eine Vermutung, wie viele Linux-Anbieter in einem Jahr an UnitedLinux beteiligt sein könnten?
Tamang: Eine gute Frage. Ich weiß nicht, ob Yellow Dog – eine Macintosh-Gruppe – interessiert wäre oder nicht. Doch für diejenigen, die ähnliche Interessen in der Unternehmensimplementierung haben und sich gern beteiligen wollen, steht die Tür offen. Zunächst wollten wir sicherstellen, dass die vier Unternehmen, die das Projekt anfänglich gestartet haben, über genug Einfluss und Dynamik verfügten, um den Erfolg von UnitedLinux zu gewährleisten. Doch je mehr desto besser – dies gilt vor allem im Open-Source-Bereich. Die Einladung steht also. Sie haben vermutlich davon gehört, dass informelle Einladungen unter anderem an Red Hats und Mandrake erfolgt sind. Wir freuen uns darauf, weitere Einladungen an andere Linux-Firmen zu schicken, die dann auch die physischen Details des Projekts und andere Angaben enthalten werden. Ich weiß nicht, wie weit wir momentan damit sind, doch die Mitglieder des Ausschusses selbst leiten derzeit diesen Vorgang.
Tech Update: Die vier Gründungsfirmen von UnitedLinux sind zum größten Teil geografisch recht weit zerstreut. Ist das nur Zufall oder Teil des Plans?
Tamang: Es gehört zum Plan. Zunächst war es wichtig, dass der Zusammenschluss nach seiner Gründung den End-Benutzern in den Unternehmen Vertrauen vermittelte. Im Grunde liefern wir wirklich ein sehr kompetentes technisches Produkt. Wichtiger ist jedoch, dass unseren Endkunden auch Zuverlässigkeit und Sicherheit bieten: sie können sich einfach per Telefon und in ihrer Landessprache an den technischen Kundendienst wenden und müssen nicht warten, dass ihnen jemand auf eine E-Mail zu einem Problem antwortet, das erst einmal weitergeleitet und vom technischen Kundendienst in eine E-Mail-Schleife gesetzt wurde. Die Marktführung in den geografischen Regionen und die Kundendienstmöglichkeiten waren ein entscheidender Faktor für den Zusammenschluss der vier Unternehmen.
Tech Update: Red Hat bildete Anfang dieses Jahres eine eigene Allianz für seine Advanced Server-Produkte. Kommt Red Hat damit für eine Beteiligung an UnitedLinux nicht mehr in Frage?
Tamang: Wir hoffen doch nicht. Im Idealfall wäre es großartig, wenn es einen großen Zusammenschluss unter Beteiligung von Red Hat gäbe. Um Ihre Frage zu beantworten: Es besteht unter den vier Partnern und ihren vier CEOs der aufrichtige Wunsch, Red Hat und die anderen Partner hinzugewinnen zu können. Ob sie unser Angebot tatsächlich akzeptieren, hängt von ihnen, von ihrer Strategie und von ihren Ansichten ab.
Tech Update: Angenommen, Red Hat schließt sich letztlich nicht an. Wird UnitedLinux dann noch immer versuchen, eine Kompatibilität für Red Hat Linux anzubieten?
Tamang: Ganz bestimmt. Die Pläne für eine Erweiterung der Fähigkeiten von Linux liegen bereits in der Schublade. In Bezug auf Debian laufen beispielsweise noch Diskussionen, aber zu Red Hat ist die Antwort ein klares Ja.
Tech Update: Skeptiker könnten UnitedLinux als Versuch betrachten, den Riesen Red Hat aufzuhalten. Was würden Sie darauf antworten?
Tamang: Darauf hätte ich zwei Antworten. Erstens: Zweifellos war die Präsenz und die Marktführerschaft von Red Hat von Vorteil für Red Hat und die Linux-Community, da wir – vor allem wir bei Caldera, die wir seit dem ersten Tag diesen Geschäftsschwerpunkt haben – auf diese Weise erfahren haben, wie kostspielig und wie schwierig es ist, einen Trend zu schaffen und der Erste zu sein, der mit einem Open-Source-Angebot das Eis bricht und es zum Kauf anbietet. Das ist eine sehr schwierige Sache. Von einem praktischen Standpunkt aus betrachtet, hat der Erfolg von Red Hat viele Türen geöffnet und die Ablehnung gegenüber neuen Ideen verringert. Daher war der Erfolg dieser Firma gut für Linux im Allgemeinen. Wir unterstützen das.
Zweitens: Red Hat verfügt außerdem über unglaublich viele Fähigkeiten und deckt eine Menge verschiedener Bereiche ab. Aber so wie jede Firma nur in bestimmten Bereichen erfolgreich sein kann, wird es auch für Red Hat Dinge geben, die sie nicht optimal erledigen können. In diesem Fall kann UnitedLinux einige dieser Lücken ausfüllen. Vor allem basiert die Schaffung dieses Produkts auf Standards, von denen wir glauben, dass viele Softwareanbieter und andere Branchenpartner sie bevorzugen. Diese wollen sich nicht festlegen, sie wollen sich nicht um Feinheiten bestimmter Unternehmen kümmern müssen, egal, ob es sich bei diesen um Marktführer handelt oder nicht. Ausgehend von diesen offenen Standards – und von der Tatsache, dass wir leicht erreichbar und weltweit vertreten sind und über starke Marken mit hohem Erinnerungswert in unseren geografischen Regionen verfügen – glauben wir, Unternehmen ansprechen zu können, die sich nicht für Red Hat entscheiden wollen. Bei Open-Source geht es darum, die Wahl zu haben. Mit UnitedLinux bieten wir auch weiterhin diese Wahl, allerdings in einem formelleren geschäftlichen Rahmen.
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