Vor gar nicht langer Zeit waren unerfahrene Benutzer noch mit Linux-Installationen überfordert. Dies ist nun glücklicherweise nicht mehr der Fall. Mandrake Linux 9.1 bietet hierfür ein grafisches Verfahren und legt dem Benutzer nur ganz wenige Stolperfallen in den Weg. (So wird beispielsweise im Setup nach dem Benutzernamen oder der E-Mail-Adresse eines Sicherheits-Administrators gefragt, ohne zu erklären, wozu diese Angaben benötigt werden – die meisten Benutzer können diesen Schritt getrost einfach ignorieren.) Alles in allem verläuft das Setup jedoch problemlos. Obwohl der Hilfe-Text nicht so umfangreich wie bei Red Hat ist, eignet sich die Installation für Linux-Anfänger dennoch besser, da sie eine Reihe relativ simpler Assistenten verwendet.
Auch das Setup für den Partitionierungsvorgang ist denkbar einfach gehalten. Wie SuSE 8.1 bietet auch Mandrake 9.1 eine Option zur automatischen Partitionierung, die freien Festplattenspeicher für die Installation der erforderlichen Linux-Partitionen verwendet und dann einfach mit dem Setup fortfährt. Man kann auch das integrierte Partitionierungs-Utility benutzen um die Größe der Partition manuell festzulegen. Oder man kann Mandrake anweisen, alle vorhandenen Betriebssysteme zu entfernen (so werden Windows und jegliche anderen Plattformen gelöscht) und das gesamte System zu übernehmen. Standardmäßig ist die automatische Partitionierung aktiviert, die in den Tests problemlos verlief.
Mandrake wird mit allen gängigen Linux-Desktop-Umgebungen ausgeliefert – KDE, GNOME, ICEwm, Enlightenment, WindowMaker usw. – und installiert standardmäßig sowohl KDE 3.1 (mit leicht verbesserten Gruppierungen der Icons) als auch GNOME 2.2 – ein praktisches Feature. Man kann ohne Schwierigkeiten zwischen den beiden Umgebungen wechseln und im Falle einer Verwendung weiterer Window Manager diese beim Login auswählen. Mandrake 9.1 führt alle Desktop-Umgebungen in XFree86 4.3.0 aus, der neuesten Version der weit verbreiteten X Window-GUI von Linux.
Durch das Starten des Mandrake-Setups von Windows aus kann problemlos eine Installationsdiskette erstellt werden. |
Nach der Inbetriebnahme dieses Betriebssystems fällt sofort die hochgradig lesbare Schrift auf. Obwohl die Bildschirmanzeige nach wie vor nicht mit der eines Windows XP-Bildschirms mit aktivierter ClearType-Funktion zur Schriftglättung mithalten kann, vor allem nicht auf Notebooks, liefert Mandrake immerhin die ersten standardmäßig mitgelieferten voll lesbaren Linux-Schriftsätze. Sollte diese Standard-Ausführung nicht genügen, kann man auch das Antialiasing der Systemschrift einstellen um so noch bessere Ergebnisse zu erzielen.
Während die Hilfe-Bildschirme von Mandrake sehr übersichtlich sind, dürften Neulinge bei der Navigation im Betriebssystem noch immer Schwierigkeiten haben. So muss man zum Beispiel in das /mnt-Verzeichnis schauen, wenn man seine Windows-Laufwerke im Datei-Manager einsehen will (Konquerer für KDE, Nautilus für GNOME) – darauf muss man erst einmal kommen. Außerdem ist es nicht ganz einfach herauszufinden, wo man neu installierte Programme starten kann. Dies wäre jedoch bei jedem unbekannten Betriebssystem der Fall und ist im Grunde ein Problem von KDE und GNOME und nicht speziell von Mandrake.
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