„Das war wohl nichts“ – so lautet die einhellige Meinung der Prozeßbeobachter über die Ausführungen des ersten Entlastungszeugen, des MIT-Professors Richard Schmalensee, im Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF).
Auch am letzten Tag der Aussage des Wirtschaftsexperten zeigte sich Richter Thomas Penfield Jackson nicht sehr angetan von Schmalensees Ausführungen. Knackpunkt: Schmalensee wollte Microsoft einerseits nicht als Monopolist bezeichnen, setzte dies gleichzeitig aber in seiner Argumentation mehrmals voraus (ZDNet berichtete).
Der nächste Zeuge für Microsoft steht bereits auf der Matte: Es ist der Microsoft-Manager Paul Maritz. Er darf sich auf einige unangenehme Fragen gefaßt machen, die samt und sonders auf E-Mails abzielen werden, die die Anklage bereits vor einigen Wochen vorgelegt hatte. Maritz‘ Aussage aus dem Frühjahr 1998 ist unter www.microsoft.com/
Darin besprechen Topmanager von Microsoft wie Bill Gates und Paul Maritz, wie sich der Konzern weiter an der Spitze des Softwaremarktes behaupten könne – gegen alle Widerstände. Eine E-Mail vom 5. Januar 1996, in der Gates Strategien zur Übernahme des Browser-Marktes entwirft, beginnt beispielsweise mit den Worten: „Die Übernahme des Browser-Marktes ist ein sehr, sehr wichtiges Ziel für uns“. Chefankläger David Boies hatte im Vorfeld des Prozesses Bill Gates bereits zu den fraglichen Mails verhört. Die Antworten von Gates riefen allgemeine Erheiterung hervor.
Weitere elektronische Nachrichten behandeln die Geschäftsbeziehung zu der Firma Progressive Networks, die mittlerweile unter Realnetworks firmiert, die Pläne für den Internet Explorer 5.0, die Budgets für 1996 und 1997, Produktionspläne sowie die Präsentation von Internet-Techniken.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
Prozeß: Erster Microsoft-Zeuge floppte
Auf Schmalensee folgt Maritz / Aussage im Netz
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