Ximian Evolution macht Linux noch interessanter

Da Microsoft Exchange bei Unternehmen so tief verwurzelt ist, stellt Microsoft Outlook bei der Migration auf andere Desktop-Plattformen eine der größten Schwierigkeiten dar. Ximian Evolution für Linux schafft Abhilfe.


Die einfachste Lösung wäre es, wenn ein Unternehmen sich einfach von Outlook trennen würde, die Exchange-Infrastruktur aber beibehielte. Allerdings gibt es für Windows so gut wie keine Alternativen zu Outlook. Linux-Anbieter Ximian allerdings schafft es, mit seinen neuen Produkten Ximian Evolution und Ximian Connector Linux als alternatives Desktop-Betriebssystem auch für Unternehmen noch interessanter zu machen. Beide Programme zusammen bieten unter Linux eine echte Alternative zu Outlook.

Evolution wird angepriesen als „eine Lösung für das Informations-Management in Arbeitsgruppen unter Linux und Unix“ und ähnelt Microsofts Outlook in Erscheinungsbild und Funktionalität sehr. Durch die Integration in Microsoft Exchange (über eine Zusatzkomponente namens Ximian Connector) bietet Evolution die meisten Funktionen von Outlook – einschließlich Firmen-E-Mail (SMTP, POP und IMAP), Kalender, Zeitplanung, Kontakt-Verwaltung und Aufgaben-Listen. Peer to Peer-Kalenderfunktionen werden über den iCalendar-Standard abgewickelt, der Zugriff auf Adressbücher erfolgt per LDAP. Obwohl Evolution auch als Einzelanwendung als POP-Client eingesetzt werden kann, ist es doch vor allem die Fähigkeit zum Zusammenspiel mit Microsoft Exchange, die es für Unternehmen attraktiv macht. Evolution arbeitet problemlos als Exchange-Client – der Connector nimmt diejenigen Daten in Empfang, die Exchange an Outlook Web Access (OWA) schickt.

Getestet wurden Evolution und der Connector auf einem Dell PowerEdge-Server mit Microsoft Windows 2000 und Exchange 2000 – einem aktiven Server, der Postfächer für hundert Benutzer verwaltet. Für Linux und Evolution wurden drei Dell Optiplex GX Desktops mit Red Hat Linux 7.1 verwendet. Nach der Installation von Connector auf den Linux/Evolution-Systemen und dem Einloggen war der Zugriff per Evolution-Client auf E-Mail und die Kalenderfunktionen sofort möglich. Die E-Mail-Features und -Funktionen sind mit denen von Microsoft Outlook nahezu identisch. Man kann nicht nur E-Mails an interne Exchange-Empfänger und externe E-Mail-Adressen versenden, sondern auch Dateianhänge: Ein StarOffice 6.0-Dokument, an einen Outlook-Anwender geschickt, konnte dieser mit Microsoft Word öffnen. Und auch das Filtern eingehender Nachrichten funktioniert, einschließlich der Entsorgung von Spam. Der Terminplaner von Evolution erlaubt die Planung von Besprechungen mit variablen Zeiträumen – einschließlich Gruppen-Besprechungen mit Bestätigungen der Teilnehmer – und die Anzeige der Teilnehmerverfügbarkeit. Insgesamt ließ die Performance nichts zu wünschen übrig. Es kam, abgesehen von kleineren Netzwerkverzögerungen beim Zugriff auf Daten von Exchange, zu keinerlei Verzögerungen beim Navigieren zwischen den unterschiedlichen Komponenten von Evolution.

Evolution ist, wie der Name schon sagt, ein laufendes Projekt. Daher fehlen für eine 100%ige Kompatibilität auch noch einige Kleinigkeiten. Bislang unterstützt der Connector nicht die folgenden Funktionen: Notizen, Journal-Ordner, öffentliche Ordner, Zeitplan-Delegierung und Out of Office-Benachrichtigungen. Trotzdem ist Ximian Evolution ein großer Schritt in die richtige Richtung. Evolution kann noch nicht ganz als vollständiger Ersatz für Outlook im Unternehmen dienen, und preislich nimmt es sich im Vergleich mit Outlook nicht viel: Der Evolution-Client ist zwar kostenlos, allerdings muss für jeden auf den Exchange-Server zugreifenden Evolution-Client immer noch eine Exchange Client Access License (CAL) erworben werden. Und dazu kommen noch die Kosten für den Connector von 69 US Dollar pro Arbeitsplatz – damit kostet das System beinahe so viel wie Outlook 2002.

 

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