Lotus Notes gegen Microsoft Exchange

Bis zur Veröffentlichung dieses Testberichts dürfte die neue Version des unter dem Code-Namen „Titanium“ entwickelten Exchange bereits erhältlich sein. Microsoft konzentrierte sich bei dieser neusten Exchange-Version ausschließlich auf E-Mail und Calendaring. Die im Exchange-2000-Paket enthaltenen Funktionen für Instant Messaging, Chat und Verwaltung sind in Exchange 2003 nicht mehr enthalten und müssen gesondert erworben werden. Alle Funktionen zur Zusammenarbeit sind nun in SharePoint Team Services und SharePoint Portal Server integriert. Das bedeutet, dass zur Nutzung des vollen Umfangs an Collaboration-Funktionen genau wie bei Notes/Domino/QuickPlace/Sametime mehrere Server eingesetzt werden müssen. Exchange 2003 erscheint in zwei Varianten: die Standard Edition für kleine und mittelständische Unternehmen und die Enterprise Edition für Großunternehmen, wobei. in der Standard Edition einige Features eingeschränkt sind: Es kann nur eine Speichergruppe erstellt werden, und die Anzahl der Datenbanken ist auf zwei begrenzt.

Auch die Größe der Datenbanken ist jeweils auf 16 GB beschränkt. Die Enterprise Edition unterstützt bis zu vier Speichergruppen mit jeweils bis zu fünf Datenbanken. Die Größe der einzelnen Datenbanken reicht bis zu 16 Terabyte. Die Edition unterstützt zudem das Acht-Wege-Clustering.

Exchange 2003 läuft unter Microsoft Windows Server 2003 und Microsoft Windows 2000 Server SP3 oder späteren Versionen, es wurde jedoch für Windows Server 2003 optimiert. Einige Funktionen sind nur unter Windows 2003 nutzbar.

Für den Test wurde Exchange 2003 auf einem Xeon Pentium 4-Server und SharePoint auf einem Acer-Xeon-basierten Server installiert. Vor der Installation von Exchange und SharePoint musste auf beiden Servern Windows Server 2003 installiert werden. Beide Server erhielten einen D-Link Fast Ethernet-Switch, an den zwei Client-Rechner angeschlossen wurden.

Der Test-Server musste außerdem als Domänen-Controller konfiguriert werden. Domänen-Controller speichern Daten und verwalten die Interaktionen von Anwendern und der Domäne (Anmeldung, Authentifizierung, Verzeichnisabfragen etc.). Diese Konfiguration war erforderlich, um den Active Directory-Service für alle Anwender und Rechner im Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Desweiteren war die Installation von IIS 6.0 und ASP .Net v1.1 notwendig. SharePoint ließ sich dagegen schneller in Betrieb nehmen.

In Active Directory Users and Computers und Exchange System Manager können Netzwerke, Rechner, Dienste und sonstige Systemkomponenten verwaltet werden. Exchange bietet außerdem einen Migration Wizard für die einfache Migration von E-Mails aus Microsoft Exchange, Lotus Notes und Novell Groupwise.

Der Outlook-Client unterscheidet sich grundlegend von Notes. Outlook ist benutzerfreundlicher und intuitiver, wogegen Notes etwas fremd und antiquiert wirkt. Trotzdem findet der Anwender sich auch mit Notes bald zurecht.

Die Konfiguration von Exchange 2003 für die Nutzung von Outlook Web Access verläuft analog zur Konfiguration von Notes/Domino mit iNotes. Dank der integrierten Unterstützung von mobilen Anwendungen harmoniert Exchange 2003 auch mit Geräten wie PDAs, Pocket PCs oder Windows-unterstützten SmartPhones.

Darüber hinaus wurden die Möglichkeiten zur Einschränkung von Verbindungen und E-Mail-Nachrichten verbessert, wobei das Prinzip der Zugangskontrolllisten zur Anwendung kommt. Anhänge können ebenfalls gesperrt werden, neue Junk-Mail-Features filtern den Posteingang, und auch der Virenscanner wurde verbessert.

SharePoint

SharePoint Team Services ist im Grunde genommen eine Website, die die Bereitstellung und Verwaltung von Informationen innerhalb von Teams erleichtert. Team Services ist für kleine Arbeitsgruppen ausgelegt, während SharePoint Portal Server für größere Gruppen konzipiert wurde. Mit Team Services lassen sich Teams oder Websites erstellen, in denen zentral alle zu einem Projekt gehörenden Informationen bereitgestellt werden. Beispielsweise können Dokumente, Aufgaben und Diskussionen zur gemeinsamen Nutzung für alle Teammitglieder verfügbar gemacht werden. Für den Austausch dieser Informationen ist lediglich ein Web-Browser und Zugang zum Unternehmensnetzwerk oder Internet erforderlich.

Auf der Homepage/Startseite des Teams können Mitteilungen, Termine oder andere wichtige Informationen präsentiert werden, die jeder im Team kennen sollte. Die Homepage lässt sich auch so konfigurieren, dass sie nur bestimmte Informationen anzeigt. Zur Veränderung des Layouts der Site stehen unterschiedliche Vorlagen zur Verfügung.

Eine weitere Option ist die Einrichtung von Diskussionsforen, um bestimmte Themen für alle Teammitglieder offen zu erörtern. Man kann eigene Umfragen erstellen, deren Ergebnisse sich graphisch darstellen lassen. Task-Listen halten die Rollen und Aufgaben der einzelnen Teammitglieder fest.

Wie bereits erwähnt, sollten große Teams besser mit SharePoint Portal Server v2.0 arbeiten, da dieses Programm bessere Funktionen zur Informationsverwaltung bietet. In der unten folgenden Aufstellung werden die Unterschiede zwischen Team Services und Portal Server gegenübergestellt.


Gesamtwertung 6,8  (von 10 Punkten)
Interoperabilität 5  
Zukunftssicherheit 7  
Kapitalrendite (ROI) 7  
Service 8  


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3 Kommentare zu Lotus Notes gegen Microsoft Exchange

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  • Am 16. November 2004 um 12:05 von Extase 2004

    Wie hoch sind die Kosten wirklich?
    Wie hoch sin die Kosten für ca. 2000 Client’s, und die für den Betrieb notwendigen Server auf 3 Jahre?

    Diese Anzahl ist aus der Luft gegriffen, jede ander Menge ist ebenfals denkbar!

    Kaufen ist eine Sache, betreiben eine ganz andere.
    Support, Schulungen, laufende Kosten sind ganz wesendliche Punkte, und fast immer das "Aus" für scheinbar bessere Produckte!

  • Am 11. November 2004 um 14:34 von John

    SPAM FILTER AUF DOMINO
    Der Spamfilter lässt sich zentrale einrichten und administrieren.

  • Am 2. Oktober 2003 um 8:56 von Duran

    Spam-Filter
    Eine Frage ist mir aber noch offengeblieben…

    Spam-filter: lässt der sich zentral von der Administration aus steuern oder muss ihn jeder lokal einrichten?

    Vielen Dank für Rückantwort

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