Mit dem MobilePro 300E führt NEC seinen zweiten Pocket-PC Handheld am Markt ein. Bei den vielen Geräten, die sich heute am Markt befinden, wird es immer wichtiger, dass diese sich voneinander unterscheiden, und es gibt vier Möglichkeiten, dies zu erreichen: das Styling, die mitgelieferte Software, Erweiterungsmöglichkeiten und das allgemeine Preis-Leistungsverhältnis. Der MobilePro300E kann sich in keinem dieser Punkte besonders von der Konkurrenz absetzen, was ihn zu einem zwar vernünftigen, aber wenig aufregenden Produkt macht.
Das in Silber und Blau gehaltene Gehäuse des MobilePro 300E ist vom Design her recht unspektakulär. Die Platzierung der Knöpfe und der Anschlüsse für Erweiterungen zeigt, dass auf die Ergonomie geachtet wurde – an der linken Seite des Gehäuses befindet sich ein Scroll-Rad, und an der Oberseite sind die Anschlüsse für Stereo-Kopfhörer, Mikrofon und Infrarot sowie der Ein-Aus-Schalter und ein SD-Karten-Steckplatz angebracht.
Shortcut-Tasten für bestimmte Anwendungen befinden sich in der traditionellen Position unterhalb des Displays, wie auch ein Vier-Wege-Navigationsknopf und ein Lautsprecher. Der Platz für alle diese Elemente ist ein wenig knapp bemessen, aber beim letzten Mal kombinierte NEC die Tasten für Richtungsbewegung mit denen für den Lautsprecher, mit dem Ergebnis, dass die Lautstärke reduziert werden konnte, wenn man gleichzeitig den Navigationsknopf verwendete.
An der rechten Gehäuseseite befindet sich ein Netzanschluss, was bedeutet, dass man die riesige Dockingstation nicht mit sich herumtragen muss, wenn man das Gerät auch unterwegs aufladen will. Diese Dockingstation ist aus zwei Gründen so groß: Zum einen verfügt sie hinter dem Hauptteil des Gehäuses über einen Steckplatz zum Aufladen eines zusätzlichen Li-Ion-Akkus. Das bedeutet, man kann den internen Akku, der NEC zufolge etwa acht Stunden durchhalten soll, bei Bedarf durch einen frischen Akku ersetzen – eine prima Idee. Darüber hinaus bietet die Dockingstation Platz für den MobilePro 300 E und einen zusätzlichen Rocketeer – ein optionales, Compaqs iPAQ nachempfundenes Erweiterungssystem, das entweder einen PC-Card- oder einen CompactFlash-Steckplatz bietet. Eine nicht ganz so gute Idee.
Die Begrenzung der im Gerät selbst vorhandenen Erweiterungsmöglichkeiten auf SD-Karten ist einer der Hauptmängel des MobilePro 300E. CompactFlash ist ein hervorragendes Medium und SD hat noch einiges zu tun, bevor es da mithalten kann. In der Redaktion werden Handhelds bevorzugt, die beide Formate aufnehmen können, denn sie bieten gleichzeitig das Potential für den Zugang zu drahtlosen Netzwerken und für Speichererweiterungen, ohne dass man zusätzliches Zubehör kaufen muss, was die Gesamtgröße und das Gewicht des Geräts erhöhen würde. Die Entscheidung, CompactFlash nicht on-board zu integrieren, fiel wahrscheinlich, um die Kosten des Geräts zu reduzieren und die Gesamtgröße und das Gewicht minimal zu halten.
Ohne die Rocketeer-Erweiterungseinheit sind die Dimensionen und das Gewicht des MobilePro 300E wirklich beeindruckend: 146 Gramm sind eigentlich etwas zu leicht – in der Hand fühlt sich dieses Gerät eher wie ein billiger, schlecht ausgestatteter „Elektronischer Organizer“ an, als der Handheld-Computer für 649 Euro, der es eigentlich ist. Auch seine Größe, 12,5 x 7,68 x 1,48 cm, ist eher klein für einen Pocket-PC-Handheld.
Die übrigen technischen Daten entsprechen ziemlich dem Standard: 64 MB RAM, 32 MB Flash-ROM, ein Intel 206 MHz StrongARM-Prozessor, ein helles und scharfes 320 x 240 Pixel großes, vordergrundbeleuchtetes Display mit 65.536 Farben. In Bezug auf die mitgelieferte Software ist NEC ein wenig nachlässig, sie beschränkt sich auf den AOL Instant Messenger, MGI PhotoSuite for Pocket PC, ein Spiel (iGolf) und den herausragenden Acrobat Reader for Pocket PC – zusätzlich zu dem Standard-Anwendungspaket Pocket PC 2002 natürlich.
NEC hat übrigens in Packard Bell, seiner Verbrauchermarke, einen nahen Verwandten, von daher ist der MobilePro 300E auch als Packard Bell PocketGear 2060 erhältlich.
Der MobilePro 300E ist zwar nicht der am besten ausgestattetste Pocket PC am Markt, dafür ist er mit seinem Preis von 649 Euro (ohne MwSt.) auch nicht der teuerste. Er funktioniert gut und es gibt eine Reihe von Erweiterungsmöglichkeiten, auch wenn viele davon ihren Preis haben. Er bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, wenn man beabsichtigt, ihn so wie er ausgeliefert wird einzusetzen. Benötigt man aber CompactFlash-Speicher, Anschluss an drahtlose Netzwerke oder eine PC-Card-Erweiterung, sollte man sich lieber andere Geräte näher anschauen.
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