David Nagel unplugged: Schafft Palm den Anschluss?

ZDNet: Ich habe das Gerät gesehen. Es sieht aus als würde es bei den Clamshell-Telefonen Kyocera das Leben schwer machen.

Nagel: Ich sehe es lieber so, dass es der Pocket PC Phone Edition das Leben schwer macht. Mir ist es lieber, die Plattform der Konkurrenz leidet und nicht meine eigenen Lizenznehmer.

ZDNet: Ich glaube übrigens nicht, dass die Software der Phone Edition besonders gut ist.

Nagel: Sie ist am Markt überhaupt nicht gut angekommen.

ZDNet: Allerdings halte ich das PalmOS für nicht viel besser. Wenn Sie mich fragen, setzt die Software im BlackBerry-Telefon die Maßstäbe für…

Nagel: Mail?

ZDNet: Nein, für die Integration der Funktionen eines PDA mit den Funktionen eines Telefons.

Nagel: Wirklich? Da muss das System aber viel besser geworden sein. Ich dachte nämlich, dass es in diesem Punkt durchgefallen ist. Als ich BlackBerry ausprobierte, stellte ich fest, dass ich das enthaltene Adressbuch nie verwendete. Nie. Auch den Kalender nicht. Die waren einfach nicht bedienerfreundlich. Allerdings hatte ich nie die Phone Edition. Ich hatte nur das einfache BlackBerry.

ZDNet: Schön an dem BlackBerry-Telefon ist, wie alle ein- und ausgehenden Kommunikationskanäle an einem Ort gebündelt sind. Ich würde es einen universellen Eingangskorb nennen, was aber nicht zutreffend ist. Es ist eine Ein- und Ausgangsstelle, die den Überblick über alle ein- und ausgehenden Mails, Telefongespräche und SMS behält und es sehr einfach macht, Nachrichten, die man über den einen Kanal erhält, auf einem anderen zu beantworten.

Nagel: Das klingt nach einer guten Idee.

ZDNet: Man muss nicht umherspringen, wie auf den Telefonen, die mit der Phone Edition von Pocket PC oder mit PalmOS betrieben werden. Etwa, wenn man mit einem Anruf auf ein E-Mail antwortet oder umgekehrt. So lange die jeweilige Person im Adressbuch verzeichnet ist, erleichtert das BlackBerry-Telefon dieses sehr.

Nagel: Das ist tatsächlich eine sehr gute Idee. Wir könnten das in der Software sehr leicht umsetzen. Was ist mit dem neuen Treo 600? Haben Sie das schon gesehen?

ZDNet: Mehr als das. Ich habe einige der Features des Gerätes auf ZDNet besprochen.

Nagel: Was hielten Sie davon?

ZDNet: Beim Treo 300 gab es einige Dinge, bei denen man nur per Daumen- oder Griffeldruck auf den Bildschirm weiter kam. Ich halte die 5-Wege-Navigationstaste des Treo 600, mit dem der Benutzer zwischen allen zur Verfügung stehenden Feldern und Schaltflächen auf dem Bildschirm manövrieren kann, für eine große Verbesserung. Ich finde auch, dass Handspring die Integration des Telefon-Tastenfeldes in die Daumentastatur verbessert hat.

Nagel: Ja, das ist wirklich besser geworden. Vorher, auf dem Treo 300 waren diese Tasten zu unauffällig.

ZDNet: Aber jetzt hat man speziell diese Tasten farbig gestaltet.

Nagel: Richtig, man hat die Tasten farbig gestaltet und sie mehr in den Vordergrund gestellt.

ZDNet: Wenn man einen dieser drahtlosen Handhelds, die auch Daten verarbeiten können, tatsächlich für die Datenverarbeitung einsetzt, sind die Akkus schnell leer. Was passiert nun, wenn jemand wie die Leute von Handspring ein Gerät auf den Markt bringt, mit dem man auch Daten verarbeiten kann? Jemand könnte auf die Idee kommen, tatsächlich Daten damit zu verarbeiten.

Nagel: Das geschieht andauernd.

ZDNet: Ich glaube, dass es ein großer Fehler war, keinen austauschbaren Akku einzubauen.

Nagel: Ich verstehe auch nicht, warum man das nicht getan hat. Was halten Sie von der Fusion von Palm und Handspring?

ZDNet: Ich glaube nicht, dass Palm ebenfalls die Kapazitäten gehabt hätte, so etwas wie den Treo zu entwickeln.

Nagel: Sie lagen ungefähr ein Jahr zurück.

ZDNet: So, wie ich es sehe, ging es Palm eigentlich um die guten Beziehungen, die man bei Handspring zu den Wireless-Anbietern unterhält, die wiederum die Vertriebskanäle für Konvergenzgeräte kontrollieren.

Nagel: Handspring unterhält diese Beziehungen bereits seit langer Zeit. Wenn man das mit Blick auf die Plattform betrachtet, hat PalmSource über die Lizenznehmer Beziehungen zu fast 60 Anbietern. Die Palm-Plattform ist also recht weit akzeptiert. Aber Sie haben recht. Derartige Beziehungen zu den Anbietern aufzubauen, ist eine weit größere Hürde, als man es sich vorstellen kann.

ZDNet: Das habe ich auch gehört. Wenn man mit Geräteherstellern spricht, sagen sie, dass die größte Schwierigkeit darin besteht, dafür zu sorgen, dass ihre Geräte in das Sortiment der Netzanbieter aufgenommen werden. Palm hat vielleicht mit dem Tungsten W eine Beziehung zu den Netzanbietern gehabt, das aber wurde nicht als Telefon vermarktet. Als Palm dann kam und mir mitteilte, dass das Gerät nicht als Haupttelefon behandelt werden sollte, hielt ich das für lächerlich. Warum sollte ich zwei große Geräte mit mir herumtragen und zwei Konten unterhalten, wenn sich die Funktionen in einem Gerät zusammenfassen ließen?

Nagel: Das Modell W war nie sehr gut positioniert. Die Leute wussten nicht wirklich was es eigentlich war. Das [mit 802.11-ausgestattete] Tungsten C fährt in dieser Hinsicht weit besser. Es ist ziemlich klar, was es ist.

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