Die Korrektur der Gesamtqualität der Fotos – Verbesserung der Details, Korrektur von Farbstichen und Schärfe – sind möglicherweise die wichtigsten Features, die man bei einer Bildbearbeitungssoftware beachten sollte. Wenn Oma grün oder unterbelichtet ist, spielt es keine Rolle, was für einen interessanten Rahmen man ihr verpasst.
Leider ist bei dieser Art von Operationen auch das Wie von Bedeutung. Fast alle Produkte für Privatanwender bieten die eine oder andere automatische Korrektur an, aber Adobe PhotoDeluxe 4.0 Home Edition ist das einzige Programm, dass es dank der eingebauten Extensis IntelliFix Technik wirklich geschafft hat, ein schwieriges Bild automatisch zu korrigieren (unterbelichtetes Motiv, leichter Farbstich). PhotoGenetics von QBeo erledigt auch einen guten Job, wenn man das halbautomatische Tool „Evolution“ des Programms einsetzt. Dieses Tool geht durch eine Reihe von Bildkorrekturen und nimmt die Veränderungen auf der Grundlage der Reaktionen des Anwenders (etwas besser, viel besser) im Vergleich zum Original vor.
Die anderen Produkte für Privatanwender fallen hier zurück, weil sie entweder fast nichts verändern oder weil sie einfach die Helligkeit und den Kontrast des Bildes einstellen. Auch wenn man mit den Einstellungen für Helligkeit und Kontrast vertraut ist und sie sicher verwenden kann, gehören sie doch zu den am wenigsten für die Verbesserung eines Bildes geeigneten Tools. Warum? Weil jedes Pixel genau die gleiche Behandlung erfährt; die Erhöhung der Helligkeit hilft beispielsweise, mehr Details in dunklen Bereichen sichtbar zu machen, erhellt aber auch die bereits hellen Bereiche des Bildes noch weiter.
Kurven und Histogramme, Tools die man nur in Produkten der mittleren und professionellen Klasse findet, sind die richtigen Werkzeuge für die Verbesserung der Bildqualität. Sie erlauben die Veränderung der Helligkeit von Pixeln im mittleren Belichtungsbereich, ohne die hellsten oder dunkelsten Werte zu verändern. (Sie haben vielleicht schon einmal etwas von Gamma gehört: Die Beziehung zwischen den mittleren Helligkeitswerten des Originals und den neuen Werten wird Gammakurve genannt). Wer sich tapfer genug fühlt, diesen Tools mit den beängstigenden Namen gegenüberzutreten, sollte Programme wie Ulead PhotoImpact 6.0 und JASC Paint Shop Pro 7.0 einmal ausprobieren.
Dann ist da noch das Rätsel der Farbstichigkeit. Dies passiert, wenn die Kamera die Farbe des Lichts nicht korrekt ausgleicht. Grundsätzlich führen alle Produkte diese Operation auf die gleiche Weise durch: Sie erhöhen oder verringern den Anteil von Rot, Grün, Blau, Cyan, Gelb oder Magenta. Viele der Programme verwenden dafür einen Schieberegler und lassen den Anwender entscheiden, ob das Ergebnis „richtig“ aussieht. Das ist aber nicht ganz so einfach, wie es sich anhört.
Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen. PhotoImpact, Ulead Photo Explorer 6.0 und Adobe Photoshop (Versionen 6.0 und LE) bieten dem Anwender mit einer Reihe von Thumbnails, die die verschiedenen Änderungen anzeigen, eine Basis für Vergleiche. Die automatische Farbkorrektur von Microsofts PictureIt! Photo Premium funktioniert manchmal gut und manchmal weniger. Es erlaubt auch die Auswahl eines Bildbereichs, den der Anwender für „weiß“ hält und korrigiert den Rest des Bildes entsprechend. Es funktioniert zwar nicht immer, kann aber einen guten Ausgangspunkt bieten.
Ein bemerkenswertes und einmaliges Tool kommt von PhotoGenetics. Basierend auf Voreinstellungen für bestimmte Modelle von Digitalkameras, gleicht das Dewarp-Tool die von Weitwinkelobjektiven verursachten Verzerrungen aus. Für diejenigen, die ein Objektiv mit fester Brennweite an ihrer Kamera haben (die normalerweise Weitwinkel sind), könnte dieses Tool interessant sein.
Paint Shop Pro bietet eine weitere interessante Fähigkeit – JPEG Artefaktentfernung. Der JPEG-Codierer bricht das Bild in zu bearbeitende Pixelblöcke auf, und je mehr die Datei komprimiert wird, desto sichtbarer werden diese Blöcke. Der Filter von Paint Shop Pro verändert die Farben der Pixel innerhalb jedes Blocks und lässt diese so verschwinden. Dies geht auf Kosten der Körnigkeit des Bildes, wenn es aber richtig gemacht wird, kann eine gewisse Körnigkeit dem Bild durchaus einen künstlerischen Look verleihen.
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